Mk 5,19
Ch.Spurgeon
"Gehe in dein Haus, zu den Deinen, und verkündige ihnen, wie
Großes der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt
hat!" Markus 5,19
Es ist erquickend, zu Jesu Füßen zu sitzen. Aber wenn die
ehrenwerteste Stellung auf dem Kampfplatz der Ort der Gefahr
ist, dann dürfen wir nicht stillsitzen, um zu singen und uns
zu freuen, sondern wir müssen uns erheben und alles um Jesu
willen aufs Spiel setzen.
Lieber Freund, strebe danach, dem Herrn Jesus zu dienen. Es
ist ehrenwerter, als immer nur bei ihm zu sein. Es ist auch
besser für das Volk.
Christus verläßt die Gegend der Gadarener. Sie haben ihn
gebeten wegzugehen, und er tut es. Aber er scheint diesen
Menschen zu sagen: "Ich gehe weg, weil ihr mich darum gebeten
habt. Mein Fortgehen sieht wie ein Urteil über euch aus,
weil ihr mich ja verworfen habt; aber dennoch gehe ich nicht
gänzlich fort. Ich werde durch dich, den Gesundgewordenen,
hierbleiben. Ich will dir meinen Geist geben und so bei dir
bleiben. Sie werden dich hören, wenn sie mich auch nicht
hören wollen." Als der Herr Jesus fortging, blieb dieser Mann
da. Die Menschen konnten zu ihm kommen und von ihm hören,
wie die Schweine sich ins Meer gestürzt hatten. Und wenn sie
nicht zu ihm kamen, so konnte er zu ihnen gehen und ihnen
alles erzählen. Es war also ein Vertreter des Herrn dort,
dem dieser heilige Dienst anvertraut wurde, da der große
Heiland fortging. Der Herr Jesus ist in den Himmel gegangen
und hat dich, lieber Bruder, hier zurückgelassen, um sein
Werk fortzusetzen.
Bei Christus zu sein ist gut; aber von Christus in seinem
Dienst gebraucht zu werden, ist besser. Hier jedoch ist
etwas, was alles übertrifft, nämlich zu gleicher Zeit für
ihn zu wirken und bei ihm zu sein. Ich wünschte, daß jeder
Christ nach dieser Stellung trachtet!
Um dazu imstande zu sein, strebe nicht nur danach, viel
für Christus zu tun, sondern auch viel bei ihm zu sein.
Georg Müllers Bemerkung ist sehr weise: "Verlasse morgens
nie dein Zimmer, bevor nicht alles zwischen dir und Gott in
Ordnung ist." Habe fortwährend Gemeinschaft mit dem Herrn
Jesus, so kannst du bei ihm sein und ihm zu gleicher Zeit
dienen.
W.MacDonald
»Geh in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, wieviel
der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt hat.«
Markus 5,19
Wenn wir gerade erst von Gott errettet worden sind, dann
meinen wir, der Glaube sei so einfach und so wunderbar, daß
auch alle unsere Verwandten bestimmt nichts lieber wollen als
an den Heiland zu glauben, wenn wir ihnen nur davon erzählen.
Doch stattdessen stellen wir fest, daß sie beleidigt,
mißtrauisch oder sogar feindlich reagieren. Ja, sie
verhalten sich so, als hätten wir sie betrogen. Und wenn wir
uns unversehens in einer solchen Atmosphäre wiederfinden,
dann benehmen wir uns oft so, daß wir selbst für unsere
Familie ein Hindernis auf dem Weg zu Jesus werden. Manchmal
schimpfen wir heftig zurück und gehen dann auf Abstand,
werden launisch und einsilbig. Oder wir kritisieren die
anderen wegen ihrer unchristlichen Lebensweise und vergessen
dabei, daß sie einfach nicht die göttliche Kraft haben, die
nötig ist, um christlichen Lebensmaßstäben gerecht zu werden.
Unter solchen Umständen kommt es leicht vor, daß unsere
Verwandten den Eindruck gewinnen, wir kämen uns als etwas
Besseres vor. Da sie uns wahrscheinlich sowieso vorhalten,
wir würden sie immer spüren lassen, daß wir »heiliger wären
als sie«, sollten wir sorgfältig vermeiden, ihnen auch noch
Gründe für diese Anklage zu liefern.
Ein anderer Fehler, den wir auch oft machen, besteht darin,
ihnen das Evangelium gewaltsam einzutrichtern. In unserer
Liebe zu ihnen und in unserem Eifer um ihre Seele befremden
wir sie eher durch unsere angriffslustigen
Evangelisierungsversuche.
Eins führt hier zum anderen. Wir lassen die liebevolle
Unterordnung unter die Autorität unserer Eltern vermissen, so
als ob unser christlicher Glaube uns von aller Verpflichtung
entbunden hätte, Vater und Mutter zu gehorchen. Allmählich
sind wir immer häufiger von zu Hause fort und verbringen
unsere Zeit in Gottesdiensten und mit anderen Christen aus
der Gemeinde. Das aber verstärkt bei unserer Familie nur
wieder den Ärger gegen die Gemeinde und die Christen.
Als Jesus den von Dämonen besessenen Gadarener geheilt hatte,
sagte Er ihm, er solle nach Hause gehen und den Seinen
erzählen, welch große Dinge der Herr an ihm getan hätte. Das
ist das erste, was wir tun sollen; ein einfaches, demütiges,
liebevolles Zeugnis von unserer Bekehrung geben.
Und dann sollte das verbunden sein mit dem Zeugnis eines
veränderten Lebens. Wir sollen unser Licht leuchten lassen
vor den Leuten, damit sie unsere guten Werke sehen und
unseren Vater im Himmel preisen (s. Matthäus 5,16).
Das wird bedeuten, daß wir neue Ehrerbietung, Unterordnung,
Liebe und Achtung für unsere Eltern an den Tag legen und daß
wir ihren Rat annehmen, solange wir dadurch nicht mit der
Heiligen Schrift in Konflikt geraten. Wir sollten zu Hause
auch mehr mithelfen, als wir es früher getan haben; beim
Saubermachen unseres Zimmers, beim Abwaschen, beim
Mülleimerwegbringen; und all das, ohne daß man uns erst
lange darum gebeten hat.
Anstatt uns von unserer Familie völlig zu trennen, sollten
wir mehr Zeit mit ihr verbringen in dem Bemühen, unsere
Beziehungen zu stärken. Dann werden die »Unsrigen« viel eher
die Einladung annehmen, einmal mit uns zum Gottesdienst zu
gehen, und sich schließlich vielleicht sogar an den Herrn
Jesus Christus ausliefern.