Lk 16,10
D.Rappard
Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen
treu, und wer im Geringsten unrecht ist, der ist auch
im Großen unrecht.
Luk. 16,10.
Die Wahrheit dieses Heilandswortes leuchtet uns sofort
ein, und doch vergißt man es so oft im täglichen Leben.
Treue ist eine kostbare Eigenschaft. Wir denken an Treue in
der Nutzung der Zeit, Treue in Erfüllung der Pflichten, Treue
im Bekämpfen der Sünde, Treue in Verwendung von Gottes
Gaben, Treue im Festhalten dessen, was man empfangen hat,
Treue gegen die Menschen, Treue vor allem gegen den treuen
Herrn.
In dem Zusammenhang, in dem das Textwort steht,
spricht der Herr von der Behandlung des Geldes. Das ist ein
Gebiet, auf dem man nicht sorgfältig und gewissenhaft genug
sein kann. Manche Seele hat Schaden genommen, weil sie in
diesem Punkt nicht treu war. O, es ist etwas Heiliges, auch
in den ,,geringsten Dingen" vor Gottes Augen zu stehen! So
ihr in dem ungerechten Mammon nicht treu seid, sagt der Herr
im nächstfolgenden Vers, wer will euch das W a h r h a f t i g e
anvertrauen? Wo der Herr ein Herz findet, das geflissentlich
darauf bedacht ist, ihm auch in kleinen Dingen pünktlich zu
gehorchen, da vertraut er ihm gern mehr seiner geistlichen Gaben
an, gibt ihm auch höhere Aufträge, die es ausrichten darf zu seiner
Ehre.
Gib, daß ich stets voll reiner Triebe
Mich auch in kleinen Treuen übe,
Und Du an mir, bis ich verblaßt,
Ein z u v e r l ä s s i g Herze hast!