Matthäus

Mt 18,20 W.Nee Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. Matthäus 18,20

Dieser Vers gibt uns eine wundervolle Verheißung der Gebetserhörung, aber sie ist an eine Voraussetzung gebunden. Es müssen mindestens zwei beieinander sein, und zwar einmütig. Warum wird ihr Gebet erhört? Weil diese zwei oder drei »in meinem Namen versammelt sind«. Das heißt, sie kommen nicht einfach zusammen, sondern sie werden versammelt (das Verb steht im Passiv). Das ist etwas anderes, als wenn Menschen von sich aus zusammenkommen; es bedeutet, daß sie vom Heiligen Geist geführt werden. Und sie kommen nicht in eigenen Angelegenheiten, sondern aus gemeinsamem Interesse für diejenigen Gottes. Das ist es, was sie in seinem Namen vereint. Und wenn dies der Fall ist, sagt Jesus: »Ich bin mitten unter ihnen« und führt, offenbart und erleuchtet. Gottlob, daß das nicht nur eine Verheißung ist; es ist die Feststellung einer Tatsache!





W.MacDonald »Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.« Matthäus 18,20

Als der Herr Jesus diese Worte sprach, bezog Er sich auf eine Gemeindeversammlung, die zusammengekommen ist, um mit einem in der Sünde lebenden unbußfertigen Glied der Gemeinde zu handeln. Alle anderen Versuche, den Sünder zur Einsicht zu bringen, sind fehlgeschlagen, so daß er schließlich vor die Gemeinde gebracht wird. Wenn er immer noch nicht Buße tun will, muß er aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. Der Herr Jesus verheißt Seine Gegenwart bei einem solchen Zusammenkommen, wo es um eine Frage der Gemeindezucht geht. Aber der Vers hat sicherlich eine breitere Anwendung. Er ist wahr, wo immer und wann immer zwei oder drei in Seinem Namen versammelt sind. Sich in Seinem Namen zu versammeln heißt, als eine c h r i s t l i c h e Versammlung zusammenzukommen. Es heißt, kraft Seiner Autorität zusammenzukommen und in Seinem Namen zu handeln. Es heißt, sich zu Ihm als dem alleinigen Anziehungspunkt zu versammeln. Es heißt, in Übereinstimmung mit der Praxis der ersten Christen sich zur »Lehre der Apostel, der Gemeinschaft, dem Brechen des Brotes und den Gebeten« zu versammeln (s. Apostelgeschichte 2,42). Es heißt, mit Christus als Mittelpunkt zusammenzukommen, sich zu Ihm hin zu versammeln (s. Psalm 50,5; 1. Mose 49,10). Wo immer Gläubige auf diese Weise zur Person des Herrn Jesus hin versammelt sind, verheißt Er Seine Gegenwart. Nun fragt vielleicht jemand: »Aber ist Er nicht überall gegenwärtig? Ist Er als der allgegenwärtige Gott nicht an allen Orten gleichzeitig?« Nun, die Antwort darauf ist natürlich »Ja«. Doch Er verheißt in ganz besonderer Weise Seine Gegenwart, wenn sich die Heiligen in Seinem Namen versammeln. »... da bin ich in ihrer Mitte.« Das ist in sich selbst das stärkste Einzelargument, warum wir treu alle Zusammenkünfte der örtlichen Versammlung besuchen sollten. Der Herr Jesus ist dort auf besondere Weise gegenwärtig. Oft sind wir uns Seiner verheißenen Gegenwart vielleicht gar nicht bewußt. In solchen Zeiten ergreifen wir die Tatsache im Glauben, indem wir uns auf Seine Verheißung stützen. Aber es gibt andere Zeiten, wo Er sich uns auf ungewöhnliche Weise offenbart. Zeiten, wo der Himmel sich anscheinend tief herniederneigt. Zeiten, wo sich alle Herzen unter dem spürbaren Einfluß des Wortes beugen. Zeiten, wo die Herrlichkeit des Herrn so den Ort erfüllt, daß ein Gefühl tiefer Ehrfurcht die Menschen ergreift und die Tränen ungehindert fließen. Zeiten, in denen unsere Herzen in uns brennen. Wir kennen die Zeiten dieser heiligen Heimsuchungen nicht im voraus. Sie kommen ohne Ankündigung und unerwartet. Wenn wir nicht anwesend sind, versäumen wir sie. Dann erfahren wir einen Verlust ähnlich dem von Thomas. Er war nicht anwesend, als der auferstandene, verherrlichte Herr Jesus den Jüngern am Abend Seiner Auferstehung erschien (Johannes 20,24). Es war ein einzigartiger Augenblick der Herrlichkeit. Wenn wir wirklich glauben, daß Christus gegenwärtig ist, wenn sich die Seinen in Seinem Namen versammeln, ist es uns noch wichtiger, keine Versammlung zu versäumen, als wenn der Bundespräsident persönlich dort wäre. Nichts weniger als der Tod oder eine tödliche Krankheit würde unsere Anwesenheit verhindern.