Mt 10,24
C.H.Spurgeon
,,Der Jünger ist nicht über seinen Meister, noch der Knecht über
den Herrn. Es ist dem Jünger genug, daß er sei wie sein
Meister."
Mt. 10, 24. 25.
Niemand wird diese Wahrheit bestreiten, denn es würde dem Knecht
nicht geziemen, daß er über seinen Meister erhöht würde. Was
erfuhr unser Herr für eine Behandlung, als Er auf Erden
wandelte? Leistete man seiner Aufforderung Gehorsam, befolgte
man seine Lehren, beugte man sich anbetend vor seinen göttlichen
Tugenden, da Er kam zu segnen und selig zu machen? Nein; ,,Er
war der Allerverachtetste und Unwerteste." Er ward außer dem
Lager geführt, das Kreuz mußte Er tragen. Gewährte Ihm diese
Welt Ruhe und Frieden? ,,Die Füchse haben ihre Gruben, und die
Vögel haben ihre Nester, aber des Menschen Sohn hat nicht, da Er
sein Haupt hinlege." Diese ungastliche Stätte bot Ihm keine
Zuflucht; sie verwarf Ihn und kreuzigte Ihn. Das ist's, was auch
du zu erwarten hast, wenn du ein Jünger Jesu und in Wort und
Wandel aufrichtig bist, gleichwie Christus; das harret deiner,
wenn dein geistliches inneres Leben im äußern Wandel vor die
Augen der Welt tritt. Sie wird nicht anders mit dir verfahren,
als mit dem Heiland auch; sie wird dich verachten und verhöhnen.
Wähne nicht, daß du bei den Weltlichgesinnten Anklang findest,
oder daß die Leute umso freundlicher gegen dich sind, je
heiliger und Christo ähnlicher du lebst. Sie schätzten den
geschliffenen Diamant nicht, wie können sie den rohen Edelstein
wert achten? ,,Haben sie den Hausvater Beelzebub geheißen, wie
vielmehr werden sie seine Hausgenossen also heißen?" Wären wir
Christo ähnlicher, so würden uns seine Feinde auch heftiger
hassen. Es wäre eine traurige Ehre für ein Kind Gottes, wenn es
der Welt Günstling wäre. Es ist ein gar schlimmes Zeichen, wenn
die arge Welt Beifall klatscht und einem Christen zujubelt:
,,Brav gemacht!" Er mag sich in seinem Wandel in acht nehmen und
zusehen, ob er nicht unrecht getan hat, wenn die Gottlosen ihm
Lob spenden. Halten wir treu zu unserm Meister, und pflegen wir
nicht Freundschaft mit einer blinden und argen Welt, die Ihn
verachtet und verspottet. Ferne sei von uns, daß wir da eine
Ehrenkrone suchen, wo unserm Herrn und Heiland eine Dornenkrone
zuteil ward.