Joh 12,26
C.Eichhorn
Jesus will Nachfolger
Wer mir dienen will, der folge mir nach! Joh. 12, 26
Das neue Leben, das aus dem Sterben des alten Menschen
erblüht, ist ein Leben des Dienstes in der Nachfolge Jesu.
Dem alten Menschen ist das Dienen verhaßt. Er will lieber
befehlen und sich dienen lassen. Er will sein eigener Herr
sein, seinen Willen durchsetzen und sich nicht nach anderen
richten. Er ist verliebt in sich selbst und in die Welt.
Das neue Leben ist ein Leben der Liebe zum Herrn Jesus. Wer
ihn liebt, gibt sich selbst auf und für den Herrn ganz her.
Ein solcher geht nicht mehr seine eigenen Wege, sondern folgt
dem Heiland nach. Man dient dem Heiland nicht bloß, wenn man
geistliche Arbeit verrichtet. Man dient ihm auch, wenn man
die geringste Arbeit mit aller Sorgfalt und Treue für ihn
tut, wenn man alles in Einfalt und Hingabe ihm zu Ehren und
ihm recht machen will.
Ein bekanntes Wort von Johann Arndt lautet: "Christus hat
viele Diener, aber wenige Nachfolger." Wie hat man sich doch
im Lauf der Zeiten ein Christentum zurechtgemacht nach dem
Geschmack der sündigen Natur! Man hat einen Vertrag zwischen
dem alten Menschen und den Forderungen Jesu geschlossen. Der
alte Mensch bequemt sich zu dem und jenem, nur nicht dazu,
daß er sich selbst aufgibt. Man macht sich eine Nachfolge
zurecht, bei welcher der alte Mensch auch noch mitkommen kann
und ein erträgliches Dasein fristet. Man kommt dabei recht
gut mit der Welt aus und hat von ihrem Haß und ihrer Bosheit
nichts zu leiden.
Der Herr Jesus zwingt niemanden, sein Nachfolger zu werden.
Dazu muß sich jeder selbst bereit finden. Wer ihm aber einmal
dienen will, wem dieser Entschluß innerlich nahegelegt worden
ist, der mache sich nicht nach seinem Geschmack und Ermessen
eine Nachfolge zurecht, sondern gehe auf die Linien ein, in
denen der Heiland selbst in seinen Erdentagen sich bewegt
hat! Die Nachfolge Jesu kostet in der Tat viel, ja alles.
Sie kostet dem alten Menschen das Leben. Wir wollen die
Schwierigkeiten nicht vertuschen. Wer sich über sie
hinwegtäuscht, wird eine große Enttäuschung erleben. Der Herr
Jesus selbst fordert uns auf, daß wir die Kosten überschlagen,
ehe wir an das große Werk gehen (Luk. 14, 28). Der Weg der
Nachfolge Jesu ist keine geebnete Heerstraße. Er ist
dornenvoll. Wer ihn betritt, dem stellt sich nicht nur die
eigene Natur mit ihrer Trägheit, Genußsucht und Leidenschaft
entgegen, sondern auch die Umgebung. Besonders die nächsten
Angehörigen wollen uns von diesem Weg abziehen. Alle möglichen
Stimmen und Bedenken werden laut und finden im eigenen Herzen
ihren Widerhall. Mit ganzer Entschlossenheit muß man solchen
Einwänden Schweigen gebieten. Denn im Grunde steht Satan
selbst dahinter und will uns den Weg verlegen. Unsere
Losung muß lauten: "Ich gehe nicht zurück!"