Mt 26,7
C.Eichhorn
Maria, ein leuchtendes Vorbild der Liebe zu Jesu (II)
Maria goß die Salbe auf Jesu Haupt, da er zu Tisch saß.
Das Haus aber ward voll vom Geruch der Salbe. Matth. 26, 7
Wie machen wir's, daß wir wie Maria dem Herrn Jesu unser
Bestes weihen? Fragen wir uns, was wohl das Beste innerhalb
der menschlichen Lebenszeit ist! Doch ohne Frage die Jugend.
Dem Heiland gehört vor allem die Jugendkraft, die
Jugendfrische, das Jugendfeuer. Es ist etwas Trauriges, wenn
jemand erst seine alten Tage dem König weiht. Er nimmt auch
eine solche Gabe noch gnädig an und stößt die Alten nicht von
sich, die noch spät am Lebensabend sich zu ihm wenden. Aber
betrübend ist es, wenn man ihm den letzten kümmerlichen Rest,
das stumpfe, müde Alter, zur Verfügung stellt. Eine alte
Frau von 80 Jahren, die sich noch für den Herrn Jesus
erschloß, wiederholte immer wieder: "Ach, das tut mir so weh,
daß ich erst so spät zu ihm gekommen bin! Mag er mich wohl
auch noch annehmen?" Es bleibt immer niederdrückend, wenn man
ihm die beste Zeit des Lebens vorenthält.
Gibt man dem Herrn seine Jugend, dann schenkt er dafür ein
frisches Alter. Von solchen gilt, was Ps. 92 steht: Wenn
sie gleich alt werden, werden sie dennoch blühen, fruchtbar
und frisch sein." Und wer seine Jugendkraft ihm gibt, aus dem
kann er etwas Rechtes machen zum Preis seines Namens. Ein
durchgebildeter Christ, ein christlicher Charakter ist man
nicht mit einem Schlag. Ein Werkzeug in der Hand des Herrn,
das vielen zum Segen wird, kann man nur werden, wenn man in
den besten Jahren sich in seine Schule begibt. Die Schar
seiner Streiter kann Jesus nicht aus alten, gebrechlichen,
halb abgestorbenen Leuten heranbilden. Man stellt nicht eine
Armee von Greisen und Krüppeln ins Feld. Der 110. Psalm
preist die Kämpferschar des himmlischen Königs als eine junge
Mannschaft, die dem Tau gleicht, der aus der Morgenröte
geboren wird. Seelen, die in jungen Jahren sich dem Heiland
weihen, zeigen eine besondere Freudigkeit und innere
Gehobenheit. Es ist der Widerschein der göttlichen Freude
und des Wohlgefallens, das der Herr Jesus an einem solchen
Herzen hat, das ihn früh sucht und sein Leben ihm zu Füßen
legt.
Wie ein lieblicher Duft ist die Hingabe an den Herrn in der
Jugendzeit, und lieblich duftet es, wenn man sich ihm ganz
hingibt, vor allem den Willen in unbedingtem Gehorsam ihm
ausliefert. Gehört ihm der Wille, dann gehört ihm auch der
Geldbeutel. Dann opfern wir ihm auch unsere Bequemlichkeit
und Behaglichkeit, unsere Gesundheit und unser Leben. Laßt
uns dem Herrn das Beste auch von jedem Tag opfern! Das ist
die Morgenstunde. Wenn für uns die Pflege des Verhältnisses
zu ihm allem andern vorgeht, werden wir auch die wichtigsten
Geschäfte zunächst eine Viertel- oder halbe Stunde
zurückstellen können. Das ist ein köstlicher Wohlduft für
ihn. Wollen wir ihn nicht damit erfreuen?