Mt 20,26
W.MacDonald
»... sondern wer irgend unter euch groß sein will, soll
euer Diener sein, und wer irgend unter euch der Erste
sein will, soll euer Knecht sein.« Matthäus 20,26.27
Was ist wahre Größe?
Im Reich dieser Welt ist ein Großer derjenige, der sich eine
vom Reichtum und Macht geprägte Position erworben hat. Er
besitzt ein Gefolge von Helfern und Assistenten, die darauf
getrimmt sind, seine Befehle auszuführen. Er wird als V.I.P.
betrachtet und erfährt bevorzugte Behandlung, wohin immer
er kommt. Die Menschen schauen aufgrund seiner Stellung
respektvoll und ehrfürchtig zu ihm auf. Nie muß er sich
beugen, um eine niedrige Arbeit zu verrichten; es gibt immer
andere, die das für ihn erledigen.
Aber im Reich unseres Herrn sind die Dinge ganz anders. Hier
wird Größe mit dem Maß gemessen, mit dem wir dienen, nicht
wie wir uns bedienen lassen. Der Große ist derjenige, der
sich beugt, um Sklave für die anderen zu werden. Kein Dienst
ist ihm zu niedrig. Er erwartet keine Sonderbehandlung oder
Dank. Als einer von George Washingtons Leuten ihn eine
Dienstbotenarbeit verrichten sah, wandte er sich mit den
Worten dagegen: »General, Sie sind ein zu großer Mann, um
so etwas zu tun.« Washington antwortete: »O nein, ich
habe genau die richtige Länge dafür.«
Im Hinblick auf Lukas 17,7-10 erinnert uns Roy Hession
daran, daß es »fünf Kennzeichen des Sklaven gibt:
1. Er muß bereit sein, daß ihm eine Last nach der anderen
auferlegt wird ohne jede Rücksicht auf ihn selbst.
2. Er darf dabei keinen Dank erwarten.
3. Wenn er all das getan hat, darf er seinen Herrn nicht
der Selbstsucht bezichtigen.
4. Er muß bekennen, daß er im Grunde ein unnützer Knecht
ist.
5. Er muß zugeben, daß, wenn er alles ihm Auferlegte in
Sanftmut und Demut trägt und tut, er dabei keinen
Millimeter mehr als allein seine Pflicht getan hat.«
Als unser Herr die erhabene Herrlichkeit des Himmels
verließ, um auf diesem Planeten Mensch zu werden, »nahm
er Knechtsgestalt an« (Philipper 2,7). Er war unter uns
als der Dienende (Lukas 22,27). Er sagte: »Der Sohn des
Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um
zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele«
(Matthäus 20,28). Er umgürtete sich mit einem Tuch, der
Schürze des Sklaven, und wusch seinen Jüngern die Füße
(Johannes 13,1-17).
»Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr« (Johannes
13,16). Wenn Er sich so tief herabgebeugt hat, um uns zu
dienen, warum halten wir es für unter unserer Würde,
anderen zu dienen?