Markus

Mk 11,24 W.Nee Alles, um was ihr betet und bittet, glaubet nur, daß ihr es empfangen habt, und es wird euch zuteil werden. Markus 11,24

Glaube besteht darin, daß man die Wirklichkeit Gottes anerkennt. Hast du darüber schon nachgedacht? Wahrer Glaube hat seine Wurzeln immer in der Vergangenheit. Was sich auf die Zukunft bezieht, ist nicht so sehr Glaube als Hoffnung, wenn auch beides sehr eng miteinander verknüpft ist. In dem obigen Wort versichert dir Jesus:

Wenn du glaubst, daß du das Erbetene schon empfangen hast (das heißt natürlich i n i h m empfangen), dann »wird es dir zuteil werden«. Wenn einer denkt: »Es kann sein, daß ich es empfange«, oder auch: »Ich werde es empfangen«, dann ist das etwas anderes. Hier geht es vielmehr um dies: glauben, daß man es schon bekommen hat. Solcher Glaube sagt nicht: »Gott wird können« oder »Gott möge« oder »Gott muß«, sondern »Gott tut«, »Gott hat es getan«. Das Fortschreiten christlichen Lebens basiert, genau wie sein Anfang, auf dem Glauben an Gottes Wirklichkeit, die immer unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in eins umfaßt.





Ch.Spurgeon "Alles, was ihr im Gebet verlangt, glaubet, daß ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden!" Markus 11,24

O Gott, du hast uns eine mächtige Waffe gegeben; aber wir haben sie verrosten lassen. Wir haben diese gewaltige Macht liegen und schlafen lassen. Würde es nicht ein Verbrechen am eigenen Leibe sein, wenn einem Menschen ein Auge verliehen wäre, und er wollte es nicht öffnen, oder eine Hand, und er wollte sie nicht erheben? Und was sollen wir nun erst von uns selbst sagen, denen Gott mit dem Gebet eine Kraft verliehen hat, eine unvergleichliche Kraft für uns und für viele andere, und wir lassen diese Kraft ungenutzt? O Gott, du gabst der Sonne ihr Licht, und sie leuchtet damit. Du gabst auch den Sternen ihren Schimmer, und sie blinken. Du gabst dem Wind Stärke, und er weht. Aber deinen Kindern hast du eine Gabe verliehen, die noch besser ist als all dies; und doch lassen sie sie liegen. Sie haben fast vergessen, daß sie über eine solche Macht verfügen können, und machen nur selten von ihr Gebrauch, obwohl dies für Tausende zum reichen Segen sein könnte.

Konstantin, der römische Kaiser, sah, daß die Münzen früherer Zeiten die Kaiser in aufrechter, triumphierender Stellung zeigten. Er dagegen befahl, daß er auf den Münzen in kniender Stellung ausgeprägt werden wolle. "Denn", sprach er, "das ist die Weise, in der ich triumphiert habe." Wir werden niemals triumphieren, wenn wir nicht kniend gefunden werden. Wir werden nur deshalb in die Flucht geschlagen, weil wir nicht gebetet haben.

Oh, kehrt zu eurem Gott zurück und bekennt vor ihm, daß ihr zwar bewaffnet wart, daß ihr den Bogen führtet, aber daß ihr euch trotzdem am Tage der Schlacht zur Flucht gewandt habt. Geht zu eurem Gott und bekennt euer Versagen! Wenn keine Seelen bekehrt werden, so nicht deshalb, weil Gott keine Macht hätte zu erretten, sondern daher, weil ihr nie wie in Geburtsnöten um verlorene Sünder gerungen habt.





Ch.Spurgeon "Alles, was ihr im Gebet verlangt, glaubet, daß ihr es empfangen habt, so wird es euch zuteil werden!" Markus 11,24

Wenn unser Gebet einen inneren Wert haben soll, so muß es sich auf einen bestimmten Gegenstand richten, für den wir vor Gott eintreten. Meine Brüder, wie oft springen wir in unseren Gebeten von diesem auf jenes über, und wir kriegen nichts, weil wir in Wirklichkeit nichts Bestimmtes verlangen. Wir schwatzen über verschiedene Dinge, aber die Seele richtet ihre vereinten Kräfte nicht auf einen bestimmten Gegenstand. Geht ihr nicht manchmal auf die Knie, ohne vorher daran zu denken, was ihr denn eigentlich von Gott erbitten wollt? Es ist euch eine Sache der Gewohnheit, ohne daß euer Herz dabei ergriffen würde. Ihr gleicht dem Manne, der in einen Laden geht und gar nicht genau weiß, was er eigentlich kaufen will. Er mag vielleicht einen glücklichen Handel abschließen, wenn er einmal dort ist, aber gewiß ist das kein weises Vorgehen und verdient keine Nachahmung. So kann wohl auch der Christ auf sein Gebet hin einen wirklichen Wunsch erfüllt sehen; aber es wäre weitaus besser, wenn er mit ernsten Erwägungen seine Seele auf das Gebet vorbereitet hätte. Er käme dann mit einer klaren und eindeutigen Bitte vor seinen Gott.

Niemand wird vor seinem König erscheinen und erst dann, wenn er vor ihm steht, überlegen, welche Bitte er an ihn richten möchte. Ebenso ist es mit dem Kind Gottes. Auch es muß darauf gefaßt sein, die große Frage zu beantworten: "Was ist dein Begehr?" Denke dir einen Bogenschützen, der seinen Pfeil abschießen wollte und nicht wüßte, wo das Ziel ist! Hätte er Aussichten auf Erfolg? Du gehst niemals an deine Arbeit, ohne zu wissen, was du zu tun hast. Wie kommt es denn, daß du zu Gott gehst, ohne zu überlegen, was du von ihm erhalten möchtest? Ihr werdet mehr Segen von eurem Gebet haben, wenn ihr bestimmte Anliegen ins Auge faßt und für bestimmte Personen betet. Gib deinen Bitten ein bestimmtes Ziel, und ich bin überzeugt, daß dich dann bei deinen Gebeten die Müdigkeit nicht mehr überfallen wird.





C.O.Rosenius Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr es empfangen werdet, so wird es euch werden. Mark. 11, 24.

Um im Glauben beten zu können, ist es vor allem nötig, nicht nur mit dem Mund die Verheißungen Gottes zu wiederholen sondern sie vor allein im Herzen zu betrachten und bei jedem Verheißungswort besonders folgende Stücke zu bedenken: Erstens die Eigenschaften dessen, der die Verheißung gegeben hat: Seine Barmherzigkeit. Diese ist eine unvergleichliche und eine ewig unveränderliche Barmherzigkeit, die in dieser Stunde dieselbe ist wie in der, als die Verheißung gegeben wurde - ebenso warm und brennend. Ferner die Macht dessen, der die Verheißung gab: Sie ist eine göttliche Allmacht. ,,Bei Gott ist kein Ding unmöglich", ,,die rechte Hand des Höchsten kann alles ändern" und ,,Er kann überschwenglich tun über alles, was wir bitten oder verstehen". Und endlich die Wahrhaftigkeit dessen, der die Verheißung gab. Es ist unmöglich, daß Gott lügen kann, da Er Gott und nicht ein Mensch ist. Er hat dazu noch, um uns desto gewisser zu machen, Seine Verheißungen mit einem Eide bekräftigt. ,,Aber Gott, da Er wollte den Erben der Verheißung überschwenglich beweisen, daß Sein Rat nicht wankte, hat Er einen Eid dazu getan". Diese drei Eigenschaften Gottes, Seine brennende Liebe Seine göttliche Allmacht und Seine ewige Wahrhaftigkeit bilden, wie ein Glaubensmann sagte, ,,das dreifache Seil, das Gott durch Sein Wort uns vom Himmel herabgelassen hat, auf daß ein jeder, der es ergreift und sich daran festhält, errettet und ihm geholfen werden könne, wenn ihm auch die Wasser bis an die Seele gingen, - ja, schließlich soll er daran bis in den Himmel gezogen werden."

Zweitens muß das Gebet des Glaubens die Person und die Tat unseres Mittlers, Christus und Sein Verdienst, umfassen, beschauen und sich vorstellen. Wir müssen bedenken, wie Gott Seinen Sohn und alles, was Er uns erworben hat, liebt und schätzt, und wir müssen Ihm dies im Gebet vorhalten. Das heißt in Jesu Namen zu beten, denn Jesus sagte: ,,So ihr den Vater etwas bitten werdet in Meinem Namen, so wird Er es euch geben". Als Mose flehte, sagte er : ,,Kehre Dich von dem Grimm Deines Zorns, - denke an Deine Diener Abraham Isaak und Israel!" Hier aber ist der, der größer ist als Abraham Isaak und Israel. Wir sollten darum sagen: ,,Denke an Deinen Diener, Jesus Christus, Deinen geliebten Sohn unseren Herrn und Stellvertreter, und sei um Seinetwillen gnädig wegen unserer Bosheit. Sieh nicht auf uns, sondern auf Deinen Sohn! In uns sind lauter Gebrechen, in Ihm ist, Du weißt es, unsere ganze Würdigkeit. Weil Dein geliebter Sohn sich unser angenommen, uns erlöst, erworben und gewonnen hat und weil Du Deinen Sohn und Seine Tat liebst, so sei uns gnädig um Seinetwillen! Nicht um unseretwillen, sondern um Deines Sohnes willen, an dem Du ja Dein ganzes Wohlgefallen hast, sei uns gnädig und tue, wie Du gesagt hast!"

Drittens muß das Gebet des Glaubens auf die Ehre des Namens Gottes dringen und mit David sprechen: ,,Wer will Dir in der Hölle danken?" Wenn Du aber einen so großen, unwürdigen Sünder, wie ich es bin, errettest, so wird Dein Ruhm groß werden in alle Ewigkeit. Denn je größere Sünde Du vergibst, desto größer beweist sich Deine Barmherzigkeit, und je größer die Not und das Elend sind, daraus Du uns befreist, desto größer sind Deine Güte und Deine Macht. Wie Deine Gnade ist, so soll auch Dein Ruhm und Dein Name sein. Und was sollte Gott um Seines großen Namens willen nicht tun? Darum flehte auch David: ,,Um Deines Namens willen, Herr, sei gnädig meiner Missetat, die da groß ist." - In dieser Weise berufen wir uns auf Gottes Ehre, wenn wir Ihn beim Worte nehmen. Und was sollte Er nicht tun, sobald es sich um Seine Ehre handelt? ,,Er kann sich selbst nicht verleugnen." - Aber dies ist auch das Angenehmste, was wir Gott tun können. Denn je mehr wir Ihn beim Wort nehmen und Ihm glauben, desto mehr geben wir Ihm die Ehre, wie geschrieben steht: ,,Abraham war stark im Glauben und gab Gott die Ehre."

Jetzt bleibt nur übrig, Anwendung und Gebrauch davon zu machen und darüber nachzudenken, welche Verheißungen uns gegeben sind, um sie später in jeder möglichen Not, Bedrängnis und Besorgnis Gott dem Herrn im kindlichen Glauben vorzuhalten und zu beten: ,,Tue, wie Du gesagt hast!" - Wer aber kann all die gnadenreichen Worte aufzählen, mit denen unser himmlischer Vater Sein liebreiches Herz gegen uns hat ausdrücken, und mit denen Er die fortgelaufenen, erschrockenen Menschenkinder hat zu sich locken wollen? In solcher Hinsicht hat Er uns ausdrücklich befohlen, in aller Not mit Bitten und Flehen zu Ihm zu kommen, uns aber auch die bestimmtesten Verheißungen und Versicherungen der Erhörung gegeben.

Er selbst sagt: ,,Es soll Meine Lust sein, daß Ich ihnen Gutes tun soll." Er befiehlt: ,,Rufe Mich an in der Not, so will Ich dich erretten, so sollst du Mich preisen." ,,Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan." ,,Wahrlich, wahrlich, Ich sage Euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in Meinem Namen, so wird Er es euch geben." ,,Weiter sage Ich euch: Wo zwei unter euch eins werden auf Erden, worum es ist, daß sie bitten wollen, das soll ihnen widerfahren von Meinem Vater im Himmel."

Der Vater kann nicht hassen, Die Seinen Sohn umfassen; Mit väterlichen Trieben Muß Er sie zärtlich lieben. Eh' sie noch rufend lallen, Läßt Er schon Antwort schallen; Die Hilfe wird gesendet, Eh' sie ihr Fleh'n beendet.