Mk 2,4
C.H.Spurgeon
,,Und da sie nicht konnten bei Ihm kommen vor dem Volk, deckten
sie das Dach auf, da Er war, und gruben es auf, und ließen das
Bett hernieder, da der Gichtbrüchige innen lag."
Mk. 2, 4.
Der Glaube ist erfinderisch. Das Haus war voll, die Menge
versperrte den Zugang zur Tür, aber der Glaube erfand einen
Weg, wie man dennoch zum Herrn gelangen, und den gichtbrüchigen
Menschen zu Ihm bringen könne. Wenn wir die Sünder nicht mit den
gewöhnlichen Mitteln dahin bringen können, wo der Heiland ist,
so müssen wir außerordentliche Mittel anwenden. Wo der Fall
dringend ist, da dürfen wir uns nicht von Gefahren und
Unannehmlichkeiten abwendig machen lassen. Der Herr Jesus war
dort, um zu heilen, und mochte nun auch vorfallen, was da
wollte, der Glaube wagte alles, damit ihre arme gichtbrüchige
Last möchte Vergebung der Sünden empfangen. O, daß wir doch
einen kühnern Glauben hätten! daß ein mutigeres
Heilandsvertrauen unter uns verbreitet wäre! Wollen wir nicht
heute solchen Glauben für uns suchen, liebe Seelen; und nicht
für uns allein, sondern auch für unsre Mitpilger, und wollen wir
nicht heute suchen, irgend eine Liebestat zu vollbringen, um
Seelen zu retten und den Herrn zu verherrlichen?
Die Welt macht unausgesetzt neue Erfindungen; der
Erfindungsgeist kommt allen Wünschen des irdischen Dichtens und
Trachtens zu Hilfe; kann der Glaube nicht auch erfinden und
durch irgend ein neues Mittel die Verworfenen erreichen, die
rings um uns her liegen? Es war die Gegenwart Jesu, welche den
Mut, der alle Schwierigkeiten siegreich überwindet, in den vier
Trägern des Gichtbrüchigen wirkte: ist denn nicht der Herr jetzt
auch unter uns? Haben wir heute früh sein Angesicht gesucht und
erblickt? Haben wir seine heilende Macht an unsern Seelen
erfahren? Wenn dem also ist, dann hinein durch Türen, Fenster,
Dächer! Brechet alles auf, was euch hindert, und schaffet, daß
ihr arme, elende Seelen zu Jesu bringt. Alle Mittel sind gut und
anständig, wo Glaube und Liebe es in Wahrheit darauf abgesehen
haben, Seelen zu gewinnen. Wenn der leibliche Hunger kann durch
Mauern brechen, so kann der Hunger nach Seelen in seinem Ziel
nicht aufgehalten werden. O Herr, mache uns geschickt, neue
Mittel zu erfinden, wie wir Deine armen sündenkranken Menschen
erreichen können, und gib uns Mut, sie über alle
entgegenstehenden Hindernisse hinweg und zu Dir zu bringen.