Lk 19,4
C.H.Spurgeon
Und er lief voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, auf daß
er ihn sähe. Luk. 19, 4.
Die kräftige Berufung ist eine persönliche. Es waren auf
dem Baum Knaben zusammen mit Zachäus, aber der Ruf erging
deutlich an Zachäus. Es hieß: "Zachäus, komm eilends herab."
In der heiligen Schrift wird noch der Berufungen anderer
gedacht. Es heißt besonders: "Viele sind berufen, aber wenige
sind auserwählt." Dies ist aber nicht die wirksame und kräftige
Berufung, welche der Apostel meinte, wenn er sagt: "Wen Er
berufen hat, den hat Er auch gerecht gemacht."
Die erste dieser beiden ist eine allgemeine Berufung, welche
viele, ja alle Menschen zurückweisen können, wenn nicht die
persönliche und besondere Berufung darauf folgt, welche uns
erst zu Christen macht.
Wenn der heilige Geist in einen Menschen eindringt, so gehen
die Pfeile Gottes in sein Herz; sie streifen nicht bloß an
seinem Helm vorbei, lassen auch nicht bloß eine kleine Spur an
seiner Waffenrüstung zurück, sondern sie gehen zwischen den
Fugen der Rüstung hindurch und treffen das Innerste der Seele.
Ihr werdet es mir bezeugen, daß erst die persönliche Berufung
euch zu Christus gebracht hat. Eine Predigt oder sonst ein Wort
Gottes hat dich zur Überzeugung und zu dem Gefühl geführt, daß
du die berufene Person seiest. Der Prediger legte vielleicht
einen Nachdruck auf das Wörtchen "dich," so daß es dir war,
als ob Gottes Auge auf dich gerichtet wäre und du die feste
Überzeugung hattest, daß die Predigt nur für dich und für
niemand anders gehalten worden sei. Gott beruft seine Leute
nicht in Haufen, sondern in Ein-heiten. Jesus sagt: "Maria,"
und sie wendet sich um, und sagt zu Ihm: "Rabbuni, d.h.
Meister." Jesus sieht Petrus und Johannes am Meer fischen und
spricht zu ihnen: "Folget mir nach!" Er sieht Matthäus an der
Zollbank sitzen und spricht zu ihm: "Stehe auf und folge mir;"
und Matthäus folgte Ihm nach.
Wenn der heilige Geist in einen Menschen eindringt, so gehen
die Pfeile Gottes in sein Herz; sie streifen nicht bloß an
seinem Helm vorbei, lassen auch nicht bloß eine kleine Spur an
seiner Waffenrüstung zurück, sondern sie gehen zwischen den
Fugen der Rüstung hindurch und treffen das Innerste der Seele.
Hast du, teurer Freund, diesen persönlichen Ruf gefühlt?
Erinnerst du dich der Stimme, welche sprach: "Steht auf, er
ruft dich!" Kannst du zurückschauen auf eine Zeit, wo du sagen
konntest: "Mein Herr und mein Gott!" Wo der Geist Gottes an dir
arbeitete, und du sagtest: "Herr, ich komme zu Dir, denn ich
weiß, Du hast mich gerufen." Der persönliche Ruf Gottes an eine
Seele wirkt weit mehr, als der allgemeine Ruf an eine Menge von
Menschen, die den besonderen und persönlichen Ruf nicht in sich
eindringen lassen.