Lukas

Lk 5,28 W.MacDonald »Und alles verlassend, stand er auf und folgte ihm nach.« Lukas 5,28

Stellen wir uns vor, wie Levi an einem Tisch neben der Hauptstraße saß und Steuern und Zölle von den Vorübergehenden kassierte. Wenn er ein typischer Zöllner war, dann schob er beträchtliche Summen in die eigene Tasche, anstatt sie an die verachtete römische Besatzungsmacht weiterzuleiten. An jenem bestimmten Tag kam Jesus vorbei und sagte: »Folge mir nach.« Ein gewaltiges geistliches Erwachen ereignete sich in Levis Leben. Er sah seine Sünden bloß und aufgedeckt vor sich. Er wurde sich der Hohlheit seines Lebens bewußt. Er hörte die Verheißung besserer Dinge. Seine Reaktion war unmittelbar. »Und alles verlassend, stand er auf und folgte ihm nach.« Damit nahm er Amy Carmichaels (1867-1951, englische Indienmissionarin und Dichterin) eindringliche Zeilen vorweg:

»Ich hörte Seinen Ruf: 'Komm, folge! ' Das war alles. Mein irdisches Gold verblaßte, Meine Seele ging Ihm nach, Ich stand auf und folgte: Das war alles. Wer würde nicht folgen, Wenn er Ihn rufen hörte?«

Aber Levi, oder Matthäus, wie sein bekannterer Name lautet, wußte an jenem Tag, als er auf den Ruf Christi reagierte, noch wenig von den großen Dingen, die sich aus seinem Gehorsam ergeben sollten. Zuerst natürlich erfuhr er den unschätzbaren Segen der Errettung. Von da an »nutzte er seine Sandalen an der Spitze ab statt an der Ferse«. Von da an hatte er mehr Freude, selbst wenn er traurig war, als vorher, wenn er glücklich war. Von da an konnte er mit den Worten von George Wade Robinson sagen: »In jedem kleinen Farbfleck dieser Welt lebt etwas, was christuslose Augen nie entdecken können.« Dann wurde Matthäus auch einer der zwölf Apostel. Er lebte mit dem Herrn Jesus, hörte Seine unvergleichliche Belehrung, wurde Zeuge Seiner Auferstehung, ging mit der herrlichen Botschaft in die Welt hinaus, und gab schließlich sein Leben für seinen Erlöser hin. Matthäus empfing auch das unaussprechliche Vorrecht, das erste Evangelium verfassen zu dürfen. Wir haben vorher gesagt, daß er alles verlassen hatte, aber der Herr erlaubte ihm, seine Feder zu behalten. Diese Feder wurde dazu benutzt, den Herrn Jesus als den wahren König der Juden zu schildern. Ja, Matthäus verließ alles, aber dadurch gewann er auch alles und fand den wahren Grund und das Ziel seiner Existenz. In gewissem Sinn ergeht der Ruf Christi an jeden Mann, jede Frau, jeden Jungen und jedes Mädchen. Wir können darauf reagieren, oder wir können ihn ablehnen. Wenn wir Ihm antworten, segnet Er uns weit über unsere kühnsten Träume hinaus. Wenn wir ablehnen, findet Er andere, die Ihm nachfolgen. Aber wir werden niemals einen besseren Christus finden, dem wir folgen könnten.