Joh 13,15
D.Rappard
Ein Beispiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie
Ich euch getan habe.
Joh. 13,15.
Sinnbildlich hat die Fußwaschung uns eine tiefe Lehre zu
geben gehabt (siehe Joh.13,10). Sie hat aber auch
2. Eine vorbildliche Bedeutung.
Diese springt sofort in die Augen. Hat Jesus seinen
Jüngern die Füße gewaschen, so sollen sie selbstverständlich
sich untereinander die Füße waschen (V. 14). Füße waschen!
Knechtsdienste tun! Ach, daß wir das so wenig verstanden,
so schlecht geübt haben!
Ein großer Schuldirektor, der ein demütiger Jesusjünger
war, hat einmal geäußert: ,,Durch das K ö p f e waschen habe
ich bei meinen Schülern wenig erreicht; als ich anfing, ihnen die
F ü ß e zu waschen, wurde es anders." - Ein Stadtmissionar
hat einst einer armen alten Frau, die wegen böser Füße nie
einen Gottesdienst besuchte und in Schmutz und Elend versunken
war, buchstäblich die Füße gewaschen und gepflegt, und
hat damit den Schlüssel gefunden, das verrostete Herz zu öffnen
für den himmlischen Gast.
Auch wenn man es nicht so wörtlich ausüben kann,
gibt es tausend Gelegenheiten, dem Vorbild des füßewaschenden
Heilandes nachzufolgen durch liebendes, demütiges Dienen. Und
keinen schöneren Dienst kann es geben, als sündenbefleckte Füße
zum Sündentilger zu führen, bei dem wir selbst Vergebung erlangt
haben.
Dein Vorbild, Du demütig dienender Heiland,
stehe mir allzeit vor Augen, und Dein Geist gebe
mir die Kraft, Deinem Beispiel nachzufolgen.