Lk 19,9
C.Eichhorn
Gestilltes Heilsverlangen (IV)
Jesus sprach zu Zachäus: Heute ist diesem Hause Heil
widerfahren! Luk. 19, 9
Um des Hausvaters willen ist dem ganzen Hause Heil oder
Rettung widerfahren. Nicht nur im Herzen des Zachäus, sondern
auch in seinem Hause ist eine gründliche Umwandlung geschehen.
Zuvor war's ein finsteres Haus, nun ist es eine Stätte des
Lichtes und des Friedens geworden. Denn wo sich alles ums Geld
dreht, da herrscht innere Öde und Leere. Das Haus mag voll
sein von Gütern und Vorräten und die schönste Ausstattung
haben: wenn Jesus nicht drin ist, wie elend ist's, wie arm und
leer! Der irdische Sinn und die Geldgier machen die Herzen
kalt und finster. Man nimmt sich keine Zeit zur Pflege reiner,
edler Freuden, geschweige denn, daß Gottes Wort und das
geistliche Lied eine Stätte haben. Wenn ein Morgen- oder
Abendsegen nach alter Gewohnheit stattfindet, so wird dies
herzlos abgemacht. - In einer solchen Luft können die Kinder
nicht gedeihen. Man sieht es ihnen auch gleich an, daß sie
innerlich ungepflegt sind. Das Gemüt kommt nicht zur
Entfaltung. Ein heiteres, kindliches Wesen kann nicht
aufkommen, es fehlt der Sonnenschein von oben. Die Eltern
nehmen sich gar nicht die Zeit, sich mit den Kindern abzugeben
und lichtvolle Eindrücke in die Kindesseele hineinfallen zu
lassen. - Sie werden schon früh mit hineingezogen in das
irdische Getriebe. Kein Wunder, wenn sie das genaue
Spiegelbild der Eltern werden! O wie spüren es doch die
Kinder, wenn bei den Eltern ein anderer Geist einkehrt, wenn
Vater oder Mutter oder vielleicht beide ihre Herzen dem Herrn
Jesu erschließen!
Sind sie schon herangewachsen, und hat sich der Weltsinn
bereits in ihnen festgesetzt, dann ist's ja nicht so einfach.
Sie widersetzen sich dann und stemmen sich gegen das Neue, das
im Haus aufgegangen ist. Wie demütigend für die Eltern, die
ihre eigenen Versäumnisse hierin bitter empfinden müssen! Sind
die Kinder noch in unmündigem Alter, dann ist viel Aussicht
da, daß sie dem guten Geist Raum geben und zur Freude des
Herrn Jesu lieblich erblühen. - Jesus und seine Apostel haben
großen Wert darauf gelegt, daß das Haus oder die Familie zu
einem Bethel werde. Die Gemeinde Jesu gründet ihren Bestand
nicht nur auf einzelne bekehrte Persönlichkeiten, sondern auf
das gläubige Haus. Um der gläubigen Mutter oder des gläubigen
Vaters willen bekommen die Kinder teil am Herrn Jesu und
an seinem "Heil", auch wenn sie selbst noch nicht zur
persönlichen Entscheidung für den Herrn durchdringen können
wegen ihres unmündigen Alters, oder wenn sie noch nicht
durchgedrungen sind, aber doch auch keinen Widerstand
entgegensetzen. - O wie wichtig ist es, daß der Hausvater oder
die Hausmutter oder schließlich beide sich vom Herrn Jesu
gewinnen lassen! Ein unberechenbarer Segen erstreckt sich
von hier aus auf Kind und Kindeskind.
C.H.Spurgeon
Jesus aber sprach zu ihm: Heute ist diesem Hause Heil
widerfahren. Luk. 19, 9.
Jesu Ruf war nicht nur ein liebreicher, sondern auch ein
bleibender Ruf. "Ich muß heute in deinem Hause bleiben." Ein
gewöhnlicher Ruf wäre gewesen: "Ich will heute in deinem Hause
zu einer Türe hinein- und zur anderen wieder hinausgehen." Der
gewöhnliche Ruf, welchen das Evangelium allen Menschen gibt,
wirkt auf sie nur für einige Zeit, und dann ist alles wieder
vorüber; aber der seligmachende Ruf ist anhaltend und bleibend.
Christus sagt nicht: "Eile, Zachäus, steig herab, denn ich will
gerade kommen, dich zu sehen;" sondern Er sagt: "Ich muß in
deinem Hause bleiben oder verweilen; ich werde mich setzen und
mit dir essen und trinken; ich werde ein Mahl mit dir halten."
Mancher hat viele Eindrücke und Überzeugungen gehabt, und hat
gedacht, er werde in der Tat selig werden, aber alles ist
wieder verschwunden wie ein Traum.
Aber, arme Seele, verzage nicht. Fühlst du das Wirken der
allmächtigen Gnade in deinem Herzen, die dich zur Buße ruft?
Wenn das wirklich der Fall ist, so kann es ein bleibender Ruf
werden. Wenn Jesus in deiner Seele wirksam ist, so wird Er
kommen und in deinem Herzen verweilen und wird es für immer zu
seiner Wohnung heiligen. Er sagt: "Ich will kommen und bei dir
wohnen, und zwar auf immer."
O! sagst du vielleicht, das ist's, was ich brauche; ich muß
einen bleibenden Ruf haben; einen Ruf, der dauerhaft ist;
ich muß eine Religion haben, die ihre Farbe nicht verliert
und nicht weggewaschen werden kann. Einen solchen Ruf gibt
Christus. Seine Prediger können ihn nicht geben; aber wenn
Christus spricht, so spricht er mit Macht.