Lukas

Lk 9,23 D.Rappard Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir. Luk. 9,23.

Wir kommen noch einmal auf das gestrige Wort zurück (Mt.16,24); es ist so ernst und inhaltsreich. Vom Kreuz und Kreuznehmen sprachen wir. Aber ein anderes bedeutsames Wort gehört dazu und zeigt recht eigentlich an, was das Kreuz bezweckt und wirkt. Das eigene, selbstsüchtige Leben, mit allen seinen bösen Trieben, muß verleugnet und dem Tod ausgeliefert werden, wenn wir Nachfolger Jesu sein wollen.

Wir sprachen von praktischem Christentum. Hier ist das gegebene Feld dazu. Nichts hemmt so sehr den Einfluß der Kinder Gottes auf ihre Umgebung als das immer wieder Zutagetreten ihres alten Wesens. Das große, zähe Ich ist allenthalben im Wege. Nur selbstverleugnende Liebe gewinnt die Herzen.

Das Verleugnen seiner selbst greift in die höchsten und die geringsten Dinge. Jedes prüfe sich und erfahre, wo dieses Ichleben in ihm am meisten herrscht und am ernstesten verleugnet werden soll. Ist es im Suchen eigener Ehre, Anerkennung, Bequemlichkeit, Genuß? Da hilft nur ein energisches: N e i n! Im Verborgenen entsagen, unangenehme Pflichten freundlich erfüllen, gehört zum Verleugnungssinn. - Beachten wir noch das Wörtlein t ä g l i c h. Das Kreuznehmen und das Verleugnen ist nicht ein für allemal getan. Aber durch Gnade kann es zur andern Natur werden.

Jesu, Du mächtiger Erlöser, erlöse mich von mir selbst! Wirke Du in mir dieses tägliche, stündliche Verleugnen meiner selbst.