Lukas

Lk 10,42 C.Eichhorn An und in dem einen liegt alles Eins ist not! Luk. 10, 42

So vielerlei ist nötig zum Leben. Aber im tiefsten Grund ist nur eins wirklich und unbedingt nötig, nämlich daß wir Christum gewinnen und festhalten. Es ist wichtig, daß wir gesund sind, um arbeiten und unsern Lebensunterhalt verdienen zu können. Aber mitunter ist es auch nötig, daß uns Gott in das stille Krankenzimmer legt. Er möchte uns Zeit geben, über uns selbst nachzudenken und unser Seelenheil zu schaffen. Denn eins ist not vor dem Tod: Buße, wahre Buße. - Das Leben ist ein wertvoller Besitz. Aber es ist nicht unbedingt nötig, daß wir auf dieser Erde recht lange leben. Wohl aber ist dies eine not, daß wir das ewige Leben erlangen. - Martha hat sich um vieles bemüht. Sie gab sich unruhiger Beschäftigung hin und versäumte das eine, was not tat. Jesus redete. Da hätte sie mit zuhören sollen. Das ging allem vor. Sie meinte, Jesu dienen zu müssen, und er wollte ihr dienen. Gar manche bewegen sich in frommer Vielgeschäftigkeit und kommen nie zur Stille. Man findet sie nicht zu Jesu Füßen sitzen wie Maria, um sich in sein Wort zu versenken und ihn im Worte in sich aufzunehmen. Es gibt viele solcher Seelen. Sie wirbeln Staub auf und schaffen doch keine Frucht, die da bleibt. Sie nehmen sich und andern die Ruhe, machen sich nervös und schaffen doch keine Ewigkeitswerte. Ihre christliche Tätigkeit ohne Mariasinn macht Jesu keine Freude. Er muß warnend den Finger aufheben, wie einst in Bethanien: Martha, Martha, du hast viel Sorge und Mühe! Die Hauptsache aber hast du übersehen. Der Brunnen des Lebens springt, aber du hast nichts davon. - Eins ist not! Wer dieses eine, Notwendige ergreift und in seinem Leben zum Ausdruck bringt, bekommt etwas Geschlossenes, Einheitliches. Er wird ein Mensch aus einem Guß. Wer sich in vielerlei zerstreut, bekommt etwas Zerfahrenes, Zwiespältiges. - In dem einen ist Alles. Wer es besitzt, dem fehlt nichts, auch wenn er das Irdische in seiner Mannigfaltigkeit und buntem Vielerlei nicht hat und ein vielseitiges Wissen entbehrt. Dem einen muß sich alles andere unterordnen, mögen es weltliche Güter oder auch Kenntnisse sein. Das eine muß den beherrschenden Mittelpunkt bilden. Sonst mag man alles mögliche haben und wissen und weiß und hat doch nichts, was wirklich Wert besitzt. Alles ist doch nichts ohne das eine. Wer nichts hat, der hat doch mit dem Apostel Paulus alles, wenn er Jesus hat. Maria erwählte dies gute Teil. Eine klügere und bessere Wahl gibt es nicht.

Drum auch, Jesu, du alleine sollst mein ein und alles sein; prüf, erfahre, wie ich's meine, tilge allen Heuchelschein! Sieh, ob ich auf bösem, betrüglichem Stege, und leite mich, Höchster, auf ewigem Wege! Gib, daß ich nur alles hier achte als Spott und Jesum gewinne: Dies eine ist not!





D.Rappard Eins ist not. Luk. 10,42.

,,D u h a s t n u r e i n e S e e l e; l a ß s i e n i c h t v e r l o r e n g e h e n! D u h a s t n u r e i n L e b e n, w e i h e e s d e m H e r r n." Das war die Abschiedsbotschaft eines sterbenden Studenten an seine Freunde. Was er ihnen anbefahl, hatte er selbst erfüllt, und als er mitten aus dem Leben durch eine rasch verlaufende Krankheit abberufen wurde, konnte er in vollem Frieden hinziehen, und manche bezeugten es: Er hat nicht vergeblich gelebt.

,,Sie haben in dieser Welt nur um eines zu sorgen, nämlich Ihre Seele wahrhaftig mit Christo zu verbinden, damit sie in Ewigkeit selig sei. Alles andere ist nur Spielzeug, Federwerk, Traum und Phantasie." So schrieb ein Gottesmann an eine hochgestellte Frau. - Diese Worte sind nur Variationen zu dem großen Thema: Eins ist not!

Nur eine Seele haben wir, und nur ein Leben. Um diese Seele zu retten und dies Leben wohl anzuwenden, brauchen wir nur eines, oder vielmehr Einen: Jesum. Dieser Eine bleibt, wenn alles andere schwindet. Diesen Einen kann ich als meinen innersten Besitz mitnehmen, wenn ich sterbe. I h n, i h n m u ß i c h h a b e n.

Wie gelange ich dazu? Maria soll es uns zeigen: durch stilles H ö r e n, durch gläubiges A n n e h m e n, durch völliges H i n g e b e n.

Wer Dich hat, ist still und satt. Wer Dir kann im Geist anhangen, Darf nichts mehr verlangen.