Mk 9,22
D.Rappard
Herr, wenn Du etwas kannst, so erbarme Dich unser
und hilf uns! Jesus sprach: Wenn du könntest glauben!
Mark. 9,22.23.24.
Es ist ein wundersames Zwiegespräch, das uns hier berichtet
wird. Der Herr Jesus, eben vom Berg der Verklärung
heruntergekommen, findet sich in Gegenwart eines unglücklichen
Vaters, der vergeblich Hilfe gesucht hat für seinen von Dämonen
geplagten Sohn. ,,Bringt ihn her zu mir!" spricht Jesus. Und
nun richten sich die Blicke des bekümmerten Vaters allein auf
den Meister: ,,Wenn Du etwas kannst, so hilf uns!" ruft er.
Jesus aber setzt das wenn an eine andere Stelle: ,,Wenn
Du könntest glauben!" Als wollte er sagen: Bei mir ist sowohl
Können und Wollen vorhanden, aber du mußt empfangen, das
heißt glauben. Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.
Und bei diesem Heilandswort erwacht der Glaube im Herzen des
Flehenden, und er ruft mit Tränen: ,,Ich glaube, lieber Herr!
Hilf meinem Unglauben!"
Diese Dinge sind auch uns geschrieben, daß wir durch
Geduld und Trost der Schrift Hoffnung haben. An des Heilands
Können ist niemals zu zweifeln. O, so fasse Vertrauen zu ihm,
zagende Seele, und sprich jenem Vater nach: I c h g l a u b e,
l i e b e r H e r r, h i l f m e i n e m U n g l a u b e n!
Dann sollst auch du die Herrlichkeit Gottes sehen.
Ich glaube, lieber Herr, ob auch in Sturm und Nacht
Mein schwaches Herz erbebt.
Ich glaube, lieber Herr! Hilf mir mit Deiner Macht,
Die an Dein Herz mich hebt!