Mt 10,4
J.MacArthur
Zu den zwölf Aposteln gehörte "Simon, der Kananäer
(kana = hebr. eifern)" (Matth. 10,4).
Selbst Leute mit völlig unterschiedlichem Hintergrund können
gemeinsam Christus dienen.
Während der Zeit zwischen dem Alten und dem Neuen Testament
führte ein feuriger Revolutionär, Judas Makkabäus, die Juden
in einen Aufstand gegen die griechischen Einflüsse auf ihr
Volk und ihren Gottesdienst. Den Geist dieser Bewegung
erkennen wir aus einem Ausspruch, den wir in dem apokryphen
1. Makkabäerbuch (2,50) finden: "Eifert für das Gesetz und
gebt euer Leben für den Bund." Diese politisch orientierte
Gruppe selbsternannter Gesetzeshüter wurde später unter dem
Namen "Zeloten" bekannt.
Während der Zeit des Neuen Testaments verübten die Zeloten
Terroranschläge gegen die Römer, um Israel zu befreien.
Dadurch forderten sie Rom heraus, im Jahre 70 n.Chr.
Jerusalem zu zerstören und die Bewohner von fast allen
galiläischen Ortschaften zu erwürgen.
Nach der Zerstörung Jerusalems schlossen sich die restlichen
Zeloten unter der Führung eines Mannes mit Namen Eleasar
zusammen und errichteten ihr Hauptquartier in der Felsenburg
Massada. Als die Römer Massada schon fast erstürmt hatten
und die Niederlage unausweichlich war, entschlossen sich die
Zeloten, lieber ihre Familien umzubringen und dann Selbstmord
zu begehen, als den Tod von den Römern zu erleiden. Das war
eine Tragödie monumentalen Ausmaßes, entsprach aber voll
ihrem flammenden Eifer für das Judentum und ihrem Hass auf
alle politischen Feinde.
Bevor Simon zu Christus kam, war er ein Zelot. Selbst als
Gläubiger muss er viel von seinem Eifer beibehalten haben,
wenn er jetzt auch in eine gottgewollte Richtung ging. Wir
können nur ahnen, mit welcher Leidenschaft er seinen Dienst
ausübte, hatte er doch endlich einen Führer und eine Aufgabe
gefunden, die beide weit über Judaismus und politischen
Umsturz hinauswiesen.
Man kann nur staunen, wenn man wahrnimmt, dass Simon der
Zelot und Matthäus der Zöllner zusammenarbeiteten. Unter
normalen Umständen hätte Simon einen Verräter wie Matthäus
umgebracht. Aber Christus zerbrach die Barrieren, lehrte
sie, einander zu lieben und brauchte beide zu seiner
Verherrlichung. Vielleicht kennst du Gläubige, die ganz
anders als du aufgewachsen sind. Hast du Mühe, mit ihnen
klarzukommen? Wenn ja, warum? Womit kannst du anfangen,
Differenzen zu beseitigen? Lass dich durch die Veränderungen
ermutigen, die Christus bei Simon und Matthäus bewirkt hat
und folge ihrem Beispiel.
J.MacArthur
Zu den zwölf Aposteln gehörte "Judas, der Iskariot, der ihn
auch überlieferte" (Matth. 10,4).
Gott lässt alles nach Seiner Absicht zusammenwirken.
Früher war das kleine Städtchen Kerioth ein ziemlich
unbekannter Ort in Judäa; doch alles änderte sich, als aus
ihr der meistgehasste Mensch hervorging, der je gelebt hat -
Judas, der Iskariot.
Hier in dieser Liste wird Judas zum ersten Mal erwähnt. Wir
kennen seine Berufungsgeschichte nicht, doch wissen wir, dass
der Herr ihn mit den anderen zusammen berufen hat und ihm
sogar die Macht gab, wunderbare Zeichen zu vollbringen
(Matth. 10,1). Sein Name wird heute verachtet, doch war er
damals sehr verbreitet. Er stellt die griechische Schreibung
des Namens "Juda" dar und erinnert an das Land, in dem Gottes
Volk lebte. Iskariot bedeutet eigentlich "Mann aus Kerioth".
Die Menschen fragen gewöhnlich, wie Jesus solch einen
Menschen zu Seinem Jünger erwählen konnte. Wusste Er nicht,
wie es kommen würde? Ja, selbstverständlich, und gerade
darum suchte er ihn aus. Das Alte Testament erklärt, dass
der Messias von einem vertrauten Freund für dreißig
Silberlinge verraten würde, und Jesus wusste, dass Judas
dieser Mann war (Joh. 17,12).
Einigen tut Judas leid. Sie halten ihn für einen
missgeleiteten oder missbrauchten Menschen, für eine Art
Marionette in einem supranatürlichen Drama, auf das er keinen
Einfluss hatte. Aber Judas tat alles absichtlich. Mehrfach
hat ihm der Herr die Chance zur Umkehr gegeben, doch er hatte
abgelehnt. Am Ende benutzte ihn Satan bei seinem
diabolischen Versuch, Jesus zu vernichten und den Plan Gottes
zu unserer Erlösung zu vereiteln. Der Anschlag des Teufels
misslang allerdings, weil Gott selbst einen Judas gebrauchen
kann, um Seine Absichten auszuführen.
Zweifellos gibt es Menschen in deinem Leben, die dir
Schmerzen zufügen wollen. Lass dich nicht entmutigen. Sie
gehören genauso gut zu Gottes Plan für dich wie alle, die
freundlich zu dir sind. Du musst dich ihnen gegenüber so
verhalten, wie der Herr Jesus sich dem Judas gegenüber
verhielt. Gott weiß, was Er tut. Vertraue Ihm und freue
dich, wenn du siehst, wie er seine Pläne selbst durch deine
Feinde verwirklicht.
J.MacArthur
Zu den zwölf Aposteln gehörte "Judas, der Iskariot, der ihn
auch überlieferte" (Matth. 10,4).
Heuchelei ist ein geistliches Krebsgeschwür, das Leben und
Dienst zerstören kann.
Auf einer kürzlichen Reise nach Neuseeland erfuhr ich, dass
die Hirten dort besonders abgerichtete, kastrierte Schafböcke
benutzen, um die Schafe von den Weiden in die Schlachthäuser
zu führen. Diese Böcke haben den bezeichnenden Namen
"Judasschafe". Daraus ersieht man, wie allgemein Judas mit
Betrug und Tod in Verbindung gebracht wird. Sich als Freund
ausgebend verriet er den Herr Jesus mit einem Kuss und wurde
so für Zeit und Ewigkeit das Urbild der Heuchelei.
Mehrere Kennzeichen geistlicher Heuchelei werden im Leben des
Judas überaus deutlich. Erstens scheinen Heuchler ein echtes
Interesse an hehren Zielen zu haben. Sicher gefiel dem Judas
die römische Herrschaft über Israel nicht und er vermutete
in Christus eine Möglichkeit zu besitzen, etwas dagegen
zu unternehmen. Vielleicht hegte auch er die verbreitete
falsche Meinung, Jesus werde augenblicklich Sein irdisches
Reich errichten und die römische Unterdrückung beseitigen.
Zweitens demonstrieren Heuchler äußerliche Treue zu Christus.
Viele von denen, die Christus im Anfang Seiner Wirksamkeit
nachgefolgt waren, verließen Ihn nach und nach (Joh. 6,6).
Nicht so Judas. Er blieb bis zum Ende bei Ihm.
Drittens erscheinen Heuchler oft als heilige Leute. Als
Jesus den Jüngern sagte, einer von ihnen werde Ihn verraten,
fiel auf Judas kein Verdacht. Selbst nachdem der Herr den
Judas als Seinen Verräter identifiziert hatte, begriffen die
anderen Jünger noch nichts (Joh. 13,27-29). Judas muss
seine Rolle ausgezeichnet gespielt haben!
Viertens denken Heuchler nur an sich. Judas liebte Christus
nicht, sondern nur sich selbst. Er hatte sich aus
persönlicher Gewinnsucht zu den Jüngern gehalten.
Schließlich sind Heuchler Betrüger. Judas war eine
Marionette in der Hand Satans, den Jesus als einen "Lügner
und Vater derselben" bezeichnet (Joh. 8,44). Verwundert es
da, dass sein ganzes Leben aus lauter Betrügereien bestand?
Judas war ein Ungläubiger; aber Heuchelei kann auch in
Gläubigen gedeihen, wenn man die verräterischen Kennzeichen
ignoriert. Überwache sorgfältig deine Motive und lass dich
täglich vom Geist leiten. Bekenne augenblicklich selbst das
kleinste Anzeichen von Heuchelei!
J.MacArthur
Zu den zwölf Apostel gehörte "Judas, der Iskariot, der ihn
auch überlieferte" (Matth. 10,4).
Gott kann selbst einen Abtrünnigen wie Judas benutzen, uns
einige wichtigen Lehren zu erteilen.
Die Geschichte des Judas ist die größte menschliche Tragödie.
Er hatte die Möglichkeiten und Vorrechte, die sonst nur den
anderen elf Jüngern galten, doch wandte er sich ab und
stürzte sich ins Verderben. Aber selbst von seiner Torheit
können wir manches Wichtige lernen.
Judas ist zum Beispiel der weltweit traurigste Fall von
verspielten Gelegenheiten. Er arbeitete drei Jahre mit dem
Herrn selbst zusammen und war doch mit einer nur losen
Verbindung zufrieden; niemals unterwarf er sich Ihm im
rettenden Glauben. Millionen sind seinem Beispiel gefolgt,
indem sie das Evangelium hörten und sich den Christen
anschlossen, jedoch Christus ablehnten. So schrecklich es
ist, werden auch sie, wenn der Tod gekommen ist, für alle
Ewigkeit verdammt sein.
Judas ist auch das weltweit größte Beispiel für missachtete
Vorrechte. Er hätte den Reichtum eines ewigen Erbes haben
können, stattdessen wählte er dreißig Silberlinge. In dieser
Hinsicht ist er auch die schreiendste Illustration für das
Verderben und die Verdammnis, die der Habsucht folgen. Er
tat das Undenkbare, und doch hat er heutzutage viele
Gleichgesinnte, die Reichtum und Wohlleben der Gottseligkeit
vorziehen.
Positiv betrachtet ist Judas das weltweit größte Beispiel für
die langmütige und geduldige Liebe Gottes. Im Bewusstsein
dessen, was Judas tun würde, tolerierte der Herr ihn drei
Jahre lang. Darüber hinaus bemühte Er sich um ihn und nannte
ihn selbst noch "Kamerad", nachdem er Ihn mit einem Kuss
verraten hatte (Matth. 26,50).
Wenn du einmal von einem Freund betrogen worden bist, weißt
du, wie bitter das sein kann. Aber die Schmerzen des Herrn
waren vielfach größer, weil Er von Anfang an wusste, dass
Judas Ihn verraten würde und weil die Konsequenzen so überaus
schwer waren. Doch Er ertrug den Schmerz, weil Er Judas
liebte und weil Er wusste, dass dieser Verrat ein notwendiger
Bestandteil des Erlösungsplanes war.
J.MacArthur
"Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: der erste,
Simon, der Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder; und
Jakobus, der [Sohn] des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder;
Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner;
Jakobus, der [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus; Simon, der
Kananäer, und Judas, der Iskariot, der ihn auch überlieferte"
(Matth. 10,2-4).
In Gottes Händen kannst du ein kostbares und nützliches
Instrument sein.
Von einem berühmten Geiger wird erzählt, er habe einmal
etwas beweisen wollen. So mietete er einen Konzertsaal
und kündigte an, er werde seine äußerst kostbare Violine
vorführen. Am Konzertabend war der Saal bis zum letzten
Platz gefüllt, weil alle das teure Instrument hören wollten.
Der Geiger trat auf die Bühne und spielte wunderbar. Man
dankte ihm mit lang anhaltendem Beifall. Als das Klatschen
verebbt war, warf der Geiger sein Instrument auf den Boden,
zertrat es in Stücke und verließ die Bühne. Die Zuhörer
rangen nach Luft, dann erstarrte alles in Schweigen.
Gleich darauf trat der Intendant ans Mikrophon und sagte:
"Meine Damen und Herren, zu Ihrer Erleichterung: die eben
zerbrochene Geige war nur ein billiges Schülerinstrument.
Der Meister wird nun wiederkommen und auf seiner Stradivari
spielen." Am Ende seiner Darbietung geriet das ganze
Auditorium aus dem Häuschen, doch hätten viele nicht sagen
können, welche Geige ihnen besser gefallen hat. Darum ging
es auch: Nicht die Geige macht die Musik, sondern der sie
spielt.
Die Jünger glichen der Schülergeige, die aber Jesus zu
kostbaren Instrumenten zum Ruhm Seiner Herrlichkeit machte.
Ich hoffe, du hast Mut gefasst, weil Gott auch sie trotz
ihrer Schwächen gebraucht hat, und ich bete dafür, dass du
dich durch ihre Stärken herausgefordert fühlst. Du magst
nicht so dynamisch wie Petrus sein oder so eifrig wie Jakobus
und Simon; aber du kannst so treu sein wie Andreas und so
mutig wie Thaddäus. Denke daran: Gott wird das Rohmaterial
deines Wesens nehmen und dich durch Erfahrungen und
Belehrungen umgestalten, bis du ein Diener wirst, wie Er
ihn sich gedacht hat.
Vertraue darauf, dass Er vollführen wird, was er in dir
angefangen hat und weihe dich jeden Tag aufs Neue dem Ziel,
ein immer fähigerer und brauchbarerer Jünger zu werden.
J.MacArthur
Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: der erste Simon,
der Petrus genannt wird, und Andreas, sein Bruder; und
Jakobus, der [Sohn] des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder;
Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner;
Jakobus, der [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus; Simon, der
Kanaanäer, und Judas Iskariot, der ihn auch überlieferte"
(Matth. 10,2-4).
Gott gebraucht unqualifizierte Leute für Seine Zwecke.
Wir leben in einer qualifikationsbewussten Gesellschaft.
Beinahe für alles musst du zeigen, dass du einem Maßstab
entsprichst, den andere gesetzt haben. Du musst beweisen,
dass du ein Haus, ein Auto oder eine Kreditkarte kaufen oder
eine höhere Schule besuchen darfst. Auf dem Arbeitsmarkt
erfordern die schwierigsten Berufe die denkbar höchsten
Qualifikationen.
Ironischerweise benutzt Gott unqualifizierte Leute, um das
wichtigste Werk der Welt zu vollbringen: das Reich Gottes
heraufbringen. Und das war immer so. Adam bestand die erste
Probe nicht und stürzte die Menschheit in Sünde. Noah konnte
mit dem Segen Gottes nicht richtig umgehen; Jakob meinte
jahrzehntelang, mit List und weltlichen Tricks zu etwas
kommen zu wollen; Mose konnte nicht reden; Jeremia dachte,
er sei zu unerfahren, Paulus war unansehnlich und krank;
und die anderen Apostel waren "ungelehrte Leute und Laien",
und gestrauchelt sind alle irgendwann einmal.
Tatsächlich ist niemand von sich aus fähig, Gottes Werk zu
tun. Darum nimmt Er unqualifizierte Leute. Dies Prinzip
wird am deutlichsten bei den zwölf Aposteln, die zahllose
menschliche Schwächen aufwiesen, verschiedene Temperamente
und Fähigkeiten hatten und aus den unterschiedlichsten
Lebensverhältnissen kamen; und doch brauchte Christus sie,
um die Welt zu verändern.
In diesem Monat werden wir einem der Jünger nach dem anderen
begegnen. Wenn du mitmachst, möchte ich dir zeigen, dass sie
ganz gewöhnliche Menschen waren, die allerdings eine höchst
ungewöhnliche Berufung erfuhren. Auch möchte ich, dass du
den Lernprozess beobachtest, dem ihr Meister sie unterzog;
denn das ist auch das Muster für deine
Jüngerschaftsausbildung.
Ich bete, du mögest von ihrem Durchhaltevermögen
herausgefordert werden und dass du Mut gewinnst, wenn du
siehst, wie Gott sie trotz ihrer Schwachheiteni und
Fehler gebrauchte. Er will auch dich gebrauchen, wenn du
dabeibleibst, dein Leben Ihm zur Verfügung zu stellen.