Mt 8,25
S.Keller
Matth. 8, 25: «Herr, hilf uns, wir verderben!»
Nicht wahr, das klingt so fromm, dieses Hilfsgeschrei der
Jünger in dem von Wellen schier bedeckten Boot - und es war
doch ein schlechtes, böses Gebet. Jesus hatte ja den Plan
gehabt, seine Herrlichkeit schlafend zu offenbaren, schlafend
seine Jünger ans Land zu bringen. Hätten sie sich nur im
Glauben daran gehalten, daß Gott seinen Sohn nicht auf die
Erde gesandt hatte, damit er da im Sturm von den Wellen des
Sees Genezareth verschlungen wird. Unsere Lage heute in der
Welt ist ähnlich. Der Teufel macht einen Sturm gegen den
Christenglauben; die Wellen der Feindschaft bei hoch und
niedrig reißen ihr Maul auf, als wollten sie die Gemeinde
Jesu schier verschlingen. Und Jesus scheint zu schlafen. Er
vernichtet die Professoren und Pastoren und Zeitungsschreiber
nicht, die ihn ganz öffentlich verhöhnen. Aber hat Jesus
seine Kirche dazu gegründet, daß sie jetzt in solchen
Zeitstürmen zugrunde geht? Nein, die Pforten Belials sollen
sie nicht überwältigen! Wenn Jesus schläft, zeigt er damit,
daß er den Feind verachtet und seines endgültigen Sieges über
des Teufels Reich gewiß ist. Sollte uns diese Geschichte
nicht stille machen und stark zum Glauben an Jesu Sieg?
Ja, ich glaube, daß du, Herr Jesus, deinen Sieg schon in
Händen hast und daß kein Toben der Feinde deinem Reich
Abbruch tun kann. Stärke mein Herz, daß ich nicht mehr
erschrecke, ob die Berge mitten ins Meer sänken! Du bist
größer in der Höhe und ich bin dein! Amen.