Mk 9,15
C.H.Spurgeon
,,Und alsobald, da alles Volk Ihn sah, entsetzten sie sich,
liefen zu und grüßten Ihn."
Mk. 9, 15.
Wie groß ist doch der Unterschied zwischen Mose und Jesu! Als
der Prophet des Berges Horeb vierzig Tage lang auf dem Berge
verzogen hatte, erfuhr er gleichsam eine Verklärung, so daß sein
Angesicht mit blendendem Lichte erglänzte, und er legte eine
Decke auf sein Angesicht, denn das Volk fürchtete sich, ihm zu
nahen. Ganz anders unser Herr und Heiland. Er war verklärt
worden mit einer Herrlichkeit, größer als der Glanz Moses, und
doch heißt es nicht von Ihm, daß das Volk von dem Glanz seines
Antlitzes geblendet ward, vielmehr entsetzten sie sich, liefen
Ihm zu und grüßten Ihn. Die Herrlichkeit des Gesetzes stößt
zurück, aber die Herrlichkeit des Herrn der Gnade übt eine große
Anziehungskraft aus. Obgleich Jesus heilig und gerecht ist, so
ist doch mit seiner Reinheit eine solche Wahrheit und Gnade
verschmolzen, daß die Sünder zu Ihm eilen, erstaunt über seine
Güte, gefesselt von seiner Liebe; sie grüßen Ihn, werden seine
Jünger und nehmen Ihn zu ihrem Herrn und Meister an. Lieber
Freund, es mag wohl der Fall sein, daß du gerade jetzt von dem
strahlenden Glanz des Gesetzes Gottes geblendet bist. Du fühlst,
welche Anforderungen es an dein Gewissen stellt, aber du bist
nicht imstande, ihm zu genügen. Nicht, daß du dem Gesetz
deshalb die Schuld zuschreibst, im Gegenteil, es zwingt dir die
höchste Achtung ab, dennoch wirst du davon durchaus nicht zu
Gott gezogen; du wirst vielmehr in deinem Herzen nur noch mehr
verhärtet und neigst dich zur Verzweiflung. Ach, armes Herz,
wende deine Augen von Mose ab, und richte den Blick auf Jesum,
der mit milderem Glanze vor dir steht. Betrachte seine
triefenden Wunden und sein dornengekröntes Haupt! Er ist der
Sohn Gottes, und darin ist Er größer als Moses; aber Er ist der
Herr der Liebe, und hierin ist Er lieblicher als der
Gesetzgeber. Er trug den Zorn Gottes und offenbarte in seinem
Tode Gottes Gerechtigkeit besser, als der donnernde und
blitzende Sinai; nun aber ist die Gerechtigkeit zugerechnet, und
hinfort ist sie eine feurige Mauer um die, welche an Jesum
glauben. Sünder, siehe den blutenden Jesus an, und wenn du die
gewinnende Macht seiner Liebe empfindest, dann fliehe in seine
Arme, so wirst du errettet und selig.