Mt 21,18
Ch.Spurgeon
"Da er aber des Morgens früh in die Stadt zurückkehrte,
hungerte ihn. Und als er einen einzelnen Feigenbaum am
Wege sah, ging er zu ihm hin und fand nichts daran als
nur Blätter." Matthäus 21,18-19
Als unser Herr zu dem Feigenbaum ging, hatte er ein Recht,
Frucht zu erwarten; denn wo Blätter vorhanden sind, sollte
auch Frucht zu finden sein. Es ist wahr, es war nicht die
Zeit der Feigen; doch wenn es nicht die Zeit der Feigen war,
war es auch nicht die Zeit der Blätter, denn die Feigen
erscheinen zuerst.
Als Christen bekennen wir, daß wir von den Menschen erlöst
und von diesem argen Geschlecht errettet sind. Christus kann
von Menschen, die die Welt und ihre wechselnden Ansichten
als ihren Führer erkennen, keine Frucht erwarten; aber er
kann bei denen Frucht suchen, die bekennen, an sein Wort
zu glauben. Er sucht Frucht beim Evangelisten, beim
Sonntagschullehrer, bei der Schwester, die eine Bibelklasse
leitet, bei dem Bruder, der eine Schar junger Männer um sich
sammelt, denen er ein Führer im Evangelium ist. Er erwartet
bei allen Frucht, die sich seinem Evangelium unterwerfen.
Wie Christus ein Recht hatte, von einem blättertragenden
Feigenbaum Frucht zu erwarten, so hat er ein Recht, große
Dinge von denen zu erwarten, die sich als seine Nachfolger
ausgeben.
Als der Heiland zu dem Feigenbaum kam, suchte er keine
Blätter, denn wir lesen, daß er hungrig war, und der Hunger
kann nicht mit Feigenblättern gestillt werden. Er wünschte,
ein oder zwei Feigen zu genießen; und er hat auch das
Verlangen, von uns Frucht zu erhalten. Er hungert nach
unserer Heiligkeit; er wünscht, daß seine Freude in uns sei
und unsere Freude vollkommen werde. Er kommt zu einem jeden
von uns, die wir uns als Glieder seiner Gemeinde ausgeben,
und wünscht in uns Dinge zu sehen, an denen seine Seele
Wohlgefallen hat. Er erwartet von uns Taten, die nach den
Geboten Gottes und dem Sinn des Geistes Gottes sind, und wenn
er diese nicht findet, bekommt er nicht, was ihm gebührt.
Hat er sich nicht selbst hingegeben, um sich ein Volk zum
Eigentum zu reinigen, eifrig in guten Werken? Wir berauben
ihn seines Lohnes, wenn wir ihn nicht verherrlichen. Und wir
betrüben den Heiligen Geist, wenn wir nicht zu seinem Lob ein
gottseliges und heiliges Leben führen.