Johannes

Joh 3,6 J.Kroeker Von der Reichsgottesoffenbarung im Sohn.

"Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch, und was aus dem Geiste geboren ist, das ist Geist. Laß dich's nicht wundern, dass Ich dir gesagt habe: ihr müsset von neuem geboren werden!" Ev.Joh. 3,6 f.

Jesu Reichsgottesbotschaft ist aber unheimlich hart in ihrem Urteil. So oft wir in der Geschichte es auch versucht haben, diesem Urteil seine Schärfe zu nehmen, es blieb unerbittlich hart über unseren naturhaften Zustand.

Wir zerbrachen in unserem Widerspruch gegen dieses Urteil, die Botschaft Jesu zerbrach jedoch niemals an uns. Nie hat sie sich unserer Fälschung unterworfen. Wer sich ihrer auch zu bemächtigen suchte, sie wahrte ihre Reinheit und zwang jeden zur Entscheidung. Wer sich nicht vor ihrem Licht beugte und sich ihrer Kraft erschloss, der musste sie durch seine Verneinung verleugnen und sie durch sein Leben kreuzigen.

Um an einer geschichtlichen Person in den Tagen Jesu zu zeigen, wie hart diese Botschaft vom Königtum Gottes ist, nehmen wir nicht irgendeinen Verbrecher jener Zeit, nicht eine Dirne von der Straße Jerusalems. Wir nennen den Namen Nikodemus. Gewiss als Mensch und Frommer eine der edelsten Erscheinungen, mit denen Jesus in Berührung kam. Er war kein Unkundiger über das Königtum Gottes in der Geschichte seines Volkes. Jesus nennt ihn einen "Lehrer in Israel". Dass er nachts zu Jesus kam, war nicht das Schwerste in seinem Leben. Besser wir kommen, wenn auch nachts, als dass wir überhaupt nicht kommen und nie sein Urteil über uns vernehmen. Das Schwerste war das Wort, das Jesus auch dieser edlen Persönlichkeit sagen musste: "Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er Gottes Königtum nicht sehen."

Ein hartes Wort, ein vernichtendes Urteil über unsere naturhafte Fähigkeit für das Königtum Gottes. Was vom Fleisch geboren ist, ist Fleisch und kann das Reich Gottes nicht ererben. Es klafft eine Kluft zwischen uns und Gottes Königtum, die von uns her nicht überbrückt werden kann, auch nicht durch irgendeine Form unserer Frömmigkeit. Wie wir in die Welt des Fleisches nur hineingeboren werden können durch die Kraft natürlicher Zeugung und Geburt, so gibt es für uns einen Eintritt in das Königreich Gottes nur durch die Geburt aus dem Geiste und aus der Kraft dieses Königreiches. Jesus nennt es eine Geburt von oben her, ein Eingehen durch die enge Pforte. Daher kann später Paulus so klar von einer alten Schöpfung, aber auch von einer neuen in Christus Jesus sprechen. Es sind zwei Welten, verschieden in ihrem Wesen, verschieden in ihren Erwartungen. Wenn wir erst das erfassen, dann erkennen wir, dass über unsere Geburt nach dem Fleisch, über unseren natürlichen Zustand das Todesurteil Gottes gesprochen ist.