Matthäus

Mt 6,12 D.Rappard Und vergib uns unsere Schulden! Matth. 6,12.

Wichtiger als das Brot zur Erhaltung des irdischen Lebens ist für das Geistesleben die Vergebung der Sünden. ,,Was ist der Mensch ohne Vergebung seiner Sünden?" sagte ein alter Gottesknecht. ,,Ein Rohr im Winde, ein Spielball der bösen Geister. Aber die himmlische Gabe der Vergebung füllt uns mit Leben und Seligkeit." Ja, wer kann es je aussagen, was in dem Wort Vergebung liegt!

Um diese Gnade lehrt uns Jesus bitten. Es haben etliche gesagt, wer einmal die Vergebung seiner Sünden empfangen habe, brauche diese Bitte nicht mehr. Das ist ein gefährlicher Irrtum. Sagt doch der Herr selbst, wer gebadet sei, bedürfe doch noch, die Füße zu waschen (Joh. 13, 10). Das will sagen: wer in Jesu Blut volle Vergebung gefunden hat, bedarf doch der fortgesetzten Reinigung von allem, was ihn in seinem Wandel befleckt haben mag. Denn wer kann merken, wie oft er fehlt? Wir brauchen Verzeihung auch der verborgenen Fehler (Ps. 19, 13).

Zudem wollen wir achten auf das Wort Schulden. Das zielt auf Unterlassungssünden. Wie vieles haben wir n i c h t getan, was wir Gott und den Menschen zu tun s c h u l d i g waren? Darum, Herr, vergib uns unsere Schulden!

Ob bei uns ist der Sünde viel, Bei Gott ist viel mehr Gnade; Sein Hand zu helfen hat kein Ziel, Wie groß auch sei der Schade.





D.Rappard Wie wir vergeben unsern Schuldigern. Matth. 6,12.

Unser heutiges Textwort ist nicht eine Bitte, wohl aber eine wichtige Ergänzung der gestrigen fünften Bitte. So wichtig ist sie, daß der Herr nach den Schlußworten des Vaterunsers noch einmal darauf zurückkommt, um es uns tief einzuprägen, daß zu erhörlichem Beten eine versöhnliche, liebende Gesinnung unumgänglich notwendig sei (V. 14, 15). O möchten wir bei der Bitte: ,,V e r g i b u n s u n s e r e S c h u l d e n!" einen Augenblick innehalten und uns fragen, ob wir mit gutem, freien Gewissen fortfahren können: ,,W i e w i r v e r g e b e n u n s e r n S c h u l d i g e r n!"

Ein Kind Gottes, das eine große Beleidigung erfahren hatte, suchte in Gottes Kraft den Groll zu überwinden und das Unrecht zu vergeben, meinte auch, es getan zu haben. Aber eines Tages fuhr es ihm beim Beten wie mit feurigem Strahl durch die Seele: Wie, wenn Gott mir nur s o vergeben wollte, wie ich vergebe? Wenn er mir nur so kalt und fern bliebe, wie ich meinem Mitknecht bleibe? Im Lichte Gottes nehmen die Dinge ihre richtige Gestalt an. Der Beter erkannte seine Lieblosigkeit im Gegensatz zu des Heilands wunderbarer Liebe. Er suchte Verzeihung für seine Schuld, und mit der Vergebungsgnade strömte in sein Herz auch wahre Liebe zu dem, der ihn beleidigt hatte.

Du, Herr, mußt überwinden! Im Herzen Dir geweiht Soll Raum der Feind nicht finden, N i c h t e i n e s F u ß e s b r e i t!





C.O.Rosenius Vergib uns unsere Schuld ... Matth. 6, 12.

Die Bitte ,,Vergib uns unsere Schuld" ist gerade die Herzensarbeit des neuen Menschen, durch die alle übrigen Kräfte in ihm in Bewegung gesetzt werden. Wenn das Herz im Leibe stillsteht und das Blut nicht mehr durch die Adern treibt, dann ist das Leben vorbei, dann entflieht die Seele. Ebenso ist es hier. Wenn diese Bitte aufhört, so daß man nicht mehr um Vergebung seufzt und nicht mehr zum Gnadenthron zu kommen braucht, dann ist es vorbei mit dem Gnadenleben, dann entflieht der Geist Gottes. Wir wissen ja: Das ganze geistliche Leben hängt von den beiden Gnadenwerken ,,Bekehrung" und ,,Glaube" ab. Diese bewirken eine lebendige Erkenntnis der Sünde, die den Menschen zum Gebet sowohl um Vergebung als auch um Hilfe gegen sie treibt. Sie machen andererseits die Erkenntnis der Gnade deutlich, durch die der Mensch zum Gnadenthron kommt, um Vergebung zu begehren und anzunehmen. Und für diesen wichtigsten Punkt in unserem geistlichen Leben lehrte der Herr uns die Bitte. Wenn alles andere, was zum Leben und zur Gottesfurcht dient, bei einem Menschen gefunden, dieser Verkehr beim Gnadenthron aber vermißt wird, dann ist alles falsch und tot, wie der Herr Christus es zu erkennen gibt, wenn Er zum Engel der Gemeinde zu Ephesus spricht: ,,Ich habe wider dich, daß du die erste Liebe verläßt."

,,Die erste Liebe" ist die Brautliebe, die Liebe des eben Begnadigten durch die erhaltene Vergebung, wovon der Herr sagt: ,,Welchem viel vergeben wird, der liebt viel." Das will diese Bitte uns lehren. Denn da der Herr seine Kinder in diesem täglichen Gebet beten lehrt: ,,Vergib uns unsere Schuld", so erkennen wir daraus zuerst, daß diese auch fernerhin das Bedürfnis der Vergebung empfinden und also Sünden fühlen, die sie bekümmern. Denn Er kann diese Bitte nicht zu einem leeren Ausdruck für etwas, wovon man nicht mehr beunruhigt wird, also zur Heuchelei bestimmt haben, sondern wahrlich nur zu einem Ausdruck wirklicher Besorgnis. Gott erschrecke uns vor der Heuchelei, fortzufahren, diese Bitte zu beten, während wir uns keiner beunruhigenden Sünden bewußt sind! - So sehen wir denn, daß diese Bitte bezeugt, daß rechte Christen eine fortdauernde Sündenerkenntnis und ein fortdauerndes Bedürfnis der Gewißheit der Vergebung der Sünden haben werden. Dies ist das erste, was wir hier lernen und ernstlich bedenken sollen.

Das zweite, das wir hier erkennen, ist dieses: Es ist wahrlich kein Beweis gegen unser Christentum, wenn wir uns beunruhigender Sünden bewußt sind. Es gibt Christen, die bei ihrer ganzen Erleuchtung durch das Evangelium und trotz fleißigen Gebrauchs desselben doch nie recht frei an ihrem Geist sind, und dies nur dadurch, daß sie nicht die Kraft und die Befreiung von ihren Sünden erhalten haben, die nach ihrer Meinung der rechte Glaube mit sich führen sollte. Sie wissen wohl, denn sie sehen es in der Schrift, daß die Gläubigen auch Sünde haben, daß das Fleisch gegen den Geist streitet usw. Und doch werden sie, sobald wirkliche Sünden bei ihnen zum Vorschein kommen, verwirrt und verlieren ihre Freimütigkeit durch den Gedanken, daß solche Sünden bei ihnen nicht gefunden werden dürften, wenn sie wahre Christen wären. Sie verraten damit, daß sich in ihrem Innersten die Vorstellung verbirgt, daß rechte Christen von wirklichen Sünden ganz frei seien. Gerade sie aber sollten jedesmal, wenn sie diese Bitte beten, aus ihrem Irrtum erwachen und bedenken, daß bei den rechten Christen noch wirkliche Sünden gefunden werden; denn wir brauchen wahrlich nicht um Vergebung für Sünden zu bitten, die nicht wirklich bei uns gefunden werden. Wenn der Herr Jesus hier seine besten Jünger ein Gebet lehrte, das sie und alle rechten Christen täglich beten sollten, nämlich das ,,Vaterunser", und wenn Er sie in diesem Gebet sagen lehrte: ,,Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern", dann merken wir, daß auch Seine wahren Kinder noch wirkliche Sünden haben, mit denen Sie zu kämpfen haben; dann merken wir, daß Er nicht an Kinder dachte, die von Sünden vollkommen frei sind, sondern die im Gegenteil noch immer von der Sünde beunruhigt werden würden.

Das dritte, das wir aus dieser Bitte erkennen, ist dieses: Der Herr will uns unsere Sünden wirklich vergeben, ja, er macht sich auf ein beständiges Vergeben bei Seinen Kindern gefaßt! Bedenke! Der treue Heiland selbst sagte: ,,Ihr sollt also beten: Vater unser, vergib uns unsere Schuld", dann wollte Er sie doch wahrlich auch vergeben. Wir haben hier wieder den großen Trost, daß der Herr uns um etwas ganz Gewisses zu beten gelehrt hat. Dann wissen wir auch, daß Er uns die Sache geben will, die zu begehren Er selbst uns gelehrt hat. Oder sollen wir uns vorstellen, daß der treue Herr und Heiland, der Sein Blut ,,zur Vergebung der Sünden" vergossen hat, uns diese Vergebung nicht geben will, obwohl Er uns doch die Worte in den Mund legte, wie wir dieselbe begehren sollen? Sollte Er uns in dieser wichtigsten Angelegenheit unserer Seelen so täuschen - Er, der aus großer Liebe gekommen ist und Sein Blut für uns vergossen hat? Nein - ein anderer ist's, der uns diese Sache so ungewiß macht und der unsere Herzen mit Finsternis und Ungewißheit der Gnade Gottes so quält, daß wir fast nie ganz zufrieden und ihrer gewiß sind! O, daß wir erkennen möchten, daß es der Feind unserer Seele ist, und möchten wir darum anfangen, allein auf Christi unumstößliche Treue hin dieser Vergebung aufs höchste gewiß zu sein!

Ich weiß es, ich weiß es und werd' es behalten: So wahr Gottes Hände das Reich noch verwalten, So wahr Seine Sonne am Himmel noch pranget, So wahr hab' ich Sünder Vergebung erlanget.





C.O.Rosenius ... wie wir vergeben unseren Schuldigern. Matth. 6, 12.

Dieser ,,Zusatz" zu unserer gestrigen Betrachtung wird von manchen frommen Menschen für sehr erschrecklich angesehen, so daß sie dadurch oft den Mut verlieren. Das aber rührt von einem Mißverständnis her. Dieser Zusatz soll vielmehr, wenn wir ihn recht verstehen, zu einer neuen Vergewisserung im Glauben beitragen. Für Christen, die in Unversöhnlichkeit und Haß dahinleben können, ist es aus gutem Grund erschrecklich und der Bindeschlüssel, durch den sie wahrlich zur ewigen Verdammnis gebunden sind. Laßt uns darum diesen Zusatz ,,wie wir vergeben unseren Schuldigern" betrachten. Viele haben sich gefragt, ob Christus wirklich sagen wollte, daß Er uns nur insoweit vergeben wird, wie wir es unserem Nächsten gegenüber auch tun. Man hat gedacht, Er ist ja Gott und nicht Mensch und richtet darum auch nicht, wie die Augen sehen; und wie könnten wir jemals hinsichtlich der Vergebung recht ruhig sein, wenn Gott nicht mehr vergibt, als wir vergeben? Wir brauchen über die Meinung dieses Satzes aber nicht in Ungewißheit zu sein, da der Herr ihn erklärte, als Er das ,,Vaterunser" gelehrt hatte. Das erste, was Er darauf sagte, war eine Erklärung dieses Stückes. Er sprach: ,,Denn so ihr den Menschen ihre Fehler vergebet, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben; wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben." Im 18. Kapitel des Matthäus-Evangeliums wendet Er dazu ein besonderes Gleichnis an. Er spricht von dem Knecht, der zehntausend Pfund schuldig war und alles geschenkt bekam, später aber die Schuld seines Mitknechtes von hundert Groschen auf den letzten Heller forderte und wegen dieser Unbarmherzigkeit abermals in eigene große Schuld geriet, die jetzt auch bis auf den letzten Heller bezahlt werden sollte. Und Er fügt hinzu: ,,Also wird euch Mein himmlischer Vater auch tun, so ihr nicht vergebet von eurem Herzen ein jeglicher seinem Bruder seine Fehler."

Aus alledem merken wir die ernste Bedeutung jener Worte. Wir erkennen aus diesem Gleichnis aber auch, daß dieser Punkt nicht die Welt angeht. Das will sagen: Wenn ein guter Mensch, der seinerseits dem Könige nicht Rechenschaft abgelegt hat, d. h. nicht durch Bekehrung und Glauben in Vereinigung mit Gott gekommen ist, sondern im natürlichen Zustand dahinlebt - wenn ein solcher Mensch auch noch so glücklich ist in dem Bewußtsein, keinen Feind auf Erden zu haben, sondern herzlich gern allen bösen Menschen ihre Versehen gegen sich vergibt, so wird er doch in die äußerste Finsternis des Abgrundes geworfen werden, eben darum, weil er dem König gegenüber nicht Rechenschaft abgelegt hat. Dies muß zuerst bedacht werden. Andererseits muß aber auch dies bedacht werden: Ein Mensch ist durch die Gnade Gottes und durch das Ziehen des Vaters zur Bekehrung und zur Versöhnung mit Gott gekommen. Später aber kann er in die Welt und in solche Weitläufigkeiten hineingeführt werden, die diesen einzigen Punkt verdunkeln, der in der Bekehrung sein Hauptziel war, nämlich die Gnade und die Freundschaft Gottes. Nun kann er z. B. wegen einer Bosheit oder Ungerechtigkeit von seiten der Menschen in Haß zu denselben verbleiben und ihnen nicht von Herzen vergeben. Dadurch hat der Mensch seine erhaltene Begnadigung bei Gott wieder verloren, hat also durch die Bosheit dieser Menschen einen unendlich großen Verlust erlitten - eigentlich aber durch den Abfall seines eigenen Geistes.

,,Aber ist das möglich?" fragst du, ,,daß Gott einen schwachen Menschen so richtet, nur darum, weil er nicht allen bösen Menschen vergeben kann?" Ja, es ist nicht nur möglich, sondern es ist gerade das, was Christus uns mit ausdrücklichen Worten und mit dem angeführten Gleichnis hat sagen wollen. Darum hat Er auch eine Mahnung an diesen denkwürdigen Umstand in dieses tägliche Gebet hineingelegt. Sieh, die Sache ist diese: Gewiß werden auch die Ungerechten, die dich zum Haß gereizt haben, bestraft; und gewiß hat Christi Blut auch so große Sünden wie deinen Haß getilgt. Daß du nun aber im Haß verbleiben kannst, das beweist ja, daß du gefallen bist und nicht mehr in der Gnade der Neugeburt stehst; denn ,,alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt", überwindet auch ihre größte Bosheit - wie wir's an den heiligen Märtyrern sehen, die mit frohem und mildem Herzen sich peinigen lassen konnten - und ,,unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat."

Durch die rechte Gnade Gottes waren deine eigenen Sünden dir einst ein großes Übel. Ihnen gegenüber wurde die Bosheit aller anderen Menschen gering. Durch sie war Gottes Freundschaft dir ein so großes Gut, daß du alles andere wegen dieses Gutes fahren ließest. Dieser Sinn ist jetzt verloren, da du vom Bösen so überwunden wurdest, daß du im Haß verharrst. Denn dieses hängt immer davon ab, wie hoch man seine Sünde und Gottes Gnade anschlägt. Wird dir deine eigene Sünde recht groß, dann wird dir die Bosheit anderer Menschen gering; wird dir Gottes Gnade recht kostbar, dann läßt du alles andere mit Leichtigkeit fahren. Daher kommt es auch, daß die schwächsten und elendsten Christen, die über ihre eigenen Sünden und Gebrechen niedergeschlagen einhergehen, sehr leicht diese Probe bestehen, andern zu vergeben, ja, daß es ihnen um so leichter fällt, je schwächer und elender sie in ihren eigenen Augen sind. Sieh nun hier das Geheimnis dieses Zusatzes! O, es ist so fein und so schön, daß es seinen Meister wohl verrät!

Wirft der Feind der Seelen zwischen eure Herzen Streit, Verdacht und Haderschmerzen, O, so seid recht bange, wartet nicht so lange Bis zum Sonnenuntergange; Tötet bald die Gewalt Aller Zwistigkeiten, Die den Fall bereiten





J.MacArthur "Und vergib uns unsere Schulden" (Matth. 6,12).

Gläubige bekennen ihre Sünden, Ungläubige leugnen sie.

Christen kämpfen mit Sünden. Das ist dir sicher nichts Neues. Wenn du ein reifer Christ bist, sündigst du weniger häufig; aber dein Sündenbewusstsein ist schärfer geworden. Das bedeutet nicht, du seiest weniger versuchlich; aber du bist dir der Raffiniertheit der Sünde bewusst und wie sehr Gott dadurch entehrt wird.

Manche meinen, man sollte seine Sünden nie bekennen oder um Vergebung bitten; doch unterweist uns der Herr, dies zu tun, wenn Er uns zu beten lehrt: "Und vergib uns unsere Schulden" (Matth. 6,12). So bittet der Gläubige den Vater um Vergebung.

Johannes sagt: "Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, betrügen wir uns selbst und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, machen wir ihn zum Lügner und sein Wort ist nicht in uns" (1. Joh. 1,8-10). Diese Stelle sagt uns nicht, wie wir errettet werden, wie manche lehren. Sie sagt uns, wie man Gläubige von Ungläubigen unterscheidet: Gläubige bekennen ihre Sünden; Ungläubige tun es nicht.

Wenn es in Matthäus 6,12 heißt: "Vergib uns", so liegt darin, dass wir Vergebung nötig haben. "Schulden" ist die Übersetzung des griechischen Wortes für moralische oder monetäre Schulden. Hier geht es aber um Sünden. Wenn du sündigst, bist du Gott eine Wiedergutmachung schuldig, weil du Seine Heiligkeit verletzt hast.

Wenn du als Gläubiger sündigst, verlierst du nicht deine Errettung; aber du wirst Gottes Züchtigung erleben, wenn du nicht Buße tust. Hebräer 12 sagt: "Wen der Herr liebt, den züchtigt er; er schlägt aber jeden Sohn, den er aufnimmt ... Er [züchtigt uns] zum Nutzen, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden" (Verse 6,10).

Wenn du an einer Sünde noch festhältst, bekenne sie jetzt und mache Gott Raum, dass Er dich reinigen und heute noch brauchbar machen kann, zu Seiner Ehre.





J.MacArthur "Und vergib uns unsere Schulden" (Matth. 6,12).

Vergebung beseitigt die Schuld und die Strafe für die Sünde"und erneuert wahre Beziehung zu Gott.

Das größte Problem des Menschen ist die Sünde. Sie hat ihn geistlich getötet, von Gott und dem Nächsten getrennt, plagt ihn mit Schuldgefühlen und Angst und bringt ihn am Ende in die Hölle. Das einzige Hilfsmittel dagegen ist die Vergebung, und die einzige Quelle dieser Vergebung ist Jesus Christus. Auf jeder Sünde liegt die Todesstrafe (Röm. 6,23); aber Christus trug die Sünden der Welt und ermöglichte uns so, Vergebung und ewiges Leben durch den Glauben an Ihn zu bekommen (Joh. n3,16). Welch eine herrliche Wahrheit!

Die Bibel spricht von zwei Arten der Vergebung: der rechtlichen und der väterlichen. Die rechtliche Vergebung kommt von Gott, dem gerechten Richter, der deine Sünden ausgelöscht und dich von Strafe und Schuldenlast befreit hat. Im Augenblick deiner Errettung vergab Er dir alle deine Sünden - die vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen - und erklärte dich in alle Ewigkeit für gerecht. Darum kann dich nichts wieder von der Liebe Christi scheiden (Röm. 8,38-39).

Die väterliche Vergebung wird dem Gläubigen von seinem liebenden himmlischen Vater gewährt, wenn er seine Sünden bekennt und davon gereinigt werden möchte. Von dieser Reinigung spricht Jesus in Matthäus 6,12.

Wenn ein Kind seinem Vater ungehorsam ist, so berührt das nicht das Vater/Kindverhältnis. Das Kind gehört weiterhin zur Familie und ihm ist insofern schon vergeben, als es unter dem Schirm der väterlichen Liebe steht. Aber vieles von der Innigkeit der Beziehung ist solange verloren, bis das Kind Vergebung sucht. Darum geht es in diesem Vers. Die Sünden, die du als Gläubiger begehst, rauben dir nicht die Errettung, wohl aber den Nutzen, den du aus deiner Beziehung zu Gott ziehen kannst. Er liebt dich immer noch und will immer dein Vater sein; aber die innige und herzliche Gemeinschaft, die du einst kanntest, besteht nicht mehr, bis du den Streit durch dein Sündenbekenntnis beilegst.

Als Christ ist dir, was die Gerechtigkeit angeht, vergeben und du kommst niemals in die Verdammnis. Aber ziehe nicht die Gnade auf Mutwillen. Mache das Bekenntnis zum Teil deines täglichen Gebets, dann wird die Sünde nie deine Beziehung zu deinem himmlischen Vater untergraben.