Mt 11,26
W.MacDonald
»Ja, Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.«
Matthäus 11,26
Bei fast jedem Menschen gibt es Dinge im Leben, die er sich
selbst nie ausgesucht hätte, die er gerne los wäre, aber die
nun einmal nicht geändert werden können. Es kann sich um
körperliche Behinderungen oder Abnormalitäten handeln. Oder
es ist vielleicht eine chronische Krankheit, die uns einfach
nicht in Ruhe läßt. Oder aber eine nervliche Störung oder
eine Gemütskrankheit taucht immer wieder als äußerst
unwillkommener Gast auf.
So viele Menschen leben ein Leben voll bitterer
Niedergeschlagenheit und träumen davon, was wäre, wenn. Wenn
sie nur größer wären. Wenn sie nur besser aussehen würden.
Wenn sie nur in einer anderen Familie, einer anderen Rasse
oder vielleicht sogar mit einem anderen Geschlecht geboren
wären. Wenn sie nur einen Körperbau hätten, um es im Sport
zu etwas zu bringen. Wenn sie sich nur vollkommener
Gesundheit erfreuen könnten.
Die Lektion, die diese Menschen lernen sollten ist die, daß
wahrer Friede darin liegt, wenn man annimmt, was nicht
geändert werden kann. Was wir sind, sind wir durch die Gnade
Gottes. Er hat unser Leben mit unendlicher Liebe und
unendlicher Weisheit geplant. Wenn wir alles so gut
beurteilen könnten wie Er, hätten wir die Dinge genauso
arrangiert wie Er. Deswegen sollten wir sagen können: »Ja,
Vater, denn also war es wohlgefällig vor dir.«
Aber es geht noch einen Schritt weiter. Wir müssen diese
Dinge nicht einfach in einer Gesinnung sanftmütiger
Resignation akzeptieren. Indem wir wissen, daß sie von einem
Gott der Liebe zugelassen wurden, können wir sie zu einem
Gegenstand der Freude und des Lobpreises werden lassen.
Paulus betete dreimal darum, daß sein Dorn im Fleisch
entfernt werden möge. Als der Herr ihm genügend Gnade
verhieß, um den Dorn ertragen zu können, rief der Apostel
aus: »Daher will ich am allerliebsten mich vielmehr meiner
Schwachheiten rühmen, auf daß die Kraft des Christus über
mir wohne« (2. Korinther 12,9).
Es ist ein Zeichen geistlicher Reife, wenn wir in den
scheinbar widerwärtigen Umständen des Lebens frohlocken
und sie in ein Mittel zur Verherrlichung Gottes
verwandeln können. Fanny Crosby (1823-1915, amerikanische
Liederdichterin) lernte diese Lektion früh in ihrem Leben.
Mit nur acht Jahren schrieb die (im Alter von sechs Wochen
erblindete) Dichterin:
O, was für ein glückliches Kind ich bin, Obwohl ich nicht
sehen kann! Ich habe mich entschlossen, in dieser Welt
Zufrieden zu sein.
Wie viele Segnungen genieße ich, Die andere Menschen
nicht haben! Drum weine oder seufze, weil ich blind bin -
Ich kann und will und werde es nicht!