Maleachi

Mal 3,6 C.H.Spurgeon ,,Ich bin der Herr, der nicht lüget." Mal. 3, 6.

Es ist gut für uns, daß mitten unter allen Wandlungen und Täuschungen des Lebens Einer ist, den kein Wechsel anrührt, und dessen Wort fest stehet; Einer, dessen Herz nicht weicht, und auf dessen Stirn der Wankelmut keine Furchen zieht. Alles andre hat sich verändert und verändert sich noch immer, und wir werden beständig getäuscht. Die Sonne selber wird sich einst verfinstern; die Welt altert; ihr ausgetragenes Kleid fängt an, sich aufzulösen; Himmel und Erde werden bald vergehen; sie werden untergehen und veralten wie ein Kleid; aber Einer ist, der allein Unsterblichkeit hat, und seine Jahre nehmen kein Ende, und in seinem Wesen ist nicht Wechsel noch Veränderung. Die Freude, die der Seemann empfindet, wenn er nach langer, ungestümer Fahrt wieder das Festland betritt, ist nicht größer als die Freude eines Christen, der mitten unter den Wechselfällen dieses trügerischen Lebens den Fuß seines Glaubens auf die Wahrheit setzt: ,,Ich bin der Herr, der nicht lüget." Der feste Halt, den der Anker dem Schiffe gewährt, wenn es endlich einen sichern Ankergrund gefunden hat, gleicht der Zuversicht, die der Christ in seiner Hoffnung findet, wenn er den Blick auf diese herrliche Wahrheit heftet. Bei Gott ist keine Veränderung, noch Wechsel des Lichts. Was Er vor allen Ewigkeiten war, ist Er noch jetzt; seine Macht, seine Weisheit, seine Gerechtigkeit, seine Wahrheit sind unwandelbar. Er ist die Zuflucht und Zuversicht seines Volkes geblieben, ihre Burg in der Drangsalshitze, und ist noch jetzt ihr Helfer und Erretter. Er ist unwandelbar in seiner Liebe. Er hat die Seinen geliebet mit einer ,,ewigen Liebe;" Er liebt sie noch jetzt so sehr als je, und wenn alles Irdische vergeht, und wie Staub verweht am jüngsten Tage, so wird dennoch seine Liebe prangen im Tau ihrer Jugend. Köstlich ist die Versicherung, daß Er nicht lügt! Er ändert sich nicht, und darum können wir uns in Ihm nie täuschen. Die Räder der allwaltenden Vorsehung wälzen sich wohl, aber ihre unbewegliche Achse ist die ewige Liebe. ,,Amen! Amen! lauter Amen Hat des treuen Gottes Mund; Ewig führet Er den Namen, Daß Er aller Wahrheit Grund. Was Er sagt, trifft alles ein, Es muß Ja und Amen sein!"





W.MacDonald »Nein, ich, der Herr, ich habe mich nicht geändert.« Maleachi 3,6

Die Eigenschaft Gottes, die Ihn als den beschreibt, der sich nicht ändert, wird als Seine Unveränderlichkeit bezeichnet. Er ändert sich nicht in Seinem innersten Wesen. Er ändert sich nicht in Seinen Eigenschaften. Er ändert sich nicht in den Grundsätzen, nach denen Er wirkt.

Der Psalmist unterscheidet das wechselhafte Schicksal von Himmel und Erde mit Gottes Unveränderlichkeit: »Sie werden untergehen, du aber bleibst... sie werden verwandelt werden; du aber bist derselbe (d.h. der unveränderlich ewig besteht)« (Ps.102,26.27). Jakobus beschreibt den Herrn als den »Vater der Lichter, bei welchem keine Veränderung ist, noch eines Wechsels Schatten« (Jakobus 1,17).

Andere Schriftstellen sagen uns, daß Gott nicht bereut. »Nicht ein Mensch ist Gott, daß er lüge, noch ein Menschensohn, daß er bereue« (4. Mose 23,19). »Und auch lügt nicht die Beständigkeit Israels, und er bereut nicht, denn nicht ein Mensch ist er, um zu bereuen« (1. Samuel 15,29). Aber was sollen wir dann mit Versen anfangen, die sagen, daß Gott bereut? »Und es reute den Herrn, daß er den Menschen auf der Erde gemacht hatte« (1. Mose 6,6). »... da es den Herrn reute, daß er Saul zum König über Israel gemacht hatte« (1. Samuel 15,35b). Siehe auch 2. Mose 32,14 und Jona 3,10.

Nun, es gibt da keinen Widerspruch. Gott handelt immer nach diesen beiden Grundsätzen: Er belohnt immer Gehorsam und bestraft immer Ungehorsam. Wenn der Mensch von Gehorsam in Richtung Ungehorsam umschwenkt, muß Gott Seinem eigenen Wesen treu bleiben und vom ersten Grundsatz auf den zweiten Grundsatz umschwenken. Das sieht für uns wie Reue aus und wird deshalb auch in einer dem Menschen angepaßten Sprache so genannt. Keineswegs aber bedeutet es Bedauern oder Veränderlichkeit.

Gott ist immer derselbe. Das ist sogar einer Seiner Namen: »Ich, der Herr, bin der Erste, und bei den Letzten bin ich derselbe« (Jesaja 41,4). Diesen Namen finden wir auch in 5. Mose 32,39; 2. Samuel 7,28; Nehemia 9,6; Psalm 102,27.

Die Unveränderlichkeit Gottes war für Seine Heiligen zu allen Zeiten ein großer Trost und Gegenstand ihrer Lieder. Wir feiern sie mit den unsterblichen Zeilen von Henry F. Lyte:

Veränderung und Verfall sehe ich in allem um mich her O Du, der sich nicht ändert, bleibe Du bei mir!

Es ist auch eine Eigenschaft, die wir nachahmen sollten. Wir sollten standfest, beständig und konsequent sein. Wenn wir unbeständig, launisch und wankelmütig sind, dann geben wir der Welt gegenüber eine verzerrte Darstellung unseres Vaters.

»Seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend in dem Werke des Herrn, da ihr wisset, daß eure Mühe nicht vergeblich ist im Herrn« (1. Korinther 15,58).