Sach 1,3
D.Rappard
Kehret euch zu Mir, spricht der Herr Zebaoth, so will
ich mich zu euch kehren, spricht der Herr Zebaoth.
Sach. 1,3.
Trüb und feucht dämmert der Morgen herauf. Will es denn an
manchem Tage gar nicht hell werden? - Da läßt sich eine
fröhliche Kinderstimme hören: ,,O, jetzt kommt bald der
Frühling! Jetzt werden die Tage länger! Vater hat's gesagt: die
S o n n e n w e n d e ist da!"
Ich aber denke an eine andere Sonne und eine andere
Sonnenwende. Wenn d i e hereinbricht, lebt das Herz auf.
W e n d e dich zu mir, sei mir gnädig! fleht David (Ps. 86,
16). Und Asaph: Gott Zebaoth, w e n d e d i c h und suche
heim deinen Weinstock (Ps. 80, 15).
Doch hören wir, was Gottes Wort von solcher himmlischen
Sonnenwende sagt: ,,Wendet euch zu Mir, so w i l l I c h
m i c h z u e u c h w e n d e n". Es fehlt nicht an ihm,
sondern an uns. O, wenn unser Volk mit all seinen blutenden,
eiternden Wunden sich w e n d e n wollte zu Gott, wie bald
wäre ihm geholfen! Und wenn das unruhige, sündengequälte
Herz sich einmal gläubig und entschlossen w e n d e n wollte zum
herrlichen Heiland, wie vollkommen würde sein Mangel gestillt!
Auch wenn Angst und Traurigkeit das Gemüt eines Gotteskindes
umhüllen will, soll es den Ruf vernehmen: Wende dich zu
Mir! Siehe, gerade in den dunkelsten Tagen kann die
Sonnenwende da sein.
In trübster Nacht bist Du nicht fern,
O Heiland, Himmelswonne!
Du bist der helle Morgenstern,
Und Du des Lebens Sonne.