Matthäus

Mt 20,28 S.Keller Matth. 20, 28: «... nicht, daß er sich dienen lasse ...»

Das war damals so, daß Jesus nicht gekommen war, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und gebe seine Seele zum Lösegeld für viele. Heutzutage sitzt er zur Rechten des Vaters und sieht uns aufmerksam an, ob wir dienen und wie wir dienen. Ist unser ganzes Leben, die äußere irdische Berufsarbeit, wie die freiwilligste Reichsgottesarbeit, ein Dienen? Und wenn ja, zergliedere deine Antriebe und Empfindungen dabei. Ein Teil kommt auf Rechnung einer gewissen Eitelkeit - weg damit! Ein Teil tun wir aus Berechnung, damit andere uns wieder dienen - weg damit! Dort jene Opfer brachten wir ärgerlich und verstimmt, bloß weil es unsere Stellung im Christentum mit sich brachte - weg damit! Was in aller Welt tue ich denn ganz allein aus Liebe zu Jesus? Es ist neben alle meine andern Verpflichtungen und Anstrengungen gehalten, schrecklich wenig. Ganze Tage können angefüllt mit Tätigkeiten sein, und es war kein Hauch der selbstlosen Liebe dabei, die nur Jesus gefallen will und sonst nichts, aber auch gar nichts an Anerkennung oder Lohn auf Erden oder im Himmel haben will.

Herr Jesus, ich schäme mich meiner und müßte verzagen, wenn du nicht so barmherzig wärst. Vergib mir die selbstsüchtige Arbeit und den ehrsüchtigen Eifer und fülle mir die Seele mit klarer Liebe zu dir. Amen.