Markus

Mk 5,28 S.Keller Mark. 5, 28: «... Wenn ich nur sein Kleid möchte anrühren, so würde ich gesund.»

Das ist ein ungeheures Wort, nachdem jemand viel erlitten von anderen Ärzten und darob all sein Vermögen zugesetzt hat! Das war ein wunderbarer Glaube an Jesus, und da kann es nicht wundernehmen, daß er mit einem Wunder antwortet, ja, daß er nachher sagt: ,,Dein Glaube hat dir geholfen!" Seine Wunderkraft hätte Tausenden ähnlich helfen können, wenn in ihren Herzen die Aufnahmefähigkeit vorhanden gewesen wäre. Die göttliche Seite für solches Erleben ist jahraus, jahrein vorhanden; nur die menschliche Bedingung fehlt gänzlich oder zur Hälfte. Die Sonne scheint über die ganze Sahara, aber nur, wo Wasser vorhanden ist, schafft sie Oasen; sonst wirkt sie Tod statt Leben. - Was müssen wir uns schämen! Jene Frau weiß nichts von Golgatha und Ostern; wir wissen schrecklich viel von Jesus und erleben so selten und so spärlich Kraftwirkungen des Erhöhten. Wie viel Hemmungen und Hindernisse für sein unmittelbares Eingreifen stellt unsere laue, selbstzufriedene Art in den Weg. Ach, wenn wir doch unser ,,Vermögen" schon völlig aufgebraucht hätten, um reine Bahn für sein Vermögen zu machen!

Herr Jesus, dein Kleid streift in dieser Stunde auch mich. Laß mich im Glauben dich anrühren, daß im Gedränge deiner vielen Nachfolger ich einen Augenblick deine Kraft erlebe. Heile meine Schwachheit. Scheuche mein Eigenes hinweg, damit Raum sei für dein Eigenes. Herr Jesus, erbarme dich meiner und hilf mir! Amen.