Mal 3,1
D.Rappard
Und plötzlich wird kommen zu seinem Tempel der Herr,
den ihr suchet und der Engel des Bundes, des ihr
begehret. Siehe, Er kommt!
Mal. 3,1.
Rückwärts und vorwärts lehrt uns die Adventszeit blicken.
Rückwärts auf die Geburt dessen, den Maleachi hier
als den Kommenden verkündet; vorwärts auf sein zweites
Erscheinen, das wir noch erwarten. Jahrtausende hatte die
Welt auf den verheißenen Weibessamen geharrt. Plötzlich
war er da, in Niedrigkeit und Knechtsgestalt, von seinem
Volk als Ganzem verkannt und verworfen.
Plötzlich wird er auch wiederkommen. Die Welt wird lachen
und tanzen, hantieren und politisieren, wie wenn sie ewigen
Bestand haben sollte. Aber der Tag des Herrn wird kommen
wie ein Dieb in der Nacht, zu einer Stunde, da es niemand
meint.
A b e r w e r w i r d d e n T a g s e i n e r Z u k u n f t
e r l e i d e n m ö g e n? ruft der Prophet aus. Er will damit
die Oberflächlichen warnen. Denn ach! nicht für alle wird es
ein Tag der Wonne sein. Wie wichtig ist es, allezeit bereit zu
sein, gewaschen in dem Blut, das rein macht wie keine Seife
der Wäscher es zu tun vermag (V. 2), geläutert in dem Feuer
des heiligen Schmelzers (V. 3), das alle Schlacken verzehrt,
damit jenes plötzliche Kommen eine unaussprechliche Freude
sei, der Anfang eines nie endenden Tages der Seligkeit.
Bereit, bereit! Kein Kampf sei mehr zu schlichten,
Wenn Du erscheinst; kein Bann sei da, kein Streit!
Dein Friedensszepter wolle j e t z t mich richten
Und Alles, was nicht Liebe ist, vernichten,
Daß d a n n ich sei bereit!