Lukas

Lk 8,11 C.Eichhorn Die Kraft des Wortes Der Same ist das Wort Gottes. Luk. 8, 11

Ohne das Wort Gottes ist alles Suchen nach Wahrheit nur ein unsicheres Tasten. Wie unscheinbar ist ein Samenkörnlein, und welch wunderbare Kraft entfaltet es! Es birgt Leben in sich, und so schwach der Keim ist, er bricht durch, oft durch eine harte Hülle. Es sind still wirkende Kräfte. Ohne Geräusch schiebt der Baum in seinem Wachstum die schwersten Steine auf die Seite oder hebt sie empor. Ein treffliches Bild des Wortes Gottes mit seinen verborgenen Lebenskräften, die ein Menschenherz umwandeln und fertigbringen, was keine Macht in der ganzen Welt vermag. Und wie der Same viele Jahre seine Keimkraft behält, so auch die Gottesworte. Sie liegen oft lange wie tot in dem Menschenherzen, bis Bedingungen eintreten, unter denen sie doch noch aufgehen. - Das große Heil des Neuen Bundes hat sich vollzogen und wird zuteil durchs Wort. Im verborgenen Gemach der Maria hat Engelsmund es verkündet. Maria glaubte und empfing im Glauben den Heiland. Engel bezeugten seine Geburt. Danach setzten die Hirten die Botschaft fort. Jesus selbst wirkte durchs Wort. Seine Apostel setzten seine Verkündigung fort. So geht's bis heute. Das Wort ist das große Mittel der Gnade. Aber nicht alle Prediger verkünden Gottes Wort. Nur wer von Gott gesandt oder mit seinem Geist ausgerüstet ist, kann lebenweckende Geistesworte reden. "Wie können sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind?" "Wie mich mein Vater gesandt hat, so sende ich euch", sprach Jesus. Ihn sandte der Vater, indem er ihm den Geist gab, und Jesus sandte seine Jünger, indem er ihnen seinen Geist verlieh. Im Alten Testament, zur Zeit des Jeremias, gab es viele Prediger. Aber die meisten kamen im eigenen Namen. Sie gaben sich für Propheten oder für Sprecher Gottes aus und waren es nicht. Ihre Worte waren Spreu, leere Hülsen, keine lebendigen Samenkörner. Sie redeten vom Herrn, aber der Herr hatte sie nicht gesandt. - Der Sämann ist Jesus selbst. Der Same kommt von ihm. Wir können kein Gotteswort künstlich bilden, so wenig man Samenkörner "machen" kann. Wir müssen uns das Wort von ihm geben lassen. Er muß durch uns zu Wort kommen, und wir müssen uns unter viel Gebet als Werkzeuge zur Verfügung stellen. Dann erfüllt sich: Wer euch hört, der hört mich. - Solches Wort kommt nicht leer zurück. Es findet immer Herzen, die sich von ihm fesseln, durchdringen und lebendig machen lassen. Das Wort tut's, nicht allerlei Künste und Mittelchen. Wer das lebenzeugende Wort nicht hat, der meint allerlei Interessantes bieten zu müssen, um seine Hörer zu fesseln. Da wird in christlichen Vereinen alles mögliche geboten, sogar Theaterspiel. Wer Gottes Wort hat, der verkündige es. Es stößt manche ab. Aber es fesselt auch wie sonst nichts in der Welt. Und wen Gottes Wort packt, der bleibt. Die andern fliegen doch bald wieder davon wie die Spreu. Das Wort des lebendigen Gottes richtet Großtaten aus.