Lk 8,12
C.Eichhorn
Unempfänglichkeit
Die an dem Wege sind, das sind, die es hören; danach kommt
der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen, auf daß sie
nicht glauben und selig werden. Luk. 8, 12
Auf dem harten Weg kann der Same seine Lebenskraft nicht
entfalten. So gibt es Herzen, an denen Gottes Wort
wirkungslos abprallt. Der Wegboden ist nicht von Anfang an
so hart. Er wurde im Laufe der Zeit hartgetreten. So wird
auch das Menschenherz nach und nach härter.
- Ein Kind zeigt sich noch empfänglich. Es vernimmt etwas.
Es lauscht auf die Worte vom Heiland und sinnt und fragt.
Sein Gewissen ist noch nicht verhärtet. Später fallen so
viele andere Eindrücke in sein Herz, vor allem auch finstere,
böse. Sie hinterlassen ihre Spuren. Und die Seele wird für
das göttliche Wort immer unempfindlicher. Die Eindrücke der
Außenwelt dringen fortgesetzt hinein, und das Herz ist offen
für sie. Verkehrte böse Menschen beeinflussen die jungen
Seelen. Ach, wie werden sie so mißhandelt und verdorben!
Wie brechen die wilden Säue in die Gärten, wühlen und
zertreten und machen sie zu wüstem, unfruchtbarem Land!
O laß dein Inneres eingezäunt und ummauert sein, daß nicht
alles eindringen und sich darin tummeln kann: Spielplätze
sind keine Saatfelder! - Die innere Unempfänglichkeit
steigert sich dadurch, daß die Seele sich gegen gute
Eindrücke verhärtet. Das Gewissen wird getroffen, es rührt
sich, aber der Mensch betäubt es wieder. Ein leiser Zug im
Herzen nach oben macht sich spürbar. Aber man stürzt sich
wieder ins Alltagstreiben oder gar in den Vergnügungsstrudel.
Das Herz wird unempfänglich, wenn es immerfort Eindrücke
aufnimmt, die von Gott abziehen. Irdisches und fades
Geplauder, nichtige Vergnügungen in Kino oder sonstigen
Schaustellungen nehmen den Geschmack am Wort Gottes. Man
pflegt das Keimlein nicht, dann stirbt es schnell ab.
Aber ein solcher Leichtsinn rächt sich bitter. Die
Eindrucksfähigkeit nimmt ab. Der Mensch wird stumpfer. Das
Gewissen wird verstockt. Der Mensch vernimmt nichts mehr.
Hört er Worte Gottes, so dringen sie nicht ein. Satan nimmt
sie gleich wieder fort, darf sie nehmen; weil der Mensch
mit dem Heiligtum des Wortes so übel umgeht. Ach, wie
viele Hörer gehen leer aus und bleiben leer! Sie hören
mit hörenden Ohren nichts. Wer nicht recht hört, kann das
geistliche Gehör verlieren. Er wird untüchtig oder unfähig
zum Glauben. Paulus redet von Leuten "mit zerrütteten
Sinnen". Ihnen ist der Wahrheitssinn verdorben, der Sinn
für Gott und das Licht abhanden gekommen. Schließlich
können sie zu Spöttern werden. - Menschen, die dem harten
Wegboden gleichen, sind für das Wort zunächst unerreichbar.
Vielleicht wenn Gott die Pflugschar nimmt und die harte
Kruste aufreißt, kann der Same des Wortes noch einmal seine
Kraft erweisen.
Ch.Spurgeon
"Danach kommt der Teufel und nimmt das Wort von ihren Herzen
weg, damit sie nicht zum Glauben gelangen und gerettet
werden." Lukas 8,12
Wer auch immer zögern mag - Satan tut es nie. Sobald ein
Kamel in der Wüste verendet, erscheinen die Geier. Vorher
war kein Vogel sichtbar, noch schien es möglich, daß sie sich
in der Nähe aufhielten; doch schnell erscheinen Punkte am
Himmel, und bald sättigen sich die Raubvögel mit Fleisch.
So erspähen auch die bösen Geister ihre Beute von fern
und eilen an ihr zerstörendes Werk. Eine Verzögerung würde
Gelegenheit zum Nachdenken geben, und das Nachdenken könnte
zur Buße führen. Der Feind eilt, um den Hörer gar nicht erst
zum Nachdenken über die gehörte Wahrheit kommen zu lassen.
Wenn das Evangelium etwas bei dem Hörer bewirkt hat, dann
ist der Teufel schneller als der Flug des Adlers, um das
Wort wieder aus seinem Herzen wegzunehmen.
Ohne Zweifel beeinflußt Satan unmittelbar die Gedanken der
Menschen. Er gab Judas persönlich den Gedanken ein, seinen
Meister zu verraten. Da Satan unersättlich boshaft ist, kann
er es nicht ertragen, daß eine einzige göttliche Wahrheit das
Herz segne. Fürchterliche Lästerungen, schmutzige
Phantasien, groben Unglauben oder eitle Geringfügigkeiten
wirft der Teufel wie höllische Bomben in den Geist des
Menschen, um jeden Gedanken zu zerstören, der sich auf
Christus und die Erlösung bezieht. Manchmal bezaubert er den
Geist, und zu einer anderen Zeit erschreckt er ihn, wobei
sein einziges Ziel ist, die Gedanken des Menschen vom
Evangelium abzuziehen und zu verhindern, daß es in Herz
und Gewissen dringt.
Es macht wenig aus, ob der Same von schwarzen Raben oder von
weißen Tauben weggeschnappt wird. Wenn er nicht im Herzen
bleibt, kann er keine Frucht bringen.
Wenn der Teufel auch vielen Gottesdiensten fernbleibt, so ist
er gewiß da, wenn eine Erweckung im Entstehen ist. Er läßt
manche Kanzel ungeschoren; wenn aber ein ernster Christ zu
predigen beginnt, so tritt alsbald Satan auf den Plan.