Sacharja

Sach 4,6 D.Rappard Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth. Sach. 4,6.

Das Wort des Herrn, das zu Sacharja geschah, bezog sich auf den Wiederaufbau des Tempels und des ganzen jüdischen Staates nach der Rückkehr des Volkes aus der babylonischen Gefangenschaft. Es ist ein Wort, das für alle Zeiten und für jeden Zweig der Arbeit im Reiche Gottes seine Geltung hat. Die großen Unternehmungen dieser Welt geschehen durch Heer und Kraft. Die Intelligenz der Menschen hat Bewunderungswürdiges geleistet. Wir anerkennen es gern; denn der Herr ist es, der den Mächtigen ihre Macht und den Verständigen ihren Verstand gegeben hat.

Aber in allen Dingen des inneren und geistlichen Lebens bleibt es unumstößlich, daß Segen und wahrer Erfolg, Erweckung und Förderung der Seelen nicht durch menschliche Kraftanstrengung zu erzielen sind, sondern v o m G e i s t e G o t t e s g e w i r k t s e i n m ü s s e n. Je eher und gründlicher wir das lernen, desto besser ist es. In jeder Arbeit, die wir auf diesem Gebiet tun dürfen: bei der Kindererziehung, in Sonntagsschule und Verein, bei Krankenbesuchen und sonstigem Verkehr, auch in der Arbeit am eigenen Herzen, wollen wir daran denken, daß der Geist Gottes alles tun muß, und daß nur i n s o f e r n e r u n s d u r c h d r i n g e n k a n n, wir bleibende Frucht wirken.

Wie oft, Herr, bin ich zu Schanden geworden, wenn ich meiner Kraft vertraute. Nur Du, starker Geist des Herrn, kannst den starken Feind besiegen.





W.MacDonald »Nicht durch Macht und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr.« Sacharja 4,6

Dieser Vers enthält die wichtige Wahrheit, daß das Werk des Herrn nicht durch menschliche Klugheit und Stärke betrieben wird, sondern durch den Heiligen Geist.

Wir sehen es bei der Eroberung Jerichos. Es war nicht die Waffenstärke Israels, die die Mauern zum Einsturz brachte. Der Herr war es, der die Stadt in ihre Hand gab, als die Priester siebenmal die Posaunen bliesen.

Wenn es auf eine riesige Armee angekommen wäre, hätte Gideon die Midianiter niemals geschlagen, denn sein Heer war bis auf dreihundert Mann reduziert worden. Und ihre äußerst unkonventionelle Bewaffnung bestand aus irdenen Krügen mit Fackeln darin. Es konnte niemand anders als der Herr gewesen sein, der ihnen den Sieg gab.

Elia schaltete bewußt jede Möglichkeit aus, daß menschliche Macht oder Kunst den Altar entzünden konnten, indem er zwölf Eimer Wasser darüber goß. Als das Feuer herabfiel, konnte sein göttlicher Ursprung von niemand in Frage gestellt werden.

Allein auf ihre menschlichen Fähigkeiten geworfen, konnten die Jünger die ganze Nacht hindurch fischen, und fingen doch nichts. Das gab dem Herrn die Möglichkeit, ihnen zu zeigen, daß sie bezüglich ihrer Wirksamkeit im Dienst von Ihm abhängig sein müssen.

Wir können leicht in den Gedanken verfallen, daß Geld die größte Not in der Arbeit für den Herrn ist. Aber es war nie so und wird auch nie so sein. Hudson Taylor hatte völlig recht, als er sagte, daß wir nicht Angst haben sollten vor zu wenig Geld, sondern vor zu viel nicht dem Herrn geweihtem Geld.

Oder wir versteifen uns auf diplomatisches Taktieren hinter den Kulissen, auf gewaltige Werbefeldzüge, auf psychologische Menschenmanipulation oder auf geschickte Rhetorik. Wir investieren in riesige Bauvorhaben und bauen uns wahre Königreiche von Organisationen auf - und dabei sind wir noch so töricht zu denken, dies seien die Schlüssel zum Erfolg. Aber es ist nicht durch Macht oder durch Kraft oder durch irgendein anderes dieser Mittel, daß das Werk Gottes gefördert wird. Es geschieht durch den Geist des Herrn.

Vieles an sogenannter christlicher Arbeit würde auch sehr gut weiterlaufen, wenn es keinen Heiligen Geist gäbe. Aber echte Arbeit für den Herrn ist dergestalt, daß sie Ihn unersetzlich macht, indem sie den geistlichen Kampf nicht mit fleischlichen Waffen führt, sondern mit Gebet, Glauben und dem Wort Gottes.





J.Kroeker Über unsere Erquickungen vom Herrn.

"Das ist das Wort des Herrn an Serubabel; es lautet also: Nicht durch Heer und nicht durch Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der Herr Zebaoth." Sach. 4,6.

Göttliches Geistesleben entsteht allein durch göttliche Geistesmitteilung, und zwar auf Grund der Gemeinschaft zwischen dem göttlichen Du und dem menschlichen Ich. Was Christus in seinen Jüngern wirken will, ist nicht die äußere Befolgung seiner Lehre, sondern die innere Wesensverwandtschaft mit seinem Geiste.

Aber leiden wir nicht mit unserem heutigen Geschlecht mehr denn je unter der Annahme, dass Ideale und Grundsätze die Quelle unserer Handlungen waren? Verwechseln wir nicht bis tief in die allerchristlichsten Kreise hinein Frucht und Wurzel? Glauben wir nicht wieder viel mehr an unsere christlichen Institutionen und deren gesetzliche Kraft, als an die unmittelbaren Schöpfungen des Auferstandenen in den gegenwärtigen Gliedern seines Leibes? Gilt unser Vertrauen nicht weit mehr dem, was wir für Gott tun, als dem, was Gott in uns tut? Wir haben eine Moral, aber eine christlich-gesetzliche. Sie ist nicht das Ergebnis des göttlichen Wirkens innerhalb seiner Neuschöpfung. Wir suchen Leben, aber in unserer religiösen Vielgeschäftigkeit. Hinter derselben steht aber vielfach weder Gottes Auftrag noch die Vollmacht seines Geistes. Wir meinen Gott, aber verstehen darunter weit mehr unsere Lehren über Gott als unsere Gemeinschaft mit Gott.

Diese Verwechslung macht uns heute bei all unserer Christlichkeit und Frömmigkeit so unendlich arm und heimatlos. Wir sind weder in der Welt noch in Gott zu Hause. Wir möchten nicht von der Welt sein, aber auch nicht von Gott sein. Wir ruhen in unserer christlichen Religion mit ihrer gesetzlichen Betriebsamkeit und nicht in Gott und dessen Wirken. Wir sind fromm, aber nicht, weil Gott in uns wirkt, sondern um einmal selig zu werden. Wir wollen in den Himmel, aber nicht um Gottes willen, sondern um des wunderschönen Himmels willen, den wir auf Erden bei all unserem Hasten und Rennen, bei all unserer Religion und Frömmigkeit nicht finden konnten. Wir nehmen in den Tagen der Not und Angst unsere Zuflucht zu Gott, aber nicht um des innerlichen Kontaktes mit Gott willen, sondern damit uns Hilfe von Gott werde. Was uns jedoch Not tut, ist mehr als nur Hilfe. Wonach unsere verarmte Seele schreit, ist mehr als nur ein zukünftiger Himmel. Was uns von der Welt und ihrem Wesen scheiden soll, ist mehr als selbst auferlegte Askese und räumliche Weltflucht.

Was uns fehlt, das ist Gott.