Markus

Mk 1,35 Ch.Spurgeon "Und am Morgen, als es noch sehr dunkel war, stand er auf, ging hinaus an einen einsamen Ort und betete daselbst." Markus 1,35

Unser Herr Jesus stand früh auf und ging in die Einsamkeit, weil er dem Gebet vor allem den Vorrang gab. Er wollte nichts unternehmen, ohne vorher gebetet zu haben. Er wollte keinen Teufel austreiben, keine Predigt halten, keine Heilung wirken, so notwendig und nützlich sie sein mochte, ohne sich zuerst Gott genaht zu haben.

Achte wohl darauf, mein Bruder, daß du derselben Regel folgst. Blicke keinem Menschen ins Gesicht, bevor du nicht das Angesicht Gottes gesehen hast. Sprich mit niemandem, ehe du nicht eine Unterredung mit dem Höchsten gehabt hast. Geh nicht an deine Arbeit, ohne daß du mit dem Gürtel der Andacht umgürtet bist, damit dir dein Werk nicht mißlinge. Beginne nicht den Lauf, bevor du nicht im Gebet jede Last abgelegt hast; sonst verlierst du den Wettlauf. Wir können nichts ohne unseren Gott tun; so laßt uns auch gar nicht erst ohne ihn beginnen.

Eine Frau sagte neulich zu mir: "Ich bin so eins mit dem Sinn und dem Willen Gottes, daß ich nicht nötig habe zu beten."

Traurig überrascht erwiderte ich ihr: "Ich bitte Gott, Ihnen die Augen zu öffnen, damit Sie die Täuschung sehen, in der Sie sich befinden. Denn der Herr Jesus betete viel - ungeachtet seiner absoluten Vollkommenheit."

Diese Art von Vollkommenheit, welche einen Menschen dahin führt zu denken, daß er nicht mehr zu beten brauche, ist verdammenswert. Ich will kein milderes Wort dafür gebrauchen. Ich glaube, daß die Lehre von der Vollkommenheit, wie sie häufig gelehrt wird, der Ruin mancher Seele sein wird, die daran glaubt. Hört ihr auf zu beten, so hört ihr auf, geistlich zu leben.

"Oh", sagt einer, "ich lebe ständig im Geist des Gebets, und deshalb brauche ich keine bestimmte Zeit zum Gebet."

Der Herr Jesus, der besser wußte als du, daß die Hauptsache der Geist des Gebets und nicht das Gebet selbst ist, zog sich dennoch an einen öden Ort zurück, um zu beten.

Möge Gott uns im Gebet erhalten und auch darin seinem Sohn ähnlicher machen!