Lk 17,10
W.Nee
So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch
befohlen war, sagen: Wir sind unnütze Knechte, wir haben
nur getan, was wir zu tun schuldig waren. Lukas 17,10
Zwei Arten von Arbeit könnten wir hier annehmen, mit denen
der Knecht sich zu beschäftigen hat: »pflügen« oder »Schafe
hüten«, und beide Beschäftigungen sind sehr wichtig.
Trotzdem sagt Jesus uns hier, daß der Knecht, auch wenn er
von solchen Arbeiten heimkehrt, zuerst für die Sättigung
seines Herrn sorgen muß und erst dann sich hinsetzen kann, um
sein eigenes Mahl zu genießen. Wir selbst, wenn wir von den
Mühen des Arbeitsfeldes zurückkehren -sei es Verkündigung der
Botschaft bei Ungläubigen oder Betreuung unserer Gemeinde -,
wir setzen uns dann gerne hin und denken selbstzufrieden
darüber nach, was wir doch alles geleistet haben! Aber Jesus
sagt dann zu uns: »Gürte dich und bediene mich.« Natürlich,
auch wir müssen essen und trinken, aber erst dann, wenn sein
Durst und sein Hunger gestillt ist. Auch uns soll Erquickung
und Freude zuteil werden, aber das kann nicht geschehen, ehe
nicht seine Freude erfüllt ist. Immer wieder wollen wir uns
fragen: Dient unsere Arbeit für ihn zu unserer Befriedigung
oder zu seiner?
Ch.Spurgeon
"Also auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen
war, so sprechet: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan,
was wir zu tun schuldig waren!" Lukas 17,10
Liebe Brüder, wir sollten bedenken, daß wir mit jeder Arbeit,
die wir für den Herrn getan haben, nur einen Teil unserer
Schuld abgetragen haben. Ich hoffe, wir sind moralisch nicht
so tief gesunken, daß wir es uns als etwas Großes anrechnen,
wenn wir unsere Schulden bezahlen. Ich habe nie erlebt, daß
sich Geschäftsleute etwas darauf zugute taten, wenn sie an
jemand tausend Mark überwiesen hatten. "Hast du sie ihm
geschenkt?"
"Nein, ich schuldete sie ihm."
Ist das etwas Besonderes?
Jesus Christus hat uns erkauft. Wir gehören uns nicht
selbst. Was wir auch tun, es ist immer etwas, worauf er als
Schöpfer und Erlöser ein Anrecht hat. Wenn wir alles getan
haben, so haben wir nur getan, was wir zu tun schuldig waren.
All unser Tun ist und bleibt sehr unvollkommen. Beim Pflügen
gibt es Unebenheiten; das Vieh haben wir nicht so versorgt,
wie es hätte sein sollen; und der reich gedeckte Tisch ist
des Herrn, dem wir dienen, unwürdig gewesen. Kann jemand
von euch mit Genugtuung auf den Dienst für den Herrn
zurückblicken? Ich kann es nicht und habe gewünscht, mein
Leben wieder von vorn anfangen zu können. Und doch tut es
mir leid, daß sich mein stolzes Herz einen solchen Wunsch
erlaubt hat, denn aller Wahrscheinlichkeit nach würde ein
zweites Leben noch schlechter ausfallen.
Was die Gnade für mich getan hat, erkenne ich mit tiefer
Dankbarkeit an, aber für das, was ich selbst getan habe,
bitte ich um Vergebung. Ich bitte Gott, mir meine Gebete zu
vergeben, denn sie sind fehlerhaft. Ich bitte Gott, mir
selbst dieses Bekenntnis zu vergeben, denn es ist nicht so
demütig, wie es sein sollte. Ich bitte ihn, meine Tränen
zu trocknen und meine Gedanken zu reinigen sowie mir zu
schenken, daß ich mich selbst ganz vergesse.
O Herr, du weißt, wie wir zu kurz kommen in der Demut gegen
dich! Vergib uns. Wir sind unnütze Knechte, und wenn du uns
nach dem Gesetz richten würdest, wären wir alle verloren.