Lukas

Lk 19,1 C.H.Spurgeon Und er zog hinein und ging durch Jericho. Luk. 19, 1.

Die Berufung ist eine gnadenvolle Wahrheit.Wir können dies annehmen aus der Tatsache, daß Zachäus ein Mann war, den man am wenigsten für rettungsfähig halten konnte und durfte. Er gehörte der bösen Stadt Jericho an, die einst verflucht worden war, von der man also vermuten mochte, daß niemand darin selig werden könne. Nahe bei Jericho fiel der im Evangelium erwähnte Reisende unter die Mörder. Zachäus hatte wohl nichts mit der Tat der Räuber zu schaffen; aber manche Zöllner können auch Räuber sein. In mancher Stadt der Christenheit gibt es die schlimmsten und verderbtesten Höhlen der Schande, wie in Jericho zu jener Zeit. Aber es kommt nicht darauf an, woher ein Sünder kommt, er mag von den schmutzigsten Orten herkommen, wenn nur die wirksame Gnade, welche keinen Unterschied der Orte kennt, ihn kräftig berufen hat. Zachäus hatte auch ein sehr schmutziges Geschäft, und wahrscheinlich hatte er die Leute betrogen, um sich zu bereichern. Als daher Christus in das Haus des Zachäus einging, so entstand ein allgemeines Murren darüber, daß Er der Gast eines Mannes wurde, der ein Sünder war. Aber, meine Brüder, die Gnade kennt keinen Unterschied; sie achtet nicht auf das Ansehen der Personen, sondern Gott beruft, wen Er will, und Er hat diesen Ärgsten der Zöllner berufen in der ärgsten Stadt und aus den ärgsten Berufssparten. Zudem, Zachäus hatte die wenigste Wahrscheinlichkeit, selig zu werden, denn er war reich. Zwar sind Reiche und Arme im Himmelreich willkommen; keiner hat die geringste Ursache zum Verzagen wegen seiner äußeren Lage oder seiner irdischen Verhältnisse; aber doch ist es eine Tatsache, daß "nicht viele Große und Gewaltige nach dem Fleisch" berufen sind, sondern "Gott hat die Armen dieser Welt, die reich sind im Glauben," berufen. Aber die Gnade kennt hier keinen Unterschied.