Mk 7,9
C.H.Spurgeon
Unbedingter Gehorsam.
»Und er sprach zu ihnen: Trefflich hebt ihr das Gebot Gottes
auf, auf daß ihr eure Überlieferung haltet.« Mk. 7, 9.
"John Cassian erzählt von einem, der ein ganzes Jahr lang jeden
Tag Wasser fast zwei englische Meilen weit weg holte, um es,
auf den Befehl seines Vorgesetzten, auf einen toten, trockenen
Stock zu gießen, obwohl kein anderer Grund dafür angegeben
werden konnte. Und von einem anderen wird berichtet, er habe
behauptet, wenn sein Vorgesetzter ihm befehlen würde, in See
zu stechen mit einem Schiff, das weder Masten, Takelwerk,
noch andere Ausrüstung hätte, so würde er es tun; und gefragt,
wie er dies tun könne, ohne unklug zu scheinen, habe er
geantwortet: Die Weisheit muß in dem sein, der Macht zu
befehlen hat, nicht in dem, der Macht zu gehorchen hat."
Dies sind Beispiele von unbedingtem Gehorsam gegen eine
armselige, fehlbare, menschliche Autorität, und sind keineswegs
nachzuahmen. Aber wenn es Gott ist, der den Befehl gibt, so
können wir einen blinden Gehorsam nicht zu weit treiben, weil
kein Anlaß da sein kann, die Weisheit und Güte eines seiner
Gebote zu bezweifeln. Auf Christi Befehl ist es weise, das
Netz an derselben Stelle auszuwerfen, wo wir die ganze Nacht
vergeblich gearbeitet haben. Wenn Gott es uns aufträgt, so
können wir Wasser mit Salz süß machen, und Gift durch Mehl
zerstören, ja, wir können auf den Wellen des Meeres wandeln
oder in den Flammen des Feuerofens. Wie gut sagte Maria: "Was
Er euch sagt, das tut."
Mein Herz, ich beschwöre dich, folge dem Gebot deines Herrn,
ohne einen Augenblick zu fragen, ob Er gleich dich vorwärts in
das Rote Meer gehen hieße oder weiter hinaus in eine heulende
Wüste.
(Th.Manton)