Lk 9,54
J.Kroeker
Von unseren Glaubenskonflikten.
"Als aber das seine Jünger Jakobus und Johannes sahen,
sprachen sie: Herr, willst Du, so wollen wir sagen, dass
Feuer vom Himmel herabfalle und sie verzehre, wie auch
Elia getan hat!" Luk. 9,54.
Jesus hatte sich entschlossen, von Galiläa nach Jerusalem zu
gehen. Er wollte aber durch Samaria reisen. Da waren einige
Jünger vorausgegangen, um dem Meister und seinen Jüngern in
einem Samariterdorf eine Herberge zu bereiten. Sie kamen
aber zurück und sagten: "Die wollen uns nicht aufnehmen.
Sollen wir nicht Feuer vom Himmel fallen lassen, wie auch
Elia es getan?" - Ein Konflikt zwischen dem Weg Jesu und der
Unduldsamkeit der Welt. Jesus aber antwortete den beiden
Söhnen des Zebedäus: "Wisst ihr nicht, wes Geistes Kinder
ihr seid und dass der Menschen-Sohn nicht gekommen ist, um
die Seele der Menschen zu verderben, sondern zu erretten?"
Johannes, Feuer vom Himmel fallen lassen wie auch Elia getan
- das mag von Gott in einem Zeitalter des Elia geduldet
worden sein. Das konnte geschehen, da auch ein Elia als
Gottesprophet zunächst nicht mehr Licht hatte. Johannes, du
aber als Nachfolger dessen, der gekommen, die Welt zu erlösen
und zwar so, wie sie zunächst ist, damit sie eine neue
Schöpfung werde - Johannes, du willst diese Welt, für die
Ich sterben kann, durch Feuer vernichten lassen? Das ist
nicht Heilands-, das ist Richterdienst! Das entspricht der
Vergeltung, nicht aber der Vergebung! So handelt das Gesetz,
nicht ab er das Evangelium!
Ist es uns mitunter nicht auch so gewesen, als sollten wir
bei allem Widerspruch der Welt auch Feuer vom Himmel fallen
lassen, wie es auch Elia getan und anstatt dienen -
herrschen, anstatt vergeben - richten, anstatt segnen -
fluchen? - Johannes, lass dir diesen Konflikt nicht lösen
durch die Vorbilder der Vergangenheit, wie sie gehandelt
haben. Lass dir diesen Konflikt auch nicht lösen durch die
Handlungen eines Elia, wenn er für seine Zeit auch ein
begnadeter Prophet war. Lass dir diesen Konflikt lösen durch
den Menschensohn, dem auch die Nichtaufnahme durch die
Samariter unter der Vergebung seines Vaters stand. Von
dieser wurde auch sein Verhalten zu denselben bestimmt. Er
wusste, dass es bei denselben nicht ausgereifte Feindschaft
gegen Ihn, den Gesalbten des Vaters, war. Es war keine
letzte Entscheidung wider Ihn, wie sie später vom jüdischen
Volke in Jerusalem vollzogen wurde. In diesen seinen Geist
der Vergebung zieht Er auch seine Jünger hinein. In seiner
Jesusnachfolge führen alle inneren Konflikte nicht zur
Verleugnung unserer Jüngerart, nicht zu einem Versagen
in unserem Dienst, - sie führen alle zu neuen Vollmachten
für die kommenden Aufgaben und zwar auf Grund der neuen
Herrlichkeiten, die sich uns in Ihm auf dem Boden unserer
Konflikte erschlossen haben.