Lukas

Lk 15,4 Ch.Spurgeon "Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und eins von ihnen verliert, der nicht die neunundneunzig in der Wüste läßt und dem verlornen nachgeht, bis er es findet?" Lukas 15,4

Blicke auf den liebenden Hirten! Er sucht seine verlorenen Schafe. Betrachte sein besorgtes Gesicht, "bis er es findet". Er ist voller Spannung und lauscht angestrengt, um auch den leisesten Laut zu vernehmen; denn es könnte ja das Blöken seines verlorenen Schafes sein. Sein Auge ist wie das Auge des Adlers. Der Hirte erklimmt einen Felsenhügel und späht nach allen Seiten. Sein Innerstes ist erregt, und alle Sinne sind angespannt. Ob er nicht irgendwo sein verlorenes Schaf aufspürt?

Dies ist ein schwaches, aber treues Bild von dem großen Hirten, der herabgekommen ist, seine Herde zu sammeln. So haben ihn die Evangelisten beschrieben: immer wachsam, Tag und Nacht beschäftigt, bis er das Verlorene gefunden hat. Er ist von keinem anderen Gedanken beseelt als von dem der besorgten Liebe.

Beachtet auch seine Beharrlichkeit. Das Schaf ist schon viele Stunden umhergeirrt. Die Sonne ist auf- und wieder untergegangen. Aber solange das Schaf noch lebt, sucht der Hirte, bis er es findet.

Als er dir und mir nachlief, gingen wir ihm aus dem Weg. Aber er verfolgte uns. Wir versteckten uns vor ihm, aber er entdeckte uns. Er hatte uns schon beinahe ergriffen, aber obwohl wir ihm immer wieder auswichen, folgte er uns mit unermüdlicher Liebe, bis wir uns von ihm finden ließen. Wenn er es nach den ersten zehn Jahren aufgegeben hätte, wenn er manche von uns nach vielleicht fünfzig verschiedenen Gelegenheiten, bei welchen wir das Gewissen übertönten, hätte laufen lassen, wir wären verloren gewesen.

Lernt diese Lektion von dem guten Hirten: Solltet ihr je die Bekehrung eines Menschen suchen, so folgt ihm, bis ihr ihn gefunden habt. Rechnet mit vielen Abweisungen und Vorwürfen - eines Tages werdet ihr sein Herz erreichen. Lebt oder sterbt, wirkt oder leidet, mag die Zeit kurz sein oder lang, mag der Weg eben sein oder rauh, laßt jeden von uns sich gebunden fühlen, eine Seele zu Jesus zu führen. Es wird euch genauso ergehen wie demjenigen, der euch zu Jesus brachte.