Matthäus

Mt 7,14 S.Keller Matth. 7, 14: «Die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führet; und wenige sind ihrer, die ihn finden.»

Darum versuche es gar nicht, es wäre vergebliche Mühe, Heiligung jetzt eben zum Allgemeingut der Menschheit zu machen. Das könnte nur auf Kosten der Wahrheit geschehen, und eine solche Heiligung wäre ihres Namens nicht wert. Es taugen wirklich nicht alle Menschen zum Militär, und noch weniger zum Bergsteigen, und noch viel weniger zur Freundschaft. Zur Heiligung aber kann keiner gelangen, der nicht schmerzlich an sich selbst irre ward und sein ganzes Vertrauen auf Jesu Gnade setzen lernte. Der Eingang ist eng; und der Fußpfad ist wenig begangen. Außerdem ist der Anfang für jeden einzelnen verschieden, und es kann sich keiner gedankenlos nach dem andern richten. Bei einem fing die Heiligung mit der Abkehr von einer Weltlust an; beim andern mit der Erneuerung seines Gebetslebens; beim dritten in einem besonderen Erlebnis Christi. Unter den vielen, die bei einer Erweckung schwärmen wie ein aufgelöster Bienenstock, sind wenige, die ihren Anfang des Lebensweges wirklich gefunden haben und auch ehrlich weitergehen. Prüf' dich mal heute abend, wie es mit den gewissen Schritten auf diesem Lebenswege bei dir steht und ob dein Weg schmal geblieben ist.

Herr Jesus! Oft habe ich über meine Einsamkeit mitten im Gedränge der frommen Menge geweint. Heut will es mir scheinen, als müßte ich dir dafür danken, daß ich dich dadurch besser kennen lernte, weil ich bei dir allein geblieben bin. Amen.





D.Rappard Die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum Leben führt, und wenige sind ihrer, die ihn finden. Matth. 7,14.

Eng ist die Pforte; schmal ist der Weg. Der Herr des Weges ist es selbst, der diese Worte spricht. Er muß es wissen, und er will, daß seine Jünger es wissen und beherzigen. Die Richtung unserer Zeit ist eine andere; man macht gern die Pforte weit und den Weg breit. Man hat das ,,Enge" nicht gern. Aber Jesu Wort bleibt unerschütterlich fest stehen, und daß so manche sich daran stoßen, beweist nur die traurige Wahrheit: Wenige sind ihrer, die ihn finden.

Die P f o r t e i s t e n g. Unvergebene Sünde geht nicht mit hindurch; auch nicht Liebe zur Sünde und zur Eitelkeit der Welt. Selbstgerechtigkeit hindert den Eingang. Eigene Kraft und Selbstgefallen finden das Gnadenpförtlein nicht. Aber wer gebeugt und verlangend kommt, dem ist es weit aufgetan.

D e r W e g i s t s c h m a l. Die Pilgerreise nach dem Berge Zion geht a u f w ä r t s, oftmals gar steil. Es geht der trägen Natur entgegen. Es sind heilige Schranken da. Manche Last und manche Lust muß abgelegt werden. Es ist und bleibt ein Kreuzesweg; wenn er das nicht ist, so ist er nicht der Weg des Lebens.

Aber selig ist die enge Pforte; voll Lieblichkeit der schmale Weg.

Herr, Deine enge Pforte führt zur Freiheit, Dein schmaler Weg geht hinauf zur Herrlichkeit. Lehre mich heute wandeln in den Schranken, die Dein Liebesrat gesetzt.