Lk 11,1
D.Rappard
Wenn ihr betet, so sprechet: Unser Vater, der Du bist
in dem Himmel!
Luk. 11,1.2; Matth. 6,9
,,Herr, lehre uns beten!" Diese Bitte der Jünger hat den
Herrn veranlaßt, das kurze aber inhaltsreiche Gebet zu
sprechen, das zu allen Zeiten für die Gemeinde Jesu mustergültig
ist und uns eine Anleitung zu erhörlichem Beten gibt.
Eine erhebende Anrede geht voraus und versetzt uns in einem
Augenblick in das Audienzzimmer des Königs. Es ist wichtig,
sich bewußt zu werden, daß man sich in einer hohen Gegenwart
befindet, ehe man anfängt, seine Bitten darzubringen. Das
bewahrt vor flatterhaften Gedanken.
Unseren großen Gott dürfen wir als Vater anrufen. Dieses
e i n e Wort offenbart uns die Herrlichkeit des Neuen Bundes.
Jesus ist gekommen uns zu sagen, daß wir im Himmel einen
Vater haben, der uns liebt und nichts sehnlicher verlangt, als
daß seine ihm durch die Sünde entfremdeten Menschen wieder
als Kinder an sein Herz gebracht werden. Wohl denen, die seinem
Zuge folgen und durch den Glauben seine wahrhaftigen Kinder
werden.
Bedeutsam ist auch das Wörtlein: Unser. Unser Gebet soll
alle Menschen umfassen, besonders alle, die durch Jesum in die
Familie Gottes aufgenommen und unsere Brüder und Schwestern
geworden sind. Dieses ,,U n s e r" macht das ganze ,,Vaterunser"
zu einem unschätzbaren Mittel der F ü r b i t t e.
Welche Kraft, welcher Segen, welcher Reichtum, welch' inniges
Wohlsein strömt aus dem einen Namen: V a t e r! Hab Dank, o
Vater, daß Du auch mich in Deine Familie aufgenommen hast.