Mk 6,20
Ch.Spurgeon
"Denn Herodes fürchtete den Johannes, weil er wußte, daß er
ein gerechter und heiliger Mann war, und er bewachte ihn und
gehorchte ihm in manchem und hörte ihn gern." Markus 6,20
Bei all diesen guten Charakterzügen nahm Herodes ein
trauriges Ende. Johannes, den er einst geachtet und gern
gehört hatte, erschlug er. Er war es, der den Befehl gab,
Johannes zu enthaupten und sein Haupt der Herodias zu
bringen.
So ist es mit vielen Hörern gegangen, die zuerst Hoffnung
gaben; sie sind Verleumder und Verfolger derselben Prediger
geworden, vor denen sie einst Achtung hatten. Nach einer
Weile mißfällt es den Leuten, getadelt zu werden, und ihr
Mißfallen entwickelt sich so weit, daß sie das verhöhnen,
was sie einst ehrten, und den Namen Christi zum Spielball
für ihre Scherze machen.
Herodes fürchtete Johannes, und doch enthauptete er ihn.
Jemand mag evangelisch oder reformiert sein, unter dem
Druck der Verhältnisse kann er jedoch zu einem Hasser und
Verfolger der Wahrheit werden, die er einst bekannte.
Herodes fiel allerdings noch eine Stufe tiefer; denn er war
es, der später den Heiland verspottete. Er, der unter dem
Einfluß von Johannes "in manchem gehorchte", beschimpfte nun
den Sohn Gottes.
Einige der ärgsten Lästerer des Evangeliums waren
ursprünglich Schüler und Lehrer in der Sonntagschule. Es
waren junge Männer, die "fast überredet" waren. Doch hinkten
und zauderten sie, bis es zum Fall kam und es viel schlimmer
mit ihnen wurde, als wenn sie nie das Licht der Wahrheit
gesehen hätten.
Wenn der Teufel einen Judas, den Sohn des Verderbens,
braucht, so nimmt er einen Apostel und wirkt auf ihn ein.
Grenzbewohner sind die schlimmsten Feinde und richten am
meisten Schaden an, bis wir sie auf unsere Seite der Grenze
bringen.
Oh, daß die Gnade Gottes all die zur Entscheidung brächte,
die jetzt noch zaudern!