Lukas

Lk 8,38 J.Kroeker Von unserer Erlösung.

"Der Mann aber, aus welchem die Dämonen ausgefahren waren, bat Ihn, dass er bei Ihm bleiben dürfte. Aber Jesus entließ ihn und sprach: "Kehre zurück in dein Haus und erzähle, was Gott dir Großes getan hat!" Luk. 8,38 f.

Wie wenig, Du großer Nazarener, können wir Dich mit Deinen Reichsgottesideen, mit Deinem Vergebungsevangelium, mit Deinen Zukunftserwartungen brauchen in unserem Gesellschaftsleben, in unserem Kulturaufbau und in unserer Politik. Wir haben unsere Kommunalverwaltungen, wir haben unsere Polizei, wir haben unsere Parlamente, wir haben unsere Auslandsvertretungen, wir haben den Völkerbund. In all die großen Institutionen, die unser Leben zusammenhalten und bestimmen, passt Du, Jesus, mit Deiner Gesinnung und Deiner Vollmacht nicht hinein. Trotz all unserer Bewunderung für Dein einstiges Wollen, trennen uns von Dir zweitausend Jahre einer fortschreitenden Entwicklung. Zudem musstest Du ja an der Undurchführbarkeit Deines eigenen Wollens zusammenbrechen!

Im Geiste Deines Evangeliums und Deiner Nächstenliebe würde ja die Welt mit ihrem Reichtum, ihrer Arbeit, ihren Gütern und ihren Beziehungen zu einem Friedensreich werden, wie es die Propheten ersehnten und Du es lebtest und wie es Deine Jünger noch immer erwarten. Zur Entfaltung der Kräfte brauchen wir aber den Kampf, zur Festigung unseres Vermögens können wir eine rücksichtslose Konkurrenz, eine skrupellose Börsenspekulation und eine knechtende Kapitalwirtschaft nicht entbehren. Daher, Jesus, weiche aus allen diesen unseren Gebieten!

So sprach einst das Volk im Gebiete von Gergesa. Und Jesus ging! Und das Heil der Reichsgotteswirklichkeit ging mit Ihm. Die Stadt verlor mehr als nur einen Propheten. Sie verlor das Reich Gottes, das durch Jesu Gegenwart in ihr Leben getragen werden sollte.

Und doch blieb Jesus. Es blieb in dem Einen, der in Ihm seinen Retter gefunden hatte. Auch er wollte folgen; Jesus aber sprach zu ihm: "Gehe hin in dein Haus, und zu den Deinen und verkünde ihnen, wie große Wohltat dir der Herr getan!"

Ja, Jesus, Du bist auch Deiner Jüngergemeinde vielfach ein Wunder und Geheimnis! Du bist mit Deiner ganzen Reichsgotteswirklichkeit in ihr Leben getreten. Sie sieht, welch eine Gotteswelt in Dir aufgegangen ist. Sie weiß, welch ein weltumfassendes Heil Du zu bringen hast. Anstatt dass Du bleibst, überlässt Du das weitere Kommen des Gottesreiches dem Zeugnis eines Jüngers, den Du erst vor wenigen Stunden von Dämonen erlösen konntest! Und siehe! Die Welt sieht sich bis heute durch das Zeugnis derer gerettet, die eine so große Wohltat durch Jesus erlebt haben.