Joh 8,58
D.Rappard
Jesus sprach: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe
denn Abraham war, bin ich.
Joh. 8,58.
O majestätisches Wort meines Königs und Herrn, wie gerne
neige ich mich vor dir und bete Ihn an. O möchten alle,
die unserem Heiland die wunderbare Krone seiner ewigen
Gottessohnschaft rauben und ihn zum bloßen Tugendhelden
erniedrigen wollen, etwas von der lebendigen Kraft dieses
Selbstzeugnisses Jesu verspüren! Wie hätte ein Mensch so reden
können, mit solch erhabener Ruhe und Selbstverständlichkeit? -
Ehe noch die Welten ins Dasein gerufen, ehe noch Menschen
erschaffen wurden, war er schon da, d e r e w i g e S o h n
d e s e w i g e n V a t e r s.
Ehe denn Abraham war, bin ich! spricht er. Sein Leben
ist ein ewiges Präsens. Welch ein erhabener Anklang ist dies
Wort an jenes andere, das Jahrtausende zuvor aus dem brennenden
Busch erscholl: I c h b i n, d e r i c h b i n! Das
ist mein Name, sprach er zu Moses. Keinen Anfang und kein
Ende hat unser herrlicher Gott. Wahrlich, der Herr ist ein
Fels ewiglich. Es mögen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen,
aber er, unser Schöpfer und Erbarmer, wankt nicht. Er
ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit. Einen solchen
Herrn braucht mein Herz, Einen, vor dem ich anbetend
niederfallen darf und sprechen: M e i n H e r r u n d
m e i n Gott!
Laß mir Deine Majestät
Immerdar vor Augen schweben!
Du bist herniedergekommen zu uns Armen, Gefallenen,
um uns empor zu ziehen zu Dir. Herr, habe Dank!