Mk 10,14
D.Rappard
Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen
nicht; denn solcher ist das Himmelreich.
Mark. 10,14.
Sollte ein Kindlein diese Worte lesen oder hören, so freue
es sich hoch, daß der große Heiland seine Liebe zu den
Kleinen, und damit auch zu ihm, so deutlich bekundet hat.
Sollten einer Mutter Augen auf diesen Zeilen ruhen, so
danke sie aus vollem Herzen ihrem Herrn, daß sie auch ihr
Kleinod ihm zum Segnen bringen darf. Wie lieblich wird sein
Tun geschildert: Er herzte sie, und legte die Hände auf sie, und
segnete sie! So eingehend, so zart, o Mutter, liebt er auch dein
Kind.
Sollte jemand, der zur Erziehung der Jugend berufen ist,
an diesen Ausspruch kommen, so gehe er nicht daran vorbei. D e r
c h r i s t l i c h e n E r z i e h u n g h ö c h s t e s Z i e l
i s t e s, d i e K i n d e r z u G o t t z u f ü h r e n.
Laßt sie kommen! Wehret ihnen nicht, weder durch Wort noch
Beispiel! Helft ihnen zu ihrem wahren Glück!
Und was soll ich weiter sagen? Sollte ein müdes, krankes,
sturmgepeitschtes Herz das Evangelium von Jesu Kinderliebe
hören, so möge dieses wunderliebliche Bild ihm zurufen: Werde
auch du ein kleines Kind! Jesus nimmt auch dich an. Laß dich
lieben, laß dich segnen! Komm, nimm das Himmelreich an als
ein Kind!
Du großer Kinderfreund, ich bringe Dir heute
die Lämmer Deiner Herde dar, sowohl die Kinder
betender Eltern als auch die vielen, vielen, für
die niemand betet. Segne sie!
Ch.Spurgeon
"Da das Jesus sah, ward er unwillig und sprach zu ihnen:
Lasset die Kindlein zu mir kommen, wehret es ihnen nicht;
denn solcher ist das Reich Gottes!" Markus 10,14
Manche haben Kinder daran gehindert, zu Jesus zu kommen,
weil sie den Wert des Kindes nicht erkannten. Der Preis
einer Seele hängt aber nicht vom Alter ab.
"Ach, es ist nur ein Kind!" - "Kinder sind lästig!" - "Kinder
stehen immer im Wege!" Diese Reden hört man oft. Gott
vergebe denen, welche die Kleinen verachten.
Werdet ihr sehr zornig sein, wenn ich sage, daß die Errettung
eines Jungen wertvoller ist als die eines Mannes? Es ist
eine unendliche Barmherzigkeit Gottes, diejenigen zu
erretten, die schon siebzig sind; denn sie können mit dem
Rest ihres Lebens nicht mehr viel Gutes anfangen. Wenn wir
fünfzig oder sechzig sind, so sind wir beinahe abgenutzt; und
wenn wir unser Leben bis dahin mit dem Teufel zugebracht
haben, was bleibt dann noch für Gott übrig? Aber aus den
Jungen und Mädchen kann noch etwas werden. Wenn sie sich
jetzt Christus hingeben, so können sie noch lange ein
glückliches und heiliges Leben führen, in dem sie Gott mit
ihrem ganzen Herzen dienen. Wer weiß, welche Ehre Gott noch
von ihnen bekommen wird? Vielleicht werden heidnische Länder
durch sie gesegnet. Ganze Völker können durch sie erleuchtet
werden.
Wenn ein berühmter Lehrer gewohnt war, vor seinen Jungen
den Hut zu ziehen, weil er nicht wußte, ob einer von ihnen
vielleicht einmal Premierminister werden würde, so sollten
wir mit Ehrfurcht auf bekehrte Kinder blicken; denn wir
wissen nicht, wie bald ihr Licht unter den Menschen scheinen
wird.
O Brüder und Schwestern, laßt uns Kinder nach ihrem wahren
Wert einschätzen! Dann werden wir sie nicht zurückhalten,
sondern eifrig sein, sie sogleich zu Jesus zu führen.
Gebe Gott, daß wir uns bei den Kindern heimisch fühlen, daß
wir auf ihre ersten Befürchtungen und Hoffnungen eingehen und
an ihrem knospenden Glauben und ihrer sich entfaltenden Liebe
teilhaben.
W.MacDonald
»Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen
nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.« Markus 10,14
Der Tod von Kindern ist immer eine besonders schwere Prüfung
für den Glauben des Volkes Gottes, und es ist wichtig, daß
wir einige fest biblische Fundamente haben, an denen wir
uns in solchen Zeiten festhalten können.
Die allgemeine Auffassung unter den Christen ist, daß
Kinder, die sterben, ehe sie moralische Entscheidungen
treffen können, durch das Blut des Lammes gerettet sind. Die
Schlußfolgerung sieht in etwa so aus: Das Kind selbst hatte
niemals die Fähigkeit oder Möglichkeit, den Herrn als Heiland
anzunehmen oder zu verwerfen, deshalb rechnet ihm Gott den
vollen Wert des Werkes Christi am Kreuz zu. Es ist gerettet
durch den Tod und die Auferstehung des Herrn Jesus, wenn es
auch selbst niemals die rettende Wirkung dieses Werkes
verstehen konnte.
Was nun das Alter betrifft, ab welchem ein Kind zu
moralischen Entscheidungen fähig ist, so weiß Gott allein,
wann das ist. Sicher liegt jeder Fall anders, da manche
Kinder früher reif sind als andere.
Wenn es auch keine Schriftstelle gibt, die eindeutig
sagt, daß Kinder, die vor dem Alter moralischer
Entscheidungsfähigkeit sterben, in den Himmel kommen, gibt
es doch zwei Linien in der Schrift, die diese Ansicht
unterstützen. Die erste finden wir in unserem Vers für
heute: »Lasset die Kindlein zu mir kommen, und wehret ihnen
nicht, denn solcher ist das Reich Gottes« (Markus 10,14).
Der Herr Jesus sprach von Kindern als Er sagte: »...
solcher ist das Reich Gottes.« Er sagte nicht, daß sie
erwachsen werden müßten, um ins Reich Gotes eingehen zu
können, sondern daß sie selbst charakteristisch sind für
diejenigen, die im Reich Gottes sind. Dies ist ein sehr
starkes Argument für die Errettung der kleinen Kinder.
Eine andere Linie der Beweisführung ist folgende: Als
Jesus von Erwachsenen sprach, sagte Er: »Denn der Sohn
des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten,
was verloren ist« (Lukas 19,10). Aber als Er von Kindern
sprach, sprach Er nicht vom »Suchen«. Er sagte einfach:
»Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene
zu erretten« (Matthäus 18,11). Hier wird angedeutet,
daß die Kinder nicht in die Irre gegangen sind wie die
Erwachsenen, und daß der Herr sie zur Zeit ihres Todes
in souveräner Macht zu Seiner Herde hinzufügt. Obwohl sie
niemals das Werk Christi gekannt haben, kennt Gott es, und
rechnet ihnen die ganze rettende Kraft dieses Werkes zu.
Wir sollten nicht die Vorsehung Gottes in Frage stellen, wenn
Er Kinder von uns nimmt. Jim Elliot schrieb: »Ich darf es
nicht für seltsam halten, wenn Gott diejenigen schon in ihrer
Jugend zu sich nimmt, die ich gerne auf der Erde gelassen
hätte, bis sie älter gewesen wären. Gott bevölkert die
Ewigkeit, und ich darf Ihn nicht auf alte Männer und Frauen
beschränken.«