Lk 23,31
C.H.Spurgeon
,,So man das tut am grünen Holz, was will am dürren werden?"
Lk. 23, 31.
So viele Anwendungen auch diese Frage umfaßt, so drängt sich uns
bei ihr doch zunächst der Gedanke auf, daß unser Heiland damit
sagen wollte: ,,Wenn ich, der unschuldige Bürge für die Sünder,
schon so viel leiden muß, wie wird's erst sein, wenn der Sünder
selbst - das dürre Holz - in die Hände des lebendigen Gottes
fällt?" Als Gott seinen Sohn zur Versöhnung hingab für die
Sünder, da hat Er seiner nicht geschont, und wenn Er die
Unbußfertigen und Unwiedergebornen ohne Christum findet, so wird
Er ihrer auch nicht schonen. O siehe, Sünder, den Herrn Jesum
führten seine Feinde weg, und so wirst du von bösen Feinden
hinweggerissen werden an einen Ort, der für dich bereitet ist.
Jesus war verlassen von Gott, und wenn Er, der nur durch
Zurechnung für uns zum Sünder geworden ist, verlassen war, wie
vielmehr du? ,,Eli, Eli, lama asabthani!" welch ein
entsetzlicher Angstschrei! Aber wie herzerschütternd wird erst
dein Schrei sein, wenn du ausrufen mußt: ,,Mein Gott, mein Gott,
warum hast Du mich verlassen?" und die Antwort zurücktönt:
,,Weil ich denn rufe, und ihr weigert euch; ich recke meine Hand
aus und niemand achtet darauf, und lasset fahren allen meinen
Rat, und wollt meiner Strafe nicht; so will ich auch lachen in
eurem Unfall und euer spotten, wenn da kommt, was ihr fürchtet."
Wenn Gott seines eignen Sohnes nicht verschonet hat, wieviel
weniger wird Er euer schonen! Wie warten euer so glühende
Geißelhiebe, wenn euch einmal das Gewissen mit all seinen
Schrecken schlägt. Ihr reichsten, ihr lustigsten, ihr
selbstgerechtesten Sünder; wer möchte an eurer Stelle sein, wenn
Gott einmal spricht: ,,Schwert, mache dich auf über den Mann,
der mich verworfen hat, schlage ihn, daß er die Qual spüre
ewiglich?" Jesus ward verspieen; Sünder, welche Schmach wird
deiner harren! Wir vermögen all die Schmerzen, die über das
Haupt des für uns geopferten Jesus hereinbrachen, nicht in ein
Wort zusammenzufassen, darum ist's unsäglich, was für Ströme und
was für Meere des Elends über deine Seele hereinstürmen werden,
wenn du in deinem gegenwärtigen Zustande stirbst. Bei der
Seelenangst, bei den Wunden und dem Blut Jesu Christi beschwöre
ich dich, rufe nicht den zukünftigen Zorn über dein Haupt
herbei! Setze dein Vertrauen auf den Sohn Gottes, so wirst du
nicht umkommen.