Mt 6,34
C.H.Spurgeon
Morgen.
"Darum sorgt nicht für den morgigen Morgen; denn der morgige
Tag wird für das Seine sorgen." Matth. 6, 34.
Des morgenden Tages soll sich niemand rühmen; aber ist er
deswegen weniger gut? Nein, Gott sei Dank. Es gibt gar manches,
das wir getrost morgen tun dürfen. Ich will euch sagen, wie
wir das können, wenn wir Kinder Gottes sind. Wir dürfen
jederzeit auf den morgenden Tag blicken mit G e d u l d u n d
V e r t r a u e n, daß er uns zum Heil geschenkt ist. Wir
dürfen vom kommenden Tag sagen: "Ich rühme mich seiner nicht,
aber ich fürchte ihn nicht; ich will davor zagen, aber ich
brauche auch nicht davor zu zittern." Ja, wir dürfen ruhig
und getrost auf den kommenden Morgen warten; denn wir wissen,
daß all' unsre Zeit in Seiner Hand ist, daß alles, was kommen
mag, unter Seinem Befehl steht; und ob wir gleich nicht alle
Windungen der Wege der Vorsehung kennen, so kennt Er sie doch
alle; sie sind alle in Seinem Buch verzeichnet, und alle unsre
Stunden sind von seiner Weisheit geordnet. Und darum dürfen wir
auf jeden künftigen Tag, wie er aus dem waltenden Topf der
Geschicke an die Oberfläche steigt, um in seiner Reihe seine
Aufgaben zu übernehmen, ruhig hinschauen und sagen: "Sie werden
alle echtes Gold sein, alle geprägt mit dem Bildnis des Königs,
und darum mögen sie nur kommen; sie machen mich nicht elend,
sie dienen mir alle zum Heil."
Ja, noch mehr; ein Christ darf getrost hinblicken auf seine
werdenden Tage, nicht nur mit Ergebung, sondern mit F r e u d e.
Das "Morgen" ist für den Christen ein seliges Ding, denn es ist
eine Stufe näher an der Herrlichkeit. Dem Gläubigen ist es
eine Stufe näher am Himmel; es ist ein Knoten mehr, den wir
durch das unruhige Meer des Lebens zurückgelegt haben, und umso
näher sind wir dem bergenden Hafen der Heimat.
Morgen! darüber freue dich, lieber Christ; von dem "Heute"
magst du wohl sagen: "O Tag, du bist mir wohl dunkel, aber ich
gebe dir den Abschied; denn siehe, ich sehe den Morgen kommen,
und ich schwinge mich empor auf seinen Flügeln, und siehe von
hinnen und lasse dich und deine Sorgen weit hinter mir."