Lukas

Lk 19,8 C.Eichhorn Gestilltes Heilsverlangen (III) Zachäus trat dar und sprach zu dem Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und so ich jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder. Luk. 19, 8

Nach dem Urteil der Menge war Zachäus ein Sünder vor vielen andern. Vor Gott stand er gerechtfertigt da wie jener Zöllner im Gleichnis.

Er hatte den Heiland aufgenommen. "So viele ihn aber aufnehmen, denen gibt er Macht, Gottes Kinder zu werden." So trat Zachäus getrost und freudig hin. Die unzufriedenen Reden, die an sein Ohr drangen, bekümmerten ihn nicht. Er war erfüllt von der Liebe des Heilands und ganz gewiß, daß seine Sünde zugedeckt war. Da mag man alle Welt gegen sich haben, was macht's? "Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich! Hab' ich das Haupt zum Freunde und bin geliebt bei Gott, was kann mir tun der Feinde und Widersacher Rott?" Zuvor schon wollte Zachäus aufrichtig los sein von seinem Gelde. Er erkannte, daß der Mammon ein böser Herr ist und daß er nur brauchbar ist, wenn er zum Diener wird. Nun war er wirklich los, der Heiland war nun sein Herr. Er sprach zum Herrn: "Siehe, Herr!" Er gibt die Hälfte seiner Güter den Armen, nicht bloß den Zehnten. Wenn man ihm früher so etwas zugemutet hätte, dann hätte er es mit Hohnlachen zurückgewiesen. Wie, mein teures Geld soll ich derart verschleudern? Früher hieß sein Wahlspruch: "nehmen", jetzt: "geben". Er durfte erfahren, daß "Geben seliger ist als Nehmen". Der hartherzige Geldmensch ist zum Wohltäter der Armen geworden. Sie sind nun seine Freunde, weil er selbst ein Freund Gottes geworden ist. Solch eine Umwandlung bringt nur Jesus fertig. Das Herz des Zachäus war sein Geld, darin ging sein ganzes Leben auf. "Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz." Gar mancher gibt bei der Bekehrung allerlei her, aber den Herzpunkt tastet er nicht an. Leider reicht die Bekehrung oft nur bis an den Geldbeutel. Was hilft's, wenn alle Wurzeln eines Baumes durchschnitten werden, und es bleibt die Herzwurzel? Dann fristet er doch sein Leben weiter. Ein jeder frage sich, welches bei ihm die Herzwurzel des alten Adamswesens ist. Zachäus legte die Axt an die Wurzel. Auch räumte er gründlich mit allem Unrat auf. "So ich betrogen habe, gebe ich vierfältig wieder." Hätte ihn früher jemand einen Betrüger gescholten, den hätte er gerichtlich belangt. Nun gab er sich selbst als Betrüger zu erkennen. Er reinigte nicht nur sein Herz, sondern auch sein Haus von allem Sündenbann. Wieviel Veruntreuung und Betrug geschieht im Laden, in der Werkstatt, in der Kirche, auf dem Markt und im Büro! Wie ist es einem Menschen so wohl, wenn er sein Gewissen von diesem bösen Schutt befreit! Es ist ein schwerer Entschluß. Verkehrtes Ehrgefühl und falsche Scham wollen es durchaus nicht gestatten. Doch wer Jesus, die einzig kostbare Perle, besitzen will, muß sich von allem trennen, was ihn ausschließt. Auch hier heißt's: "Was du tust, das tue bald!" Sonst unterbleibt's, und wir bringen uns um das große Heil.





C.H.Spurgeon Zachäus aber trat dar und sprach zu dem HERRN: Siehe, HERR, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und so ich jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder. Luk. 19, 8.

Jesu Ruf war ein wirksamer Ruf, denn wir sehen die Früchte, die er hervorbrachte. Offen war nun die Türe des Zachäus; sein Tisch war gedeckt; sein Herz war freigebig; seine Hände waren gewaschen; sein Gewissen war entlastet; seine Seele freute sich. "Herr," sagte er, "ich gebe die Hälfte meiner Güter den Armen; ich darf sagen, ich habe die Hälfte meines Eigentums von ihnen geraubt - und jetzt gebe ich es wieder zurück." "Und wenn ich etwas von jemand genommen habe durch falsche Anklage, so gebe ich es vierfach zurück," - so geht ein anderer Teil meiner Habe fort. Ja, Zachäus, du gehst heute viel ärmer zu Bett, als du diesen Morgen aufgestanden bist, aber dennoch bist du unendlich reicher geworden an himmlischen Schätzen.

Sünder, daran können wir den Ruf Gottes an dir erkennen; wenn Er ruft, so ist es ein wirksamer, kräftiger Ruf, der gute Werke hervorbringt. Wenn Gott dich diesen Morgen gerufen hat, so wirst du deinen Trinkbecher fallen lassen; nicht ein Fenster deines Ladens wird heute offen sein, man wird daran die Nachricht lesen: "Dieses Haus ist geschlossen am Sabbat, und wird an diesem Tag nicht wieder geöffnet werden." Wenn Gott dich heute kräftig gerufen hat, so mag morgen ein weltliches Vergnügen dich erwarten, aber du wirst nicht dazu gehen. Und wenn du jemanden beraubt hast, so wirst du das Gestohlene wieder zurückgeben. Wir glauben nicht, daß ein Mensch bekehrt werde, wenn er nicht den Irrtum seiner Wege aufgibt; wenn er nicht tatsächlich zu der Überzeugung kommt, daß Christus selbst der Meister seines Gewissens ist, und wenn nicht Christi Gesetz sein Vergnügen und seine Freude ist.





W.MacDonald »Siehe, Herr... und wenn ich von jemand etwas durch falsche Anklage genommen habe, so erstatte ich es vierfach.« Lukas 19,8

Sobald Zachäus sein Herz für den Herrn Jesus geöffnet hatte, sagte ihm eine gottgewirkte Verhaltensweise, daß er seine in der Vergangenheit begangenen Sünden wiedergutmachen sollte. Vom Text her könnte man sich fragen, ob er überhaupt jemand betrogen hatte, aber es ist wahrscheinlich, daß im Fall dieses reichen Steuereinnehmers das »wenn« die Bedeutung von »weil« hat. Er hatte Geld auf unehrliche Weise verdient, er wußte es, und er war entschlossen, in dieser Sache etwas zu unternehmen.

Wiedergutmachung ist gute biblische Lehre und gute biblische Praxis. Wenn wir bekehrt sind, sollten wir dem rechtmäßigen Besitzer Dinge zurückgeben, die wir unrechtmäßig genommen haben. Die Errettung befreit uns nicht von der Verantwortung, die Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen. Wenn vor der Errettung Geld gestohlen wurde, dann verlangt ein echtes Gespür für die Gnade Gottes, daß dieses Geld zurückgezahlt wird. Auch Schulden, die wir vor unserer Bekehrung gemacht haben, sind nicht durch die neue Geburt einfach getilgt.

Vor Jahren, als in Belfast unter der Predigt von W.P. Nicholson (1876-1959) Hunderte von Menschen zum Glauben kamen, mußten die örtlichen Fabriken riesige Schuppen für all die Güter bauen, die die Neubekehrten zurückbrachten.

In Amerika würde man Mammut-Warenhäuser brauchen, um allein das von den Streitkräften gestohlene Heereseigentum unterbringen zu können. Ganz zu schweigen von dem ständigen Strom an Werkzeugen, Material und Waren aus Fabriken, Büros und Geschäften, der ständig im Unbekannten versickert.

Wenn ein Gläubiger eine solche Wiedergutmachung durchführt, dann sollte sie im Idealfall im Namen des Herrn Jesus gemacht werden. Er könnte zum Beispiel sagen: »Ich habe diese Werkzeuge gestohlen, als ich vor Jahren für Sie arbeitete, aber vor kurzem wurde ich errettet, und mein Leben wurde durch den Herrn Jesus umgestaltet. Er hat es mir aufs Herz gelegt, diese Werkzeuge zurückzubringen und Sie um Vergebung zu bitten.« Auf diese Weise bekommt der Herr die Ehre, dem sie ja auch gebührt.

Es gibt Umstände, wo als Zeugnis für Christus für gestohlenes Geld auch Zinsen gezahlt werden sollten. Das Schuldopfer im Alten Testament ist ein Vorbild davon. Es verlangt zur Zahlung des Schadens ein Fünftel zusätzlich.

Es gibt zugegebenermaßen Situationen, wo wegen der verstrichenen Zeit und aufgrund veränderter Umstände eine Wiedergutmachung nicht mehr möglich ist. Der Herr weiß darum. Wenn die Sünde bekannt wird, nimmt Er den ernsthaften und ehrlichen Wunsch als die vollbrachte Tat an - aber nur in den Fällen, wo eine Wiedergutmachung nicht möglich ist.