Hag 2,17
C.H.Spurgeon
,,Ich plagte euch mit Dürre, Brandkorn und Hagel in aller eurer
Arbeit."
Hagg. 2, 17.
Welche Zerstörung richtet der Hagel unter den stehenden Saaten
an, wenn Er die kostbaren Körner in die Erde stampft! Wie
dankbar sollten wir doch sein, wenn das Getreide von einer so
furchtbaren Verwüstung verschont bleibt! Bringen wir dafür dem
Herrn unsern tiefgefühlten Dank dar. Aber noch schrecklicher
sind die andern geheimnisvollen Zerstörungskräfte: Dürre,
Brandkorn und Schimmel. Diese verwandeln die Ähre in eine Masse
schwarzen, giftigen Staubes, oder veranlassen Fäulnis und
Verderbnis der Körner, und das alles in einer Weise, die so sehr
aller menschlichen Vorsicht und Sorgfalt spottet, daß der
Landmann ausrufen muß: ,,Das ist Gottes Finger." Wenn Gottes
Güte nicht zu Hilfe käme, so würde bald der Reiter auf dem
schwarzen Pferd Hunger und Pestilenz über das Land herbeiführen.
Die unendliche Gnade verschont der Nahrung des Menschen; aber
wenn wir unsern Blick auf die geheimnisvollen Kräfte lenken,
welche die Ernte so leicht zerstören können, dann müssen wir
erkennen, wie notwendig die Bitte ist: ,,Gib uns heute unser
tägliches Brot." Der Acker ist verflucht um des Menschen Sünde
willen, darum haben wir beständig nötig, um Segen zu bitten.
Wenn Dürre und Brand hereinbricht, so sind dies Züchtigungen des
Himmels, und die Menschen müssen lernen, auf die Zuchtrute zu
achten, und auf Den, der sie handhabt.
Im innern Leben ist der Brand kein ungewöhnliches Übel. Wenn
unsre Arbeit am verheißungsvollsten ist, erscheint diese Plage.
Wir hofften auf viele Bekehrungen, und siehe! eine allgemeine
Erschlaffung, ein wuchernder Weltsinn, eine grausame
Herzenshärtigkeit kommt zum Vorschein. Vielleicht ist keine
offenbare Sünde in denen zu bemerken, an deren Wohl wir
arbeiten, aber es ist ein Mangel an Ernst und Entschiedenheit
da, welcher alle unsre Hoffnungen zuschanden macht. Geistlicher
Stolz oder Trägheit bringen das furchtbare Übel schnell über
unser Gefilde, und nur der Herr der Ernte vermag es aufzuhalten
und abzuwenden. Der Brand kann sogar unsre eignen Herzen
vergiften und unser Gebet und unsre Andacht verderben. Möchte es
doch dem großen Hausvater gefallen, uns vor solchem Unglück zu
bewahren. Scheine, du Sonne der Gerechtigkeit, über uns, und
vertreibe alle Plagen.