Matthäus

Mt 10,35 W.MacDonald »Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater, und die Tochter mit ihrer Mutter, und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.« Matthäus 10,35.36

Der Herr spricht hier nicht über den direkten Zweck Seines Kommens, sondern über das fast unvermeidliche Ergebnis. Er sagt, daß, wann immer Menschen Ihm folgen, sie bittere Feindschaft von ihren Verwandten und Bekannten zu erwarten haben. In diesem Sinn ist Er nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert (Vers 34).

Die Geschichte hat diese Prophezeiung erfüllt. Wo immer sich Menschen dem lebendigen, liebenden Erlöser zugewandt haben, begegnete ihnen Verachtung und Feindseligkeit. Sie wurden verspottet, enterbt, aus dem Elternhaus herausgeworfen, von ihrem Arbeitsplatz gefeuert und in vielen Fällen sogar umgebracht.

Dieser Widerstand ist völlig unvernünftig. Da gibt es z.B. einen Vater, dessen Sohn drogenabhängig war. Doch jetzt hat dieser Sohn den Drogen den Rücken gekehrt und ist aktiv im Dienst für Christus. Nun sollte man denken, daß der Vater sich freut. Aber nein! Er ist wütend. Er gibt offen zu, daß es ihm lieber wäre, sein Sohn wäre wie früher.

Andere wurden von Alkoholismus, Verbrechertum, sexueller Perversion und Okkultismus errettet. Jetzt glauben sie in ihrer unbefangenen Arglosigkeit, daß ihre Verwandten nicht nur begeistert sind, sondern auch selbst Christen werden wollen. Aber leider ist es anders. Das Kommen des Herrn Jesus bringt Entzweiung in die Familie.

Die Religion seiner Eltern um Christi willen zu verlassen entfacht oft die tiefsten Leidenschaften. So ist eine Familie z.B. nur dem Namen nach jüdisch, aber wenn ein Familienmitglied Christ wird, ruft das heftige emotionelle Ausbrüche hervor. Der Betreffende wird als Abtrünniger und Verräter bezeichnet, oder sogar mit Hitler als Judenfeind gleichgesetzt. Alle Bitten und Erklärungsversuche des Christen stoßen auf taube Ohren. In vielen islamischen Ländern kann die Bekehrung zu Christus mit dem Tod bestraft werden. Das Urteil wird nicht von der Regierung ausgeführt, sondern von den nächsten Familienangehörigen. So kann zum Beispiel die Frau fein zerstoßenes Glas in das Essen ihres Mannes mischen.

Und doch geschieht es, daß durch das mutige Bekenntnis der Neubekehrten und ihr geduldiges, christusähnliches Ertragen von Haß und Verfolgung andere zum Nachdenken kommen über die Leere und Hohlheit ihres eigenen Lebens und ihrer eigenen Religion, und sich in Buße und Glauben dem Herrn Jesus Christus zuwenden. So wachsen die Reihen der Christen unter Widerstand und gedeihen durch Verfolgung.