Lk 7,37
Ch.Spurgeon
"Und siehe, eine Frau war in der Stadt, eine Sünderin . .
.und trat hinten zu seinen Füßen, weinte und fing an, seine
Füße mit Tränen zu benetzen, und trocknete sie mit den Haaren
ihres Hauptes, küßte seine Füße und salbte sie mit der
Salbe." Lukas 7,37-38
Beachtet die Demut dieser Frau! Sie hatte einst eine eherne
Stirn besessen und keine Scham gekannt; aber jetzt stand sie
hinter dem Heiland. Sie drängte sich nicht vor, sondern war
mit dem geringsten Platz zufrieden. Sie wagte es nicht, sein
Haupt zu salben, aber achtete es als eine Ehre, seinen Füßen
einen Dienst zu tun.
Die, welche dem Herrn Jesus wahrhaft dienen, empfinden tief
ihre eigene Unwürdigkeit. Sie sind zufrieden, wenn sie den
geringsten Dienst in seinem Haushalt ausüben dürfen.
Das ist kein Dienst für Christus, wenn du durchaus auf dem
Roß des Königs reiten, des Königs Kleid tragen und vor dir
ausrufen lassen willst: "Dies ist der Mann, den der König
ehren will." Das heißt, eher dir selbst dienen als Christus,
wenn du gern obenan in der "Synagoge" sitzt und dich von den
Menschen "Rabbi" nennen läßt. Aber das ist wirklicher Dienst
für den Herrn, wenn du gern für die Armen sorgst, dich zu
Menschen niedrigen Standes hältst und ein Lehrer der
Unwissenden und Führer der Kinder wirst.
Der dient gut, der hinter seines Meisters Rücken arbeitet
und sich unerkannt, unerwähnt und ohne Beifall für den
Herrn abmüht.
Sie ließ sich ihren Dienst etwas kosten.
Der Glaube einiger Christen versagt, sobald es an den
Geldbeutel geht. Es ist grobe Heuchelei, Liebe zu bekennen
und dann mit Geld zu geizen.
Mögen die, welche schuldig sind, die Rechnung zwischen ihren
eigenen Seelen und Gott in Ordnung bringen. Die Frau gab
ihre Alabasterflasche aus freien Stücken, und wenn sie
mehr gehabt hätte, so hätte sie mehr gegeben.
Wie hat die Gnade diese Frau, die von Natur aus selbstsüchtig
war, wunderbar verändert und dahin gebracht, freigebig für
die Sache des Erlösers zu sein!