Lk 9,52
A.Christlieb
Drei Adventshindernisse
Möchten wir, daß der König, dessen Thron niemals wankt, bei
uns einkehrt und bei uns bleibt? Wir wollen drei Hindernisse
des rechten Adventssegens betrachten und den Herrn bitten,
uns ein Herz zu geben, das ihn recht empfängt.
1. Das Hindernis im Markt der Samariter
Lukas 9, 52 f.
»Und Jesus sandte Boten vor sich her; die gingen hin und
kamen in einen Markt der Samariter, daß sie ihm Herberge
bestellten. Und sie nahmen ihn nicht an, darum daß er sein
Angesicht gewendet hatte, zu wandeln gen Jerusalem.«
Bei einer Reise durch Samaria sandte Jesus Boten in einen
Ort, die ihm eine Nachtherberge erbitten sollten. War das
nicht für jenes Dorf eine Adventszeit? Jesu Ankunft stand
bevor! Welch eine Gelegenheit für die Bewohner, einen großen
Ewigkeitssegen zu erlangen! Aber ein großes Adventshindernis
machte den ganzen Segen zunichte.
Wie hieß das Hindernis? Es war der Parteigeist. Die
Bewohner jenes Ortes lehnten die Aufnahme Jesu ab, weil Jesus
als Reiseziel Jerusalem hatte. Zwischen den Juden und den
Samaritern bestand schon seit langer Zeit kein gutes
Verhältnis: »Die Juden haben keine Gemeinschaft mit den
Samaritern« (Joh. 4, 9). Tief eingewurzelt war die
Abneigung der beiden so nahe verwandten Völker. Wenn jemand
nach Jerusalem ging, um dort am Gottesdienst im Tempel
teilzunehmen, dann machte er sich dadurch bei den Samaritern
unmöglich. Diese alte Zwietracht und Uneinigkeit, dieser
enge Parteigeist, welcher nur für den eigenen Bereich die
Wirksamkeit des Messias wünschte, brachte das Dorf um den
herrlichsten Segen, den es jemals erhalten konnte.
Wir bemitleiden vielleicht jenes Dorf und sagen: »Hätte Jesus
Boten zu uns gesandt, wir hätten ihn gewiß nicht abgewiesen.«
Aber halten wir nicht heute noch oft seinen Adventssegen auf
durch allerlei Zwietracht und durch engen Parteigeist? Fällt
es uns nicht oft schwer, zu sehen und uns zu freuen, wenn
Jesus zu andern geht, bei ihnen und durch sie wirkt? Würden
wir ihn nicht lieber mit seiner Segenswirksamkeit auf unsern
Kreis einengen? Laßt uns solche Gesinnung der Enge und die
Praxis der Uneinigkeit abtun, damit wir das Kommen Jesu zu
uns und sein Herbergen bei uns nicht verhindern!
siehe auch
2. Das Hindernis in der Stadt der Gadarener
-> Lukas 8, 37
3. Das Hindernis in Bethanien
-> Lukas 10, 40